Das Oldtimertreffen „Stein trifft Classic“ war mit 200 Fahrzeugen gut besucht
Prinz trifft Knutschkugel

Die Vielfalt an Motorrädern war groß.  | Foto: ps
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Alsenz. Bei der neunten Auflage des Oldtimertreffens „Stein trifft Classic“ konnten die Organisatoren mit rund 200 Fahrzeugen die Rekordzahl des Vorjahres nicht toppen, bei den Besucherzahlen wurden aber neue Rekordwerte erzielt, die in der Mehrzahl überregional anreisten. Über die Mittagszeit war im Deutschen Sandsteinpark „Betrieb wie auf einem Jahrmarkt“, der die Helfer des Kindergartenfördervereins um Chefin Susanne Rauch, die die Bewirtung übernommen hatten, mächtig ins Schwitzen brachte: Die Schlangen am Essens- und Getränkestand konnten dennoch zügig abgearbeitet werden. Der erste Teilnehmer war schon morgens vor 9 Uhr da und brachte ein restauriertes Motorrad NSU Super Max, Baujahr 1957 mit 18 Pferderstärken (PS) mit. Der Fahrer half dann noch schnell dem Organisationsteam beim Aufbau der Tische und Bänke. Rechtzeitig hatten sich auch drei Fahrer von Renault-Oldtimern aus dem Main-Kinzig-Kreis in Hessen auf den Weg nach Alsenz gemacht, um am Treffen teilzunehmen.

Waren die Oldtimer der französischen Automarke bislang noch nicht so stark in Alsenz vertreten, war dies diesmal anders. Auch zwei Renault-Alpine und ein Renault Dauphine waren zu bestaunen. Und überhaupt schien in diesem Jahr gerade bei den Oldtimerautos die Bandbreite der Marken weitaus vielfältiger. Zu bewundern war die gesamte Bandbreite historischer Kraftfahrzeuge, vom urtümlichen „Schnauferl“ über die Exemplare der 1950er-Jahre bis hin zu Autos der Wirtschaftswunderzeit. Auch der gute alte VW-Käfer, teilweise noch im Rost-Patina hatte den Weg in die Nordpfalz gefunden. Immer wieder bestaunt wurden auch die beiden BMW-Isettas, im Volksmund in den 50er-Jahren auch als “Knutschkugel„ bezeichnet. Mit zwölf beziehungsweise 13 PS und 13 Liter Benzintank können die Autos bis zu 400 Kilometer weit fahren, die links liegende Schaltung ist gewöhnungsbedürftig. Panoramascheibe und lediglich eine Fronttür machen das Auto zudem zum Hingucker. Eine noch größere Rarität ist der Zündapp-Janus, mit dem Heinz Christmann aus Feilbingert angereist war. Dass der Name auf den doppelköpfigen römischen Gott Janus gefallen war, hatte seinen Grund in der Sitzposition und der Anordnung gleicher Türen an Bug und Heck.
Die Fondpassagiere sitzen mit dem Rücken zur Fahrtrichtung, schauen nach hinten und haben eine Bein- und Kopffreiheit wie in einem Mittelklassewagen. Das sogenannte Rollermobil hat einen Einzylinder-Zweitaktmotor mit 250 Kubikzentimeter und 14 PS. Nach genau 6902 Exemplaren wurde 1958 die Produktion des Fahrzeuges, die erst ein Jahr zuvor in den Zündapp-Werken in Nürnberg begonnen hatte, wieder eingestellt. Sein damaliger Preis war 3290 Mark plus 40 Mark für die Heizung. Der Standard-VW-Käfer kostete damals 3780 Mark. Die ältere Besucherin Edith Butzbach aus Winzenheim wusste noch, wie der Zündapp Janus damals beworben wurde: „Ein Janus hat bitte sehr, von jeher Vorteil im Verkehr“. Eine unheimliche Eleganz versprüht nach wie vor der 190er Mercedes SL Cabriolet. Der kultige Klassiker mit dem Chrome-Charme der Golden Fifties macht ihn bei Oldtimerfreunden so beliebt. Für gut erhaltene und restaurierte Fahrzeuge sind mittlerweile sechsstellige Summen beim Kauf hinzulegen. Ursprünglich lag der Grundpreis mal bei 16.500 Mark. Natürlich darf bei einem Oldtimertreffen der Sportwagen Porsche oder auch die Fords, Opels, NSU-Prinz, Citroens, Jaguar oder ein VW-Bus oder auch der Manta nicht fehlen. Aber auch ein Trabant P 50, Baujahr 1961 mit 20 PS und 500 Kubikzentimeter Hubraum machte seine Aufwartung genau wie einige großvolumige amerikanische „Schlitten“.
Bei den Motorrädern war von den Marken her alles vertreten was Rang und Namen hat, die Mehrzahl alle liebevoll gepflegt und gewartet: BMW, DKW, Kreidler, Zündapp, NSU, MZ, Honda, Triumpf, Horex und auch einige ganz seltene Exemplare. Am Straßenrand geparkt war selbst eine russische Ural mit Beiwagen. Das Motorrad ist nach dem Gebirge im südlichen Teil von Irbit in Russland benamt worden. Näher hatte es da Klaus Kolb aus Sippersfeld, der mit seiner Zündapp Bella mit Steib-Gespann nach Alsenz gefahren war zudem an der „Bella“ für seine 1000-jährige Heimatgemeinde Werbung machte. Bei den Oldtimertreffen ist es auch wichtig, zu fachsimpeln. So werden Reparaturen besprochen oder auch Infos ausgetauscht, wo Ersatzteile herzubekommen sind. 

Bei den Fahrrädern stach das Original Opel-Fahrrad Modell „Flitzer“ von 1927 heraus, mit dem der Obermoscheler Norbert Hauer in die Nachbargemeinde fuhr. Er ist seit Jahren Stammgast und bedauert, dass sich in der Region nicht mehr Fans für Oldtimer-Fahrräder finden lassen. Miele-Fahrräder und einige andere Marken waren zudem zu sehen.
Drei Traktoren, als erster fuhr am frühen Morgen Klaus Landfried mit seinem 35 PS-Deutz mit Arbeitsgeräte vor, parkten direkt am neu geschaffenen Steinemann, wo der Historische Verein der Nordpfalz Werbung für einen Besuch in dem von ihm betreuten Pfälzischen Steinhauermuseum und dem Heimatmuseum mit Nordpfalzgalerie oder auf den Steinhauerrundweg aufmerksam machte. Nicht wenige Oldtimerfans, die viel auf Treffen fahren, bezeichneten den Deutschen Sandsteinpark als einen der schönsten Treffpunkte und kommen deshalb gerne wieder. Ein rundum gelungenes Oldtimertreffen mit bester touristischer Werbung für die Region, das dann schon im nächsten Jahr beim zehnten Mal ein kleines Jubiläum feiern kann. ps

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Autor:

Laura Braunbach aus Neustadt/Weinstraße

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