Mit Vollgas in die 80er Jahre
Laientheater "Lampenfieber" FSV Münsterappel
Münsterappel. Mit "Vollgas" ist nach zweijähriger corona-bedingter Pause die Laienspielgruppe "Lampenfieber" im FSV Münster- appel auf die Bühne in der Forstberghalle zurückgekehrt. Und die Gäste frequentierten dies mit einem guten Besuch am Samstagabend. Obendrein bekamen sie bei der Nostalgie-Komödie in drei Akten "Mit Vollgas in die 80er" von Winni Abel viel zu lachen, denn alle Akteure auf der Bühne zeigten viel Herzblut und Spielfreude sowie schauspielerische Glanzleistungen. Dies war im Publikum schnell spürbar, das mit Szenenapplaus nicht geizte. Und so sprang der berühmte "Funke" bei der Theateraufführung schnell über und beflügelte die Laiendarsteller wie auch die Besucher gegenseitig.
Nachdem Carmen Hölker -kurz bevor sich der Vorhang öffnete- mit 80erJahre-Outfit und Bauchladen spazierend durch die Reihen "ihr Eis" an Mann und Frau gebracht hatte, kündigte der langjährige (25 Jahre) Abteilungsleiter der Laienspielgruppe Lampenfieber, Enno Otto -dem nun Annette Schäfer folgt- die alljähriliche Welt des Theaterspielens auf dem Forstberg wieder an und dankte zugleich für den guten Besuch. Dieser sei auch zugleich Lohn für das wochenlanges Einüben und -studieren des Theaterstückes durch die Mitspieler.
"Mit Vollgas in die 80er"- Jahre fängt auf dem selbst erbauten Bühnenbild völlig harmlos an: Mutter Ulla (Annette Schäfer) ist beim Aussortieren alter Kleidung und Gegenständen wie Kassetten mit Bandsalat, Zauberwürfel und weitere alten Dingen. Dabei helfen der in einer Midlife-Krise steckende Sohn Holger (gespielt von Julian Keller), und Tochter Sabine (Ann-Katrin Kallinowski), die seit Jahren über Dating-Apps auf der Suche nach einem passenden Mann ist. Da kommt gerade Ullas "geniales Genie", Ehemann Hans
(Thomas Feidner) mit seiner selbst entwickelten "Zeitmaschine" recht. "Blödsinn, Zeitmaschinen gibt es nicht!" sagen die Kinder, bis sie feststellen müssen, dass die Erfindung ihres Vaters tatsächlich funktioniert.
Und so landen sie plötzlich durch ein neues Bühnenbild in der elterlichen Wohnstube der 80er Jahre mit Telefon und Wählscheibe bei ihrer damals tennisverrückten Mutter Ulla wieder. Die Kinder reden sich um Kopf und Kragen und die beiden geben sich kurzer Hand nicht als ihre eigenen Kinder, sondern als Nachwuchs der Schwägerin aus, die in der DDR lebt. Jetzt wird das Verwechslungsspiel erst recht turbulent, selbst die Emotionen während des Mauerfalls in Berlin spielen dabei eine Rolle. Nicht nur, weil die umweltaktive Hilda (Michelle Lorenz) besonders nachlegt, als der verkappte Musiker Rolf (Viktor Schäfer) auftaucht, der einmal Sabines Jugendliebe war. Er träumt vom großen Durchbruch im Musikgeschäft und ist immer auf der Suche nach einem
"geilen Refrain". Doch als er mit Sabine " in die Zukunft" reist, mimt der schnodderig-coole Rolf plötzlich den "Trottel vom Dienst". Sabine zieht ihm dann aber schnell den Zahn von der Musikkarriere. Als Mutter Ulla (Annette Schäfer) dann noch mit den Errungenschaften der Neuzeit wie Mikrowelle, Sprach- App Alexa, Stausaugerroboter auftrumpft, gipfelt das Stück in einer brüllend komischen Parodie auf die Moderne. In einer Dreifach-Rolle wirkt Stefanie Woywode-Büttner ebenfalls bei "Vollgas in die 80er Jahre" mit, unter anderem als Punkerin und als Jugendfreundin von Sabine.
Was die "Zeitmaschine" noch alles anrichtet mit den Beteiligten und wie das Verwechselspiel auf dem Forstberg am Ende ausgeht, können interessierte Besucher nochmals am kommenden Samstag, 8. Oktober, 20 Uhr sowie am Sonntag, 9. Oktober, 16 Uhr, sehen. Eintrittskarten dafür gibts unter anderem bei Carmen Hölker und Enno Otto oder an der Abendkasse. Als Souffleuse betätigte sich Heike Feickert-Otto, für gute Maske sorgte Iris Feidner. Lucas Schäfer und Michelle Lorenz kümmerten sich um den Ton. Top war auch das Anspielen der jeweiligen Musikhits rückwärts ab dem Jahr 2022 bis 1989. Den Vorhang bedienten Karl Weindorf und Enno Otto. Weitere Helfer machten die Theateraufführung im Ausschank zu einer richtig gelungenen und runden Sache.
Autor:Arno Mohr aus Alsenz-Obermoschel |
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