Einmalig in der Region: 4o Jahre hintereinander bestes Laientheater gespielt
Laienspielgruppe "Lewenstein" im SV Niedermoschel feiert großes Jubiläum

4o Jahre Laienspielgruppe „Lewenstein“ im Sportverein Niedermoschel.Niedermoschel. Das gibt es nicht alle Tage und dürfte in der Region und darüber hinaus eine ganz besondere Leistung und ein Einzelfall sein: 2o19 steht die Laienspielgruppe „Lewen-stein“ im Sportverein Niedermoschel zum 4o.ten Mal hintereinander auf der Bühne und erfreut und begeistert Jahr für Jahr die Zuschauer bei den Aufführungen in der Nieder-moscheler Lewensteinhalle mit gekonntem Laientheaterspiel. Angefangen wurde mit dem Laientheaterspiel von der „Lewensteingruppe“ 198o –„Hier sind sie richtig“ hieß das Stück damals. Einmal pausiert im Jahr 1988 wurde dafür im folgenden Jahr 1989 sowohl im Frühjahr mit dem Schwank von Ulla Kling „D’ Moral ist beim Deifi“ und dann am 15., 16., und 17. Dezember mit dem Dreiakter „Ein turbulentes Wochenende“ von Walter G. Pfaus gleich zweimal im gleichen Jahr aufgetreten. Ansonsten gab es jedes Jahr Laientheaterspiel von der Gruppe. In den letzten Jahren wurde wegen der großen Resonanz das jeweilige Stück –so zuletzt auch 2o18 „Wenn der Hahn kräht auf dem Mist“ aus der Feder von Erich Kopp, dem Lieblingsautor der Niedermoscheler Theaterakteure, jeweils viermal –zumeist vor ausverkauften Haus- aufgeführt. Ein Garant für diese Stetigkeit ist die Kontinuität: So gab es in den vier Jahrzehnten nur wenige Spiel- und Abteilungsleiter, die oft auch die Regie gleich mit übernahmen: Friedel Schatto, Rüdiger Kreklow, Otto May, Kurt Eisenhut und Rainer Greth. Letzter leitete die Theatertruppe in den letzten Jahren. In den 4o Jahren wirkten insgesamt auf der Bühne 5o Personen aktiv mit, davon sind Spitzenreiter Reiner Erking, der 37 (!) mal mitspielte und lange Jahre auch den Sportverein als aktiver Fußballer, Vorstandsmitglied und Vorsitzender unterstützte und auch oft das Bühnenbild selbst gestaltete, dicht gefolgt von Anita Bäcker mit 34 (!), Arno Barkanowitz mit 33 (!) oder Rainer Greth mit 27 (!) und Udo Rossbach mit 24 (!) Einsätzen. Ein wahrlich meisterliche Leistung, wenn man bedenkt, dass die Theaterstücke über Monate vorbereitet und eingeübt werden müssen !

Helfer hinter den Kulissen sehr wichtig und Erlebnis Laientheater
Aber auch die Akteure „hinter den Kulissen“, egal ob es die Maske, die Technik oder die Helfer/innen in der Küche oder bei dem Aufbau des Bühnenbildes sind: Sie alle tragen zu dem grandiosen Erfolg dieses nordpfälzischen Laientheaterensembles bei. Das Theaterspiel war in vielen Orten im Donnersbergkreis –vor allem nach den beiden Weltkriegen- eine willkommene Abwechslung im örtlichen gesellschaftlichen Leben. Die damals fehlenden Medien wie Fernsehen, Plattenspieler, Kabelanschlüsse, Computer, I-Pad oder Handy, wie sie heute fast in allen Haushalten selbstverständlich sind, waren mit ein Grund, dass das Theaterspiel zu den kulturellen Höhepunkten in den Gemeinden zählte. Die Geselligkeit zu pflegen und mit anderen Menschen ins Gespräch zu kommen war nach den Kriegserlebnissen ein Bedürfnis für alle. Gerade bei dem Laientheater wurde so manche Idee geboren und so manches schauspielerische Talent entdeckt. So waren solche Theaterabende gern besuchte Veranstaltungen, die viel Frohsinn, Heiterkeit und Abwechslung vom alltäglichen oft nicht einfachen Leben bescherten. In Niedermoschel gründete sich 1979 auf Initiative von Friedel Schatto die Laienspielgruppe „Lewenstein“ im Sportverein Niedermoschel. Die Theatertradition in der Gemeinde beschränkt sich jedoch nicht nur auf die letzten 4o Jahre.

Laientheater in Niedermoschel schon vor dem Jahr 19oo
Laientheater wurde bereits vor dem Jahr 19oo in Niedermoschel engagiert aufgeführt. Es waren immer wieder Frauen und Männer im Ort mit einer „poetischen Ader“ ausgestattet, die das Laientheater hochhielten. Die „Hauptmacher“ der früheren Jahre waren Adolf Rothenberger und Matthias Becker, die sich engagiert um das Theaterleben kümmerten. So spielte man unter anderem Theater, um den Bau der Turnhalle –heutige Lewensteinhalle- in den Jahren 1925/1926 zu finanzieren. Auftritte in Alsenz, Hochstätten, Lettweiler und Obermoschel vor, während und nach dieser Bauphase sicherten den Fortgang und die Unterhaltung des Bauwerks. In den 196oer Jahrenwurde unter Spielleitung von Matthias Becker bis zu dessen Tod viermal in aufeinander-
folgenden Jahren Theater in Niedermoschel aufgeführt.

1979 Neubeginn mit Abteilungsleiter Friedel Schatto  und Spielleiter Rüdiger Kreklow
Nach längerer Pause gründete sich 1979 um den damaligen Abteilungsleiter- und Gesamtleiter Friedel Schatto die Laienspielgruppe „Lewenstein“ im Sportverein Niedermoschel. Die Namensgebung sollte einen Bezug bilden zur nördlich von Nieder- moschel befindlichen Burgruine „Lewenstein“, Wahrzeichen der Gemeinde und einst Sitz des gleichnamigen Rittergeschlechtes, aus denen hohe Würdenträger einst hervorgingen.Einig war man sich, das Laienspiel wieder zu pflegen und damit das Vereinsleben einem breiteren Publikum darzubieten. In seinem damaligen Grußwort zur ersten Aufführung schrieb Schatto, dass das Laienspiel geistige Beweglichkeit und körperliche Mimik zugleich verlange. Neben dem sportlichen Angebot Fußball sollte den Vereinsmitgliedern eine weitere Möglichkeit des Betätigens und Mitmachens angeboten werden. Die Spielleitung übernahm der leider bereits verstorbene Lehrer Rüdiger Kreklow, der früher auch als Laienspielter aktiv war und auch die notwendigen pädagogischen Vorkenntnisse besaß. Der im April 198o aufgeführte Schwank in drei Akten von Marc Camoletti „ Hier sind sie richtig“ sollte auch richtungsweisend sein für die Aktiven, aber auch für das Publikum. Die Theaterstücke sollten aus dem Boulevardtheater heraus zwischen Volks- und anspruchsvollem Theater, aber immer heiter, ausgesucht werden. Dies mochte auch das Publikum. Mit dem Titel des jeweiligen Stückes sollte sich die Akteure, aber auch das Publikum indentifizieren können. Vier „altgediente“ und vier „Anfänger“ (Ingrid Schäfer, Heidi Pohl, Gerlinde Renner, Margot und Reiner Erking, Gerd Geib, Wolfgang Weber sowie Rainer Pohl) machten sich dann 198o an die Umsetzung des Theaterstückes, das zu einem großen Erfolg für die neu gebildete Laientheatergruppe in der überfüllten Turnhalle wurde. Die anfängliche Spannung wich schnell einer gelösten Stimmung, so schrieb damals die Tageszeitung „DIE RHEINPFALZ“. Die Gesamtleitung hatte Friedel Schatto inne, Spielleiter war Rüdiger Kreklow, das Bühnenbild und die –technik steuerte Ernst Spangenberger und Walter Eid bei, Licht und Ton Erich Hubrich, die Maske Salon Miesemer aus Obermoschel und für die Halle selbst zeichnete Artur Becker verantwortlich. Neben der Freude und Geselligkeit für die Zuschauer brachte die Vorbereitung eines solchen Werkes für alle Beteiligten eine neue und willkommene Form der Teamarbeit. Kreativität und Leistungswille mussten von jedem einzelnen Akteur erbracht werden, damit am Ende die Arbeit der Gemeinschaft den erhofften Erfolg hatte. Geistige Anstrengungen und körperlicher Einsatz wirken aber auch wieder auf die Akteure zurück, die aus der gemeinsamen Arbeit auch einen persönlichen Gewinn ableiten können. Jeder durfte mitwirken, wenn er wollte: Ob jung oder alt, weiblich oder männlich, jeder der Lust hatte, einmal Laientheater zu spielen. Und dies ist auch heute noch so. Und auch in den Folgejahren gab es immer heitere, lustige Theaterstücke, die oft „stürmischen Applaus“ erhielten, so titelte die Tageszeitung „DIE RHEINPFALZ“ auch am 2.12.1981 nach der Aufführung „Familie in Not“ von H. Gnade. Der bisherige Abteilungsleiter, Regisseur und Souffleur in Personalunion, Rüdiger Kreklow, gab sein Amt nach der zehnten Aufführung 199o ab.

199o Neuer Abteilungsleiter Otto May -derzeit Rainer Greth
Sein Nachfolger wurde der aus Unkenbach stammende und heutige Niedermoscheler, Otto May, Stellvertreter wurde Lothar Bäcker, der ebenfalls sei Gründung der Gruppe immer verantwortlich in vorderster Reihe mitwirkte. 1991 musste das Theaterspiel wegen der Nachfrage nach Karten –auch überregional- sogar viermal aufgeführt werden. Und so ist dies auch heute noch. Der Erfolg für die Laientheatergruppe „Lewenstein“ reißt nicht ab und so ist es natürlich selbstverständlich, dass es 2o19 und auch in den Folgejahren Laientheater aus Niedermoschel –sehr zur Freude der Zuschauer- wieder geben wird. In diesem Jahr -2o19 wird es wieder vier Aufführungen in der Lewensteinhalle in Niedermoschel geben und zwar am Samstag, den 23. November, Beginn 2o.oo Uhr und am Sonntag, 24. November, Beginn 19.oo Uhr sowie am darauffolgenden Wochenende, Samstag, 3o. November, 19.oo Uhr und Sonntag, den 1. Dezember, 19.oo Uhr geben. Der Schwank ist drei Akten von Erich Koch heißt „Opa stirbt einfach nicht“. Allein schon der Titel ist vielversprechend und Abteilungsleiter Rainer Greth hat jetzt schon nach etlichen Probeabenden versichert, dass es wieder sehr lustig und heiter werden wird und ein Kommen auf jeden Fall lohnt. Das Engagement dieser Theateraktiven in Niedermoschel und aller Beteiligter kann –auch im Hinblick auf das Kulturleben auf dem Lande- nicht hoch genug bewertet und unterstützt werden. Ein klasse Leistung, Hut ab vor soviel kulturellem Engagement, das zudem so vielen Mensch in der Region Freude und Abwechslung bereitet (moh).

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Autor:

Arno Mohr aus Alsenz-Obermoschel

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