Tag der offenen Tür im Möbellager am kommenden Samstag
Ort der Hilfsbereitschaft
Kapellen-Drusweiler. Am kommenden Samstag, 19. Oktober, ist Flohmarkt im Möbellager direkt neben der Kirche in Kapellen-Drusweiler. Das ehrenamtliche Mitarbeiterteam ist in der Woche zuvor schwer damit beschäftigt, die Räumlichkeiten „auf den Kopf“ zu stellen. Der Platz ist beschränkt, die Möbel müssen umgeschichtet werden, um Platz zu schaffen für die Verkaufstische, auf denen die herbstlichen Dekoartikel platziert werden sollen.
Gaby Brodny und Heike Ziemba-Haenisch sind Organisationstalente, stets gut gelaunt und die guten Seelen vor Ort. Sie sind es, die aufgrund ihrer jahrelangen Erfahrung genau wissen, welche Möbel oder Haushaltswaren sie annehmen wollen und welche nicht. Dieses Auswahlverfahren ist eben diesem beschränkten Platzangebot geschuldet. Denn was nicht gefragt ist oder gar beschädigt ist, muss früher oder später auf eigene Kosten entsorgt werden. Auch macht es keinen Sinn unzählige Sofas zu lagern, wenn es deshalb keinen Platz mehr für Kleiderschränke hat.
So fahren die Frauen zu den potenziellen Spendern, um die Möbel zu sichten. Erst dann wird ein Abhol-Termin vereinbart.
Das aktuelle Transportteam besteht aus drei jungen Männern: Philippe Ebersoldt, sowie den beiden Brüdern Sobhan und Saman Lakzai.
Philippe Ebersoldt ist für insgesamt ein Jahr zum Bundesfreiwilligendienst im Haus der Familie und bei der protestantischen Kirchengemeinde, die ja Trägerin des Hauses der Familie ist, angetreten. Der Einsatz des „Bufdis“ im Möbellager ist Pflicht. „Somit haben wir immer einen Fahrer unseres Transporters“, freut sich Helga Schreieck, Koordinatorin im Haus der Familie. Es gab auch schon ein Jahr ohne Bufdi. „das war schon sehr anstrengend“.
Sobhan (21) und Saman (19) Lakzai sind aus dem Iran nach Deutschland geflüchtet und leben seit etwa 11 Monaten in Bad Bergzabern. Die beiden sind sehr hilfsbereit und haben sich schnell ins Team eingefügt. Sie sorgen für gute Laune. Sie profitieren von der ehrenamtlichen Arbeit im Möbellager. Durch das Miteinander im Team verbessern sie außerdem ihre Deutschkenntnisse.
Zum Team gehört auch Heinz Stehr. Er ist Anfang 60, gerade im Ruhestand und hilft auch schon eine ganze Weile tatkräftig mit. Walter Ringshauser, ist mit 69 der „Oldie“, der aber immer dann mit anpackt, wenn er gebraucht wird. Auch Benjamin König unterstützt das Team.
Sollte wirklich mal Not am Mann sein, hilft auch ein junger Familienvater aus Afghanistan. Auch ein junger Mann aus Syrien half aus, bis er eine Ausbildung begonnen hat.
„Unser Anspruch ist es, immer mal wieder Menschen in unser Team zu integrieren, die es auf dem regulären Arbeitsmarkt schwer haben,“ so Helga Schreieck. Durch die ehrenamtliche Aufgabe kann es gelingen, Verbindlichkeit und Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit zu trainieren. Ziel sollte natürlich immer sein, dass jemand dann auch wieder auf dem Arbeitsmarkt Fuß fassen kann. „So haben wir auch schon einige Menschen bei uns gehabt, die Sozialstunden ableisten müssen“.
Gaby Brodny ist seit sechs Jahren dabei und kann sich ein Leben ohne „ihr“ Möbellager nicht mehr vorstellen. Damals hatte sie „nur“ einen Schrank gesucht - und eine erfüllende Aufgabe gefunden. Auch ein passender Schrank war dabei. „Ich habe viel Freude an und durch meine Tätigkeit hier. Ich lerne viele verschiedene Kulturen und Menschen kennen, erfahre von Schicksalen und deren Hintergründe“, erzählt sie. Jahrelange, gute Kontakte zu Menschen seien entstanden.
Gaby Brodny ist so begeistert von ihrem Team und dankbar, dass alles so gut klappt, dass sie vor fünf Jahren beschlossen hat, die gute Zusammenarbeit mit einem gemeinsamen Frühstück zu pflegen und die Zeit für die „Lagebesprechung“ zu nutzen. Dienstags wird sogar gekocht, „die Männer müssen bei Laune gehalten werden, schließlich schleppen die den ganzen Tag“, lobt Brodny.
Seit drei Jahren ist Heike Ziemba-Haenisch an ihrer Seite. Frauenpower im Doppelpack. Beide vermissen das Möbellager in Urlaubszeiten sehr.
Das Möbellager befindet sich direkt neben der Kirche. Geöffnet ist dort dienstags und donnerstags zwischen 10 und 12 Uhr, dienstags auch zwischen 14 und 16 Uhr.
Während dieser Öffnungszeiten ist das Möbellager unter 0157 54536280 erreichbar.
Eine weitere Möglichkeit sich quasi rund um die Uhr anzumelden, bietet sich per E-Mail unter moebel-bza@gmx.de. Am besten ist es, gleich ein Foto mit zu versenden. Die Möbel werden nach Terminvereinbarung abgeholt, können aber auch selbst gebracht werden, dürfen jedoch niemals außerhalb der Öffnungszeiten „einfach so“ vor die Tür gestellt werden. Die Entsorgung nicht benötigter Gegenstände geht zulasten des Lager-Teams.
Außer Möbel werden auch funktionierende Elektrogeräte und Lampen angenommen. Auch Geschirr, Kochtöpfe und Pfannen sind erwünscht. Komplette Wohnungsauflösungen werden nicht durchgeführt. Auch ist das Möbellager kein Sozialkaufhaus.
Nur Menschen, die einen Berechtigungsschein der Diakonie Bad Bergzabern vorweisen können, dürfen sich im Möbellager Gegenstände aussuchen, die sie benötigen. Um die Finanzierung des Möbellagers weiterhin zu ermöglichen, müssen ein paar Euro bezahlt werden.
„Es gibt viele arme Menschen in Bad Bergzabern und in der Region“, weiß Helga Schreieck. Und die Bedürftigen sind nicht nur Geflüchtete.
Am kommenden Samstag, 19. Oktober, öffnet das Möbellager seine Türen für Alle. Von 10 bis 15 Uhr kann gestöbert werden. Der Spendenerlös kommt den anfallenden, laufenden Kosten zugute.
Das Möbellager-Team freut sich auf zahlreiche Besucher.
Wer schon an die Vorweihnachtszeit denkt, sollte sich den 23. November, vormerken.
Angeboten werden natürlich Weihnachts-Dekorationen und die von Gaby Brodny und Heike Ziemba-Haenisch selbst gebundenen Adventskränze.
Wer Deko-Artikel für den kommenden Flohmarkt spenden möchte, kann dies noch diesen Donnerstag tun.
Die Woche darauf sind dann schon die Weihnachts-Sachen willkommen. beb
Kontaktdaten
0157 54536280
während der Öffnungszeiten
dienstags und donnerstags
zwischen 10 und 12 Uhr,
dienstags auch zwischen 14 und 16 Uhr
E-Mail: moebel-bza@gmx.de
Autor:Britta Bender aus Annweiler |
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