15oo Euro für Grillhütte
Reichsthal Hahnenbachtal

Reichsthal. Eine " Weihnachtsbescherung" war für den Feuerwehrförderverein Reichsthal mit seinem seinem langjährigen Vorsitzenden Gerhard Braun der Bescheid über eine Zuwendung in Höhe von 1.500 Euro für die "Reischeler Waldhütte" oder vor Ort einfach nur Grillhütte genannt. Landrat Rainer Guth vollzog diese gute "Bescheidtat" in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Leader-Aktionsgemeinschaft Donnersberger und Lautrer Land, eine Initiative zur Stärkung des ländlichen Raumes mit Geld von der Europäischen Union. Als eines von mehreren ehrenamtlichen Bürger- und Vereinsprojekten bekamen die Reichsthaler diesen Geldzuschlag, der gerade in Corona-Zeiten für den Verein so richtig recht kommt. Große nennenswerte Einnahmen außer den Mitgliedsbeiträgen konnten nämlich auf Grund der Pandemie mit der Vermietung der Grillhütte oder durch den Ausfall des weit über Reichsthal hinaus bekannten alljährlichen "Hahnenbachtalfestes" in diesem Jahr nicht erzielt werden.

Dass die Reichsthaler schon in der Vergangenheit ein emsiges und pfiffiges Völkchen waren, ist bekannt. Nicht umsonst standen sie auch desöfteren schon im Interesse einer größeren Öffentlichkeit . Das ist zwar schon eine Weile her, aber hat nach wie vor Auswirkungen auf das jetzige Gemeinschaftsleben oder die Infrastruktur im Ort. Und diese 1.500 Euro waren eigentlich eher Zufall, aber dieser wurde genutzt. Bei einem Gespräch mit Stefanie Heller, unter anderem zuständig für das Leader-Regionalmanagment und die aktuelle Alte-Welt (zu der auch Reichsthal gehört)-Initiative in der Kreisverwaltung, hat sie vor Ort in der Gemeinde auf diese Fördermöglichkeit hingewiesen. Und natürlich muss man sich das in Reichsthal nicht zweimal sagen lassen, obwohl der erste Antrag im Jahr 2019 noch erfolglos war..

1967 siegte Reichsthal bundesweit im Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" und an diesen großen grandiosen Erfolg
wird auch heute noch am Brunnen in der Orstmitte erinnert , der auch den aktiven Bürgerinnen und Bürger vor mehr als 50 Jahren
zu verdanken war. Und wie kam es eigentlich zu dem Bau der Wald- oder der Grillhütte des Feuerwehrfördervereins im Hahnen-
bachtal, einer ebenfalls sehr öffentlichkeitswirksamen und nachhltigen Maßnahme in der Gemeinde ?

Gar nicht so einfach für den Schreiber dieser Zeilen, der sogar einmal anläßlich einer Geburtstags- und Jubiläumsfeier -einige
Jahre zurückliegend- dort vor Jahren vor Ort war. Der Hinweisgeber des Zuschusses an die Redaktion, Horst Blauth wusste noch
das genaue Einweihungsdatum: Pfingstmontag 1989. Ein Anruf und Gespräch mit dem Ortsbürgermeister Dirk Grill nach mehr In-
fos ergab nicht viel Verwertbares zur Entstehungszeit: Er war damals selbst noch ein junger Bursche, wie er sagte. Die Erinnerung
an eine ehemalige aber noch aktive "schreibende Kollegin", Inge Huber aus Reichsthal, frühere Mitarbeiterin der VG-Verwaltung
in Rockenhausen brachte den Durchbruch: Inge Huber, selbst ein wandelndes Lexion in Sachen ihrer Heimatgemeinde und auch
einiger umliegenden Gemeinden hatte im eigenen Archiv alles zur Wald- und Grillhütte: Bilder vom Spatenstich, von den Arbeits-
einsätzen der Maurer und der sonstigen Helfer aus der Gemeinde, aber auch von der Einweihungsfeier mit dem damaligen Orts-
bürgermeister Karl-Heinz Geib, dem damaligen und heutigen Vorsitzenden des Feuerwehrfördervereins Gerhard Braun , dem da-
maligen Feuerwehrkommandanten Gerhard Michel und auch dem damaligen Pfarrer Bohn, der dem neuen Werk den Segen Gottes
gab. Auch Kopien von Presseberichten über die Einweihung, sogar selbst das Einweihungsprogramm lag im Original vor. Und so
gab sich nach Sichtung dieser Unterlagen dann doch langsam ein Bild der Historie des Gebäudes im Wald unterhalb von Reichsthal,
in der in drei Jahrzehnten schon fiel von den Reichsthaler gefeiert wurde.
.
Anfang der 198oer Jahre ist der Gedanke in der Gemeinde gereift, so etwas zu bauen, da ansonsten im Ort ja nicht soviel los war.
Von Helferfesten der Feuerwehr war noch Geld in der Kasse, das nicht "auf den Kopf" gehauen werden sollte. Geplant war eigentlich
ein "kleineres Hüttchen". Auf Vorschlag des damaligen Försters und Zustimmung des Ortsbürgermeisters wurde ein gemeindeeigenes Grundstück etwas außerhalb der Gemeinde im Hahnenbachtal ausgewählt, "weil es nicht so schlimm sei, wenn die Rehe bei den manchmal auch etwas lautstärkeren und lärmenden Feiern dann mal nicht durchschlafen könnten".

1986 Spatenstich
1986 fand der Spatenstich für das Gebäude statt, das im Innern immerhin circa 60 bis 80 Personen Platz bietet und mit Küche, Aus-
schanktheke, Toilettenanlage, Strom und Wasseranschluß ausgestattet ist. Dazu kommen etliche Plätze im Außenbereich. "Alles,
was für Familien-, Firmen- oder Vereinsfeiern benötigt wird, ist vorhanden", so wirbt die Nutzung beworben. Und die Mitglieder des
Feuerwehrfördervereins pflegen und unterhalten diese Einrichtung seit Ihrer Erbauung auf eigene Kosten und in Eigenleistung

15. Mai 1989 an Pfingstmontag Einweihung .
Drei Jahre nach Spatensstich wurde nach vielen Eigenleistungseinsätzen, bei den in "vorderster Front" neben weiteren Helfern
auch Inge Hubers Ehemann Viktor Huber mitgewirkt habe, wie sie berichtet, konnte am Pfingstmontag, 15. Mai 1989, 14 Uhr, die
feierliche Einweihung erfolen. Bereits vor dem angesagten Beginn waren alle Plätze in und um die neue Waldhütte besetzt, berichtete  die Presse. Alleinunterhalter Emil Gauch und der Gesangverein Reichsthal - Höfe umrahmten die Einweihungsfeier musikalisch und gesanglich. Ortsbürgermeister Karl-Heinz Geibt dankte allen Mitinitiatoren und den vielen fleißigen Helfern ganz herzlich. Der damalige Verbandsbürgermeister von Rockenhausen, Walter Werner, feute sich über die "Bereicherung im Reichsthaler Wald" und schlug wegen der Schönheit des Gebäudes -unter Appaus -so jedenfalls der damalige Pressebericht- den Namen "Waldschlößchen" vor.
Feuerwehr des Jahres 1989
Der damalige Kreisfeuerwehrinspekteur Werner Schäfer lobte in seinem Grußwort die Reichsthaler Feuerwehr, die Dank der
Initiative von Wehrführer Michel und eifrigen Helfern zur Feuerwehr des Jahres im Donnersbergkreis erhoben wurde.
Fazit
Gut, der Name "Waldschlößchen" konnte sich nicht durchsetzen, aber dennoch ist die Wald-/Grillhütte im Hahnenbachtal Dank des
freiwilligen Engagements vieler Reichsthaler Bürgerinnen und Bürger und der Freiwilligen Feuerwehr mit Förderverein auch
heute noch ein äußerst schöner Ort zum Aufenthalt und Feste feiern (am).

Historie Reichsthal
1231 erstmals als "Richestall" (Siedlung in des Reiches Tal) erwähnt. "Reich" bedeutet das Reichsland um Kaiserslautern, das
wohl auf ein karolingisches "Regnum" zurückgeht. Im Wappen der Gemeinde deuten das Zepter und die Krone auch auf die
Zugehörigkeit zum Reichsland Kaiserslautern hin. Ab 1542 ergibt sich der heutige Namen. Mehrmals wechselte die Herrschaft
über die Gemeinde. 1967 Bundessieger beim Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden". Im Volksmund heißt Reichsthal
"Reischel". Auch einen Uzznamen haben die Reichsthaler: "Die Reischeler Kaffeehäbcher" zurückzuführen auf das besondere
Kaffeegeschirr der Reichsthaler. Bis 1972 zum Landkreis Kusel gehörend wurde die Gemeinde bei der Verwaltungsreform
in die VG Rockenhausen und in den Donnersbergkreis eingegliedert. Früher landwirtschafltich stark dominiert, gibt es der-
zeit nur noch einen hauptamtlichen Landwirt. Die derzeitige Einwohner liegt bei knapp über 100 Einwohnern, 1840 waren es zum
Vergleich noch 212. Die Gemeindefläche beträgt insgesamt 217 Hektar (am).

Autor:

Arno Mohr aus Alsenz-Obermoschel

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