Fröhliches Kunterbunt ist abgesagt und der Flohmarkt seit Wochen geschlossen
Spenden nötiger denn je
Bad Bergzabern. Das große Fest des „Fröhlichen Kunterbunt“ im August wurde abgesagt, der Flohmarkt im Edith-Stein-Haus ist bereits seit Wochen geschlossen, der Hungermarsch im März ist ausgefallen. Ob es den Kirchenschmaus für Togo, das Adventscafé zum Karolinenmarkt oder die Sternsinger-aktion für Brasilien geben wird, steht im wahrsten Sinne des Wortes in den Sternen. Und ob der Flohmarkt im Herbst wieder wird öffnen können, ist ebenso ungewiss. Was in dieser Situation hilft, sind individuelle Spenden.
Geschätzte 25.000 Euro werden in diesem Jahr fehlen, auf die die Projekte in Togo, Indien und Brasilien dringend angewiesen wären.
Besonders dramatisch stellt sich die Situation in den Projekten von Pater Franklin in Indien dar. Was nicht heißt, dass es in Togo oder Brasilien besser wäre. Nur fehlen bislang konkrete Informationen.
Wegen der landesweiten Schulschließungen musste Franklin alle Kinder, die noch Eltern oder Verwandte in teils weit entfernten Dörfern haben, dorthin zurückschicken – oft genug ins Elend. „Hunger greift um sich, und viele Menschen haben dem Corona-Virus nichts entgegenzusetzen“, schreibt er. Viele der heimgeschickten Kinder wird er nach der Pandemie nicht wiedersehen, fürchtet er. Die Weizenernte kann nicht eingebracht werden, weil die strikte Ausgangssperre auch die Tagelöhner trifft, die so ihren Lohn verlieren und keine Lebensmittel kaufen können. Ohnehin sind die Lebensmittelpreise gestiegen. Ein Teufelskreis.
Manche der Waisenkinder „versteckt“ Franklin, um sie vor dem rigorosen Zugriff der Polizei zu schützen. Bei Dunkelheit schleichen sich Dorfbewohner auf die Felder, um sich die lebensnotwendigen Nahrungsmittel zu beschaffen. Einige Frauen waren 60 Kilometer nach Bhopal unterwegs, um von den Pilar Fathers ein wenig Mehl und Reis zu erbitten.
Aber die Zahl der Hungrigen steigt und die Helfer kommen an ihre Grenzen. „Das macht uns traurig und krank“, schreibt Franklin. Zumal die staatlichen Vertreter mit der Unterschicht nicht gerade zimperlich umgehen. Im Dorf der von Franklin freigekauften Leibeigenen warten Mütter mit ihren Kindern auf eine Lebensmittelration.
Pater Franklin hat mit Regierungsbeamten diese Menschen befreit und für sie kleine Häuser gebaut. Da sie keine Arbeit haben sind sie auf Hilfe angewiesen.
Pater Attley und seine Mitbrüder verteilen viermal am Tag in Kalkutta eine warme Mahlzeit an Obdachlose, täglich bis zu 1.200 Essen. Er musste für dieses „One meal a day“ extra eine Erlaubnis des Staates einholen, um die Ausgangssperre für sich und sein Team aufheben zu lassen.
„Wegen der Ausgangssperre ist auch in den Mülleimern und im Müll nicht mehr viel Essbares zu finden“, berichtet er. Es seien vor allem Wanderarbeiter, die fernab ihrer Dörfer in der Großstadt gestrandet sind. Sie bekommen Reis mit einer gewürzten Linsensoße, Kartoffeln und Gemüse. Einmal am Tag, sie haben Glück.
Nicht viel anders ist es in den Slums im brasilianischen Caruaru, wo das FKB das Projekt Comviva („Gemeinsam leben“) unterstützt. Kindern und Jugendlichen wird hier eine Existenz durch Bildung und Ausbildung geschaffen. Die ignorante und mitleidlose Haltung des Staatspräsidenten Jair Bolsonaro zur Corona-Pandemie trifft die dort lebenden Menschen besonders hart. „Na und?“ lautete sein Kommentar dazu.
Das FKB unterstützt das Projekt mit einem Drittel aus den Erlösen, sowie mit dem Dreikönigssingen des Kindermissionswerkes in Aachen. Wenn es denn stattfindet.
Im Haus Cedre ist der Tagesablauf genau geregelt: Schulbesuch, Mittagessen, Hausaufgabenbetreuung und entsprechend nach Bedarf notwendige pädagogische und psychische Betreuung. Regeln müssen eingehalten werden. Am Abend gehen die Kinder und Jugendliche wieder nach Hause. Aufgabe von Comviva ist, sich direkt um diese Kinder und Jugendlichen zu kümmern, ihnen auf der Straße aber auch weiterreichende Angebote zu ermöglichen. Dazu gehören z.B. regelmäßige Mahlzeiten, Zugang zu Schulbildung, Berufsorientierung und Berufsausbildung, Angebote zu Sport und Kultur, pädagogische und psychologische Betreuung. Comviva braucht gerade jetzt weiter Unterstützung.
Und um Togo nicht zu vergessen: Der Realschulbau in Mazada bei Sokodé benötigt noch Mittel zur Fertigstellung. Geplant sind sieben Schulsäle, Büroräume, Lehrerzimmer, Bücherei, Toiletten und eine Zisterne um Regenwasser aufzusammeln. Mit Hilfe der Bundesregierung und einem Anteil des FKB von 25 % soll das Realschulprojekt umgesetzt werden.
Das Baugrundstück ist im Grundbuchamt eingetragen und damit sind die Eigentumsverhältnisse geregelt. Auch in Togo grassiert das Corona-Virus. Angesichts des schlechten Gesundheitssystems in dem westafrikanischen Land droht eine Katastrophe.
Bildung ist neben der gesundheitlichen Versorgung ein ganz wesentliches Element für das Wohlergehen eines Landes.
An beiden Zielen arbeitet das FKB mit Hilfe von Spenden in allen drei Ländern. Damit das Realschulprojekt in Togo verwirklicht, Franklin auch künftig seinen selbstlosen Einsatz für die Kinder fortsetzen und Comviva das Straßenkinderprojekt weiterführen kann, ist man auf das Mitgefühl und die Großzügigkeit von Bürgerinnen und Bürgern angewiesen. Jede Spende ist willkommen, damit die Kinder auch in naher Zukunft wieder ernährt und unterrichtet werden können. Da das FKB-Fest und verschiedene andere Aktionen wegen der Coronakrise leider ausfallen ist jeder Euro entscheidend. beb/ps
Info und Kontakt
Aktionskreis Fröhliches Kunterbunt e.V. für Kinder & Familien in Togo, Indien und Brasilien
Tel. 06343/2266,
www.fkb-bza.de, info@fkb-bza.de
Sparkasse SÜW: IBAN: DE18 548 500 100 026 003 889 BIC: SOLADES1SUW
VR Bank SWW: IBAN: DE11 548 913 000 000 500 500 BIC: GENODE61BZA
Autor:Britta Bender aus Annweiler |
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