Ergebnisse, Strategien und Empfehlungen des Zentrumsmanagements
Bad Bergzabern bewegt sich
Bad Bergzabern. Das Zentrumsmanagement in Bad Bergzabern startet 2020 ins fünfte Jahr. Um die ortsansässigen Unternehmen der Innenstadt über bereits Gelungenes zu informieren und einen Blick in die Zukunft zu wagen, lud Stadtbürgermeister Hermann Augspurger am Mittwoch, 29. Januar, zu einer „Präsentation der Stadt für die Wirtschaft“ ein.
Auch das unumgängliche Thema Klimaschutz und Nachhaltigkeit wurde mit in die Präsentation aufgenommen.
Der Bedarf Gebäude in der Innenstadt zu sanieren war bekannt, die Erkenntnis, dass es noch weiteren Handlungsbedarf in diesem Bereich gab, wurde zum Anlass genommen, das Zentrumsmanagement aus der Taufe zu heben, so Augspurger. Ziel war und ist, die Kurstadt attraktiver zu machen und stärker zu beleben.
Der Stadtrat hat am 7. Dezember 2019 unter anderem das Leitbild „Gesundheit und Genuss“ beschlossen, um den Rahmen für das Wirken des Zentrumsmanagements zu schaffen.
Dieses Leitbild ist das Fundament und gleichzeitig zukünftig der rote Faden für die Kurstadt.
„Dem guten Ruf folgt die Wirtschaft“, weiß Susanne Schultz. Ein Imagebild könne man ändern, um eine positive Wahrnehmung zu fördern, innerhalb der Stadt aber auch über die Grenzen hinweg.
Bad Bergzabern müsse nicht neu erfunden werden, vieles sei traditionell verankert. Eine Stadt mit vielen Schätzen.
Der Hamecker, Hüter und Botschafter der Schätze, soll Markenzeichen der Stadt sein. Optisch neu gestaltet wurde die Figur vom Künstler und Karikaturist Frank Cmuchal, ebenso wie die Böhämmer-Vögelchen, die das Symbolbild des Hameckers in Zukunft begleiten werden.
Die Piepmätze mit ihren ganz unterschiedlichen Erscheinungsbildern und Farbgebungen dürfen von Vereinen, Betrieben und Institutionen unterstützend für eigene Werbestrategien verwendet werden.
Die Wiedererkennungswerte in Form eines inhaltlichen wie auch optischen Leitbildes sind geschaffen.
„Wir sitzen alle in einem Boot und wollen vorwärtskommen“, machte Hermann Augspurger deutlich.
„Die Strategie besteht darin, mehr miteinander zu kommunizieren, um eine kollektive Wirksamkeit zu erzielen“, so Schultz.
Nicht nur Betreiber eines Ladengeschäftes oder eines Gastronomiebetriebes sollen hier mit ins Boot geholt werden, sondern auch die zahlreichen Vereine, Kindergärten, Schulen, Kirchen, Kulturschaffenden und die bereits bestehenden Arbeitsgemeinschaften.
Selbstverständlich ist auch die konstruktive Meinungsäußerung der Bürgerinnen und Bürger gefragt.
Hier dient das Zentrumsmanagement als Ansprechpartner und Vermittler.
Mit viel Engagement hat sich Susanne Schultz die vergangenen Jahre bemüht, die Entwicklung in der Innenstadt voranzubringen und die Leerstände zu beheben.
Die Schaufenster der verlassenen Geschäfte wurden in der Zwischenzeit teilweise als Plattform für Ausstellungen genutzt, aber auch beispielsweise als Veranstaltungsort für den Existenzgründerinnen-Tag im August 2018.
Mit „Fit in den Frühling“ und „HerbstRausch“ wurden neue Marktkonzepte erschaffen.
Die Rosenwochen wurden ausgeschmückt, der Hamecker bekam eine eigene Zeitung, ein Frühstück wie auch Wein und Senf wurden nach ihm benannt, es gab Blickwechsel-Ausstellungen im öffentlichen Raum von Jürgen Meßler, beeindruckend war die Panther-Callenge mit der Bundespolizei, viel Frauenpower und Manpower bei den Gewerbetreibenden.
Viel Überzeugungsarbeit wurde beim Immobilientag vor zwei Jahren geleistet, der 2020 erneut stattfinden wird.
Am Konzept für den Männertag wird nochmals nachjustiert und er wird aus diesem Grunde in diesem Jahr nicht stattfinden.
Natürlich möchten oder müssen Menschen kostengünstig einkaufen, wichtig ist es laut Susanne Schultz jedoch auch, die Wertigkeit und ein gutes Niveau nicht aus den Augen zu verlieren.
Der Tourismus stelle für das Kultstädchen der Lebensfreude einen unschätzbaren Wert dar; bummeln, essen gehen, Entspannung in der Therme.
Bad Bergzabern als kleine Stadt bietet die Chance abseits vom standardisierten Stadtbild zu agieren. Bad Bergzabern hat Atmosphäre.
Die Geschäftsinhaberinnen und Geschäftsinhaber hätten die wunderbare Möglichkeit mit der Gestaltung ihrer Schaufensterdekoration nicht nur für sich selbst, sondern auch für die Stadt selbst zu werben.
„Das neue Image der Kurstadt zeigt inzwischen viele positive Bilder, der Standort ist lebendiger“, resümiert Schultz, viel mehr Leute würden sich und die Interessengemeinschaft „Wir für die Stadt“ wachse.
Zum Abschluss appelliert sie an die Zuhörenden, die Kräfte zu bündeln und dafür auch den derzeitigen Umgestaltungsprozess des Werbekreises zu nutzen, um daraus eine effektive Wirtschaftsgemeinschaft werden zu lassen.
Zusammengefasst stellt sie zuversichtlich fest: „Bad Bergzabern bewegt sich“.
Nachhaltigkeit
Für die Bewegung in Richtung einer nachhaltigen Zukunft, dafür setzen sich Christian Eberle und Ursula Schulz ein.
Bad Bergzabern ist eine der acht Kommunen, die sich am Projekt „Pfälzerwald: SDG-Modellregion für ein nachhaltiges Rheinland-Pfalz“ beteiligen. Ausgehend von der Agenda 2030 mit den 17 globalen Nachhaltigkeitszielen (Sustainable Development Goals, kurz SDGs) entwickeln die ausgewählten Kommunen eine Nachhaltigkeitsstrategie mit konkreten Aktionsplänen.
Diese Ziele beinhalten ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit.
Ziele die jede Stadt lokal und global erreichen könne, sagt Eberle. Mit dem Aktionskreis Fröhliches Kunterbunt ist globales Handeln schon vor 50 Jahren in Bad Bergzabern angekommen. Auch das Haus der Familie zeigt sich schon immer engagiert für soziale und Ökologische Nachhaltigkeit.
Konsumenten hätten beispielsweise die Möglichkeit, saisonal und regional einzukaufen, fair trade Artikel zu kaufen. Konsum hat Auswirkungen auf die Wasserversorgung in anderen Ländern. Die Textilherstellung benötige beispielsweise eine Menge Wasser und die verwendeten Chemikalien fließen oft ungeklärt in die Flüsse. Die Umweltgefahr Plastikmüll und Mikroplastik dürfte inzwischen allseits bekannt sein.
Was die Geschäftswelt von Bad Bergzabern mit wenigen Mitteln zu einer klimafreundlicheren Zukunft beisteuern könnte, darüber informierte Eberle.
Geschäfte und Restaurants könnten zur Refill Station werden, indem sie kostenfrei ihr Leitungswasser zum Auffüllen von mitgebrachten Trinkgefäßen zur Verfügung stellen. Mit einem Refill-Aufkleber kann ganz einfach darauf aufmerksam gemacht werden. Diese Aufkleber werden von den Stadtwerken Bad Bergzabern kostenlos zur Verfügung gestellt und können im Tourismusbüro in der Südpfalztherme abgeholt werden.
Auf einer Online-Karte können Unternehmen mit ihrem Umweltgedanken werben. Einige aus der Kurstadt haben sich dort bereits eingetragen.
Lebensmittel lose über die Theke zu reichen, anstatt sie in Folie und Tüte zu packen, eine Ecke oder Regal mit ausgesuchten Produkten ohne Mikroplastik oder mit ökologischen Reinigungsmitteln zu bestücken, waren weitere Beispiele.
Die Krise sein nicht nur Notwendigkeit sondern auch eine Chance, so Eberle.
Professionelle Unterstützung ist zukünftig durch das Team des Biosphärenreservats Pfälzerwald gesichert, informiert Ursula Schulz. Derzeit werde gemeinsam ein Nachhaltigkeits-Paket geschnürt, welches dann ab 2022 umgesetzt würde. Auch junge Menschen engagieren sich in Bad Bergzabern bei Schulprojekten oder in unterschiedlichen AGs. So wurde der Vorschlag, die Collage von Schülerinnen für das Netzwerk Nachhaltigkeit, als Plakat in Schaufenstern zu nutzen, um den Menschen die bildliche Darstellung des Zustandes unseres Planeten immer wieder vor Augen zu führen. beb
Infos und Kontaktdaten
www.refill-deutschland.de
www.kartevonmorgen.org
Ursula Schulz, u.schulz@vgbza.de
Netzwerk Nachhaltigkeit
bza-nachhaltig@online.de
Zentrumsmanagement, Susanne Schultz
info@raumpsychologie-schultz.de
Autor:Britta Bender aus Annweiler |
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