Neues Heft vom Willi Schattauer
Trombacher- Birker- und Spreiterhof
Kalkofen. 132 Seiten umfasst das neuste Heft über den Lemberg und die drei Ebernburger Höfe Trombacherhof, Birkerhof und Spreiterhof, die der Kalkofer Autor und langjährige Ortsbürgermeister Willi Schattauer in seiner Serie zu " Gemeinden, Höfen und Weilern" um eine neue umfangreiche Ausgabe erweitert hat. Laut Schattauer gehörten die heute zum Landkreis Bad Kreuznach liegenden drei Höfe noch bis zur Gebietsreform 1969 zum früheren Landkreis Rockenhausen und bildeten desssen nördlichste
Grenze. Daher seien sie von ihm auch für eine Fortsetzung seiner bisherigen Höfehefte ausgewählt worden. Auch der Autor dieser Zeilen musste bei Schattauer zunächst wegen des Spreiterhofes zurückfragen. Ist es der Hof oberhalb von Dörrmoschel, der politisch zur Gemeinde Imsweiler gehört ? Nein, der frühere schon längst zerfallene und hier von Schattauer beschriebene Spreiterhof ist die Fläche, auf dem sich heute die Ferien- und Wochendhäuser von "Wienekes Wald-Idyll" hoch über Bad Münster-am Stein-Ebernburg befinden. Karl Wieneke erhielt 1956 als einer von drei Bewerbern von der Gemeinde Ebernburg einen Erb-
bauvertrag mit der Auflage, die bestehende Waldgaststätte/Waldschenke vom vorherigen Pächter Alois Blum weiter zu betreiben. "Auf der Spreit" heißt hier der Gewannenname und daher rührt auch der frühere Name.
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Schattauer erwähnt in seinem Vorwort zum neuen Heft, dass er schon vor circa 12 Jahren einen größeren DIN-A-4 Briefumschlag mit geschichtlichen Unterlagen von Hannes Kiebel aus Bochum erhalten habe, der im Landesarchiv in Speyer auf die Veröffentlichungen des Kalkofeners aufmerksam wurde und ihn ermunterte, doch weitere Werke zu schreiben. Er wies Schattauer auch auf ein früheres Buch zum Trombacherhof des aus Bingert (heute Feil-Bingert) stammenden Autors Friedrich Kirsch hin, was ihm bei seinen geschichtlichen Recherchen gerade zum Trombacherhof sehr hilfreich gewesen sei. Die Trombach, zwischen Feilbingert und Niederhausen/Nahe gelegen, hatte sich von einer vorchristlichen Kultstätte über die Sponheimer-Sickingische
Stiftung zum Wallfahrtsort" entwickelt. Schattauer geht auch auf die einzelnen bisherigen Veröffentlichungen in seinem Heft zum Trombacherhof ein. Wie sich der Name ableiten lässt, kann nur spekuliert werden: Entweder die ursprüngliche Form des Kloster- und Bachnamens "Dräm" oder "Trämbach" oder vom bergmännischen "Trum". 1399 wird bereits die Existenz einer Eremitenklause an der Silberquelle des Trombachs und eine erste Stiftung zum Bau einer Kapelle erwähnt. Jedenfalls ließ der Vater von Franz von Sickingen 1490 die Beguinenklauses errichten, Franz vollendete sie. Eine 1710 dasselbst errichtete Wallfahrtskapelle wird 1804 zerstört.Auch über den Betrieb einer kleinen Mühle am Trombacherhof wird berichtet, zudem soll sich Schinderhannes auf dem Hof aufgehalten und dort versteckt haben. Erwähnt und bescrhrieben wird auch die sogeannte "Schinderhanneshöhle" auf dem Lemberg als Versteck.Der Hof war auch Ort zahlreicher Trauuungen und Kindtaufen. 1899 wurde dort eine Gaststätte/Wirtschaft betrieben.
1994 erwarb das Ehepaar Wolf von Osten den Trombacherhof und veranstaltete dann bis 2021 jährliche Kulturfestivals. Ärger und juristische Auseinandersetzungen gab es, als der Weg, der durch den Hof führte, von den Eigentümern gesperrt wurde. Schattauer geht auch intensiv auf den Bergbau ein, der am Lemberg betrieben wurde.
Birkerhof
Der Birkerhof, schon seit Gründung aus zwei nebeneinander errichteten landwirtschaftlichen Anwesen bestehend, ist auch heute noch als gastlicher Ort -dort befindet sich die gut frequentierte Gaststätte Bauernstube- bekannt. Bereits früher gab es eine Straußwirtschaft. In unmittelbarer Nähe liegt auch heute der Golfplatz des Golf-Clubs Nahetals. Hier wird vom Autor auch die geschichtliche Entwicklung und die einzelnen Familien, die dort wohnten und Landwirtschaft und die Gastätten betrieben, genannt und beschrieben.
Der Spreiterhof wurde ebenfalls in sickingerischer Zeit als herrschaftliches Hofgut angelegt und verpachtet. 300 bis 400 Morgen Land gehörten dazu. Der Hof zerfiel und später wurde um 1900 die Waldschenke errichtet. Heute noch gibt es die Zufahrtsstraße "Auf der Spreit" zum heutigen Ferienhausgebiet "Wienekes Wald-Idyll", einem der schönsten und größten Freizeitgelände in Deutschland.
Das Heft ist für 14,90 Euro erhältlich beim Verfasser Willi Schattauer in Kalkofen, Telefon 06362-1294, bei Baustoffe Christmann, Feilbingert, beim Weingut Baltz in Hochstätten und im Hotel Lemberglick in Feilbingert.
Bild: Arno Mohr
Autor:Arno Mohr aus Alsenz-Obermoschel |
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