Erzieherin Brigitte Müller verabschiedet

Nach 47 Jahren in den Ruhestand

Obermoschel. Während sonst die Kinder im Mittelpunkt des Geschehens stehen, war es am Freitag, 21. Mai umgekehrt: Die lang- lang Erzieherin Brigitte Müller wurde an diesem Tag coronabedingt leider nur im kleinen Kreis von ihren "Liebsten" in den ver-
dienten Ruhestand verabschiedet und dabei einzig und allein im Mittelpunkt stehen. Etwas traurig sind wir schon alle, so die Kita-Leiterin Kristina Linn, dass wir Brigitte Müller nicht mit einem großen Fest verabschieden konnten, denn das hätte die Kollegin nach so langer Zeit wahrhaftig verdient. Bei passender Gelegenheit soll das aber auf alle Fälle nachgeholt werden, verspricht Linn.

Der frühere Kindergarten Obermoschel oder die heutige Kindertagesstätte "Regenbogen" in der kleinsten pfälzischen Stadt war in den letzten fast fünf Jahrzehnten ohne die Erzieherin Brigitte Müller, die aus Unkenbach stammt und mit ihrer Familie in Medard wohnt, nicht vorstellbar. Sie war die "Konstanz in Person" und das ganztags fast 47 Jahre lang. Nur zweimal -1981 und 1984- nahm sie nach der Geburt ihrer eigenen Kinder jeweils für ein halbes Jahr Erziehungsurlaub und war in Obermoschel nicht präsent.
Sage und schreibe 14 Mal wechselten in Zeit die Kindergartenleiterinnen. Die jetzige Kindergartenleiterin ist Kristina Linn aus Unkenbach und 33 Jahre jünger als Brigitte Müller . Etwas niedriger  war die Zahl der Wechsel bei den jeweiligen Dienstvorgesetzten.  Als protestantischer Kindergarten, der in Betriebsträgerschaft der örtlichen Kirchengemeinde steht, waren das früher immer die Dekane und jetzt ist es Dieter Ruble, der seit dem kirchlichen Zusammenschluß von Obermoschel, Hallgarten und Unkenbach der Kirchengemeinde als Pfarrer vorsteht. Eingestellt wurde Brigitte Müller nach Absolvierung der zweijährigen Pflegevorschule (1970-1972) in der Diakonie Bad Kreuznach und Beendigung ihres staaatlichen Anerkennungsjahres 1974/1975 als Erzieherin von dem damals noch amtierenden Dekan Eugen Rapp. Es folgten dann die Dekane Rudi Job, Gerhard Broszies und zuletzt Stefan Dominke, der jetzt im Dekanat Donnersberg in Kirchheimbolanden seinen Dienst verrichtet.
Es war alles eine schöne Zeit, die Arbeit mit den Kindern hat mir wirklich so richtig Spaß gemacht, so Müller sichtlich gerührt. Nach so vielen Jahren fällt keinem der Beteiligten dieser Abschied leicht. Die Erzieherin hat Kinder betreut und erzogen, die dann selbst Eltern wurden und wiederum ihre Kinder zu Brigitte Müller in die Obermoscheler Kindertagesstätte zur Betreuung brachten. Dann überraschte sie oft die Eltern mit dem Bild aus der eigenen Kindergartenzeit und sorgte damit für lachende Gesichter. Fürsorglich und engagiert, aber auch konsequent und gewissenhaft wird Brigitte Müller im Umgang mit den "Kleinsten" beschrieben. Ihre herausragende Stärke ist die Kreativität, mit den Kindern Sachen zu basteln war ihr "Ding". Die langjährige Erzieherin, die alle nur "Gitte" rufen, hat auch ein ziemlich gutes Gedächtnis, wie Kristina Linn zu berichten weiß. Wenn etwas zur Historie der  Kindertagesstätte gefragt wurde, richteten sich dann alle Blicke auf unsere "Gitte" -wie sie von allen nur gerufen wird-, die hier immer
helfen konnte. Sehr zuvorkommend auch ihr Verhältnis zu allen Kolleginnen und allen Chefs. In fast fünf Jahrzehnten hat es auch immer Veränderungen im pädagogischen Wirken gegeben, dem Brigitte Müller immer interessiert und aufschlußreich gegenüber stand und sich auch hier Neues gerne aneignete. Den Ruhestand will die langjährige Joggerin ganz langsam angehen. Durch meine Ganztagsarbeit ist zu Hause doch viel liegen geblieben und einiges muss zunächst mal dort eingeräumt werden, so Müller lachend. Ab und auch mal aufs Fahrrad schwingen oder auch mal wieder joggen gehen, wenn das derzeit etwas lädierte Knie wieder mitmacht, steht auch auf der Liste des Ruhestandsprogramm der sympathischen und immer authentisch-freundlichen Erzieherin. Unser Bild zeigt die Erzieherin kurz vor ihrem Renteneintritt mit einigen ihrer "Schützlinge" (am).