Fröhliches Kunterbunt in Bad Bergzabern
50 Jahre Hilfe zur Selbsthilfe für Kinder und Familien in Togo, Indien und Brasilien
Bad Bergzabern. Vor genau 50 Jahren, am 7. September 1969 fand in Bad Bergzabern das erste Fröhliche Kunterbunt (FKB) statt. Exakt ein Vierteljahr zuvor, am 7. Juni war der heutige Landkreis Südliche Weinstraße entstanden, damals noch Landkreis Landau-Bad Bergzabern.
Das gemeinsame Geburtsjahr war für Hans Erich Klein naheliegender Anlass, Landrat Dietmar Seefeldt zum Festweinanstich am kommenden Freitag einzuladen. Der Fanfarenzug, auch schon seit Jahrzehnten dabei, unterstützt das Ereignis musikalisch.
Hans-Erich Klein, seit 1980 alleiniger Organisator des Festes, war auch schon 1969 dabei, als sich fast 30 junge Leute zusammentaten, um mit einem „kunterbunten“ Fest im Schlossinnenhof die damals anstehende Kirchenrenovierung finanziell zu unterstützen. Viele von ihnen sind auch heute noch aktiv. Im Jahr darauf wiederholten Sie das „Sommernachtsfest“ und schickten den Erlös ihrem ehemaligen Kaplan Anton „Toni“ Klug, der nach Togo in die Mission gegangen war. Seitdem unterstützt das FKB caritative Projekte in Togo. 1973 gründete die Bergzabernerin Ilona Kerth die „Indienhilfe Pater Franklin“. Ihre Projekte wurden ab 1975 vom FKB finanziell unterstützt. 1984 kamen die Projekte von Beate Kästle hinzu, die sich im Norden Brasiliens als Entwicklungshelferin um Kinder und Jugendliche kümmerte und ihnen Unterkunft, Schulbildung und Ausbildung vermittelte. Die Erlöse werden seither gedrittelt. 1990 wurde der Aktionskreis Fröhliches Kunterbunt als gemeinnütziger Verein gegründet, Vorsitzender ist seither ebenfalls Hans Erich Klein.
Das FKB ist mittlerweile mehr als nur ein Fest am Ende der Sommerferien. Der regelmäßig im Edith-Stein-Haus stattfindende Flohmarkt ist zu einer wichtigen Einnahmequelle geworden. An den drei Festtagen breitet er sein großes und vielfältiges Angebot wieder in der Schlosshalle aus: Haushaltsgegenstände, Kleidung, Bücher, Schallplatten, Kinderspielzeug, Kitsch und Kunst. Beim Karolinenmarkt im Dezember öffnet das FKB in der Schlossgasse regelmäßig sein Adventscafé mit Weihnachtsflohmarkt und fairem Handel. Die Sternsinger sammeln im Namen des FKB für Beate Kästle Silvas Projekte in Caruaru, den Hungermarsch der Indienhilfe Rülzheim in Hagenbach unterstützt das FKB aktiv.
Das Fest wird am Freitag, 9. August, um 19 Uhr offiziell eröffnet, bereits ab 17 Uhr gibt es Live-Musik. Am Samstag öffnen die Stände um 11 Uhr, am Sonntag nach dem zentralen Gottesdienst der Pfarrei am Schloss. Der beginnt bereits um 10 Uhr, der Chor „Sing mit“ sorgt für die musikalische Begleitung.
Zelebrant ist der Speyerer Weihbischof Otto Georgens, mit ihm wird Pater Marian Schwark, der aus Togo anreist, am Altar stehen. Der Pater ist dort seit Jahren Ansprechpartner für die FKB-Projekte, die er oft selbst vorschlägt und deren Umsetzung er auch verlässlich begleitet. Auch Beate Kästle Silva wird beim 51. FKB-Fest anwesend sein. Sie lebt seit kurzem wieder in Deutschland, kümmert sich aber weiterhin um die Projekte von Comviva in Caruaru. In Zeiten der weltweiten Kommunikation kein Problem, davon ist sie überzeugt.
Der Erlös aus dem Fest und eingehenden Spenden geht wieder in die drei genannten Länder. Pater Franklin im indischen Bhopal verwendet das Geld für seine Schulen und Heime, Beate Kästle Silva benötigt es dringend angesichts der Finanzlücken, die ständig durch staatliche und städtische Einsparmaßnahmen gerissen werden. In Togo dagegen steht ein neues Projekt an.
In Mazada unterstützt das FKB den Bau einer siebenklassigen Realschule. Im Jahr zuvor war es die Schule in Bindila (Fotos).
Mazada ist ein Großdorf mit ca. 8.000 Einwohnern, im Eizugsgebiet liegen 30 Dörfer mit weiteren 6.000 Einwohnern. Während der Schulbesuch in staatlichen Grundschulen kostenlos ist, müssen die Eltern den Besuch staatlicher wie kirchlicher Collèges bezahlen. Deshalb begnügen sich bis zu 80 Prozent der Eltern mit dem kostenlosen Besuch der Grundschule; Mädchen sind dabei in der Minderheit und daher besonders förderungswürdig.
Die von Mazada aus nächstgelegenen Collèges sind etwa 40 Kilometer entfernt und nur schwer über schlecht ausgebaute Pisten zu erreichen. Zudem sind diese Schulen überfüllt.
Deshalb soll die Realschule einschließlich eines Brunnens für die Trinkwasserversorgung in Mazada gebaut werden. Das Projekt plant der indische Pater Binu Paul Narippara, Steyler Missionar wie Pater Marian.
Die Diözese Sokodé verpflichtet sich, die Schule zu unterhalten und Schüler unabhängig von ihrem religiösen, sozialen oder gesellschaftlichen Hintergrund aufzunehmen. Das soll die Integration fördern. Auch behinderte Kinder werden hier aufgenommen.
Spendenkonten AK Fröhliches Kunterbunt e.V.
• Sparkasse SÜW:
IBAN DE18 5485 0010 0026 0038 89
• VR Bank SWW:
IBAN DE11 5489 1300 0000 5005 00
Spenden sind auch länder- oder projektbezogen möglich, wenn dies auf den Überweisungsträgern vermerkt wird.
Autor:Doris Ehrhardt aus Bad Bergzabern |
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