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Händewaschen will gelernt sein
Bad Bergzabern. Herr Dr. Peter Kretschmer, Chefarzt der Orthopädie in der Edith-Stein-Klinik, verfasste diesen Artikel über richtiges Händewaschen, das gerade in der Winterzeit hilfreich sein dürfte.
Winterzeit ist Erkältungs- und Grippezeit. Gegen Grippe kann man sich impfen lassen, bei Erkältungsinfekten oder infektiösen Magen-Darm-Erkrankungen geht das nicht. Bei allen Infektionskrankheiten kann man jedoch das Risiko, angesteckt zu werden, deutlich verringern.
Krankmachende Bakterien und Viren lauern überall – es gibt jedoch einen einfachen Schutz: Hände waschen.
Die Hände berühren ständig Türklinken, PC-Tastaturen, Haltestangen in Bus und Bahn, Geldscheine oder andere Hände. Dadurch nimmt man Viren und Bakterien auf, die Krankheiten hervorrufen können. Diese Keime gelangen über die Schleimhäute in den Körper, wenn man sich mit den Händen die Augen oder Nase reibt oder man nimmt sie beim Essen über die Hände mit dem Mund auf. Diese sogenannte Eigenberührung löst bis zu 80 Prozent aller Infektionskrankheiten aus. Mit einer simplen Maßnahme kann man Grippe, Erkältung, Durchfallerkrankungen und Co. aber ein Schnippchen schlagen: indem man sich richtig und regelmäßig die Hände wäscht.
Regelmäßig heißt mindestens nach dem Toilettengang, beim Nachhause kommen, vor dem Essen, nach dem Müllrausbringen, nach dem Niesen oder Husten, nach Kontakt mit rohem Fleisch und nach dem Kontakt mit einem Tier. Grundsätzlich gilt: Häufig waschen, sensibel auf Schmutz reagieren, lieber einmal mehr als einmal zu wenig waschen. Meistens signalisiert einem das Körpergefühl, wann es wieder Zeit für eine Waschung ist.
Vor allem muss man sich die Hände RICHTIG waschen: Wer sie nämlich nur für wenige Sekunden unter den Wasserhahn hält und nicht einmal die Seife richtig verteilt, schützt sich kaum vor Infektionen. Die Meisten waschen ihre Hände tatsächlich viel zu kurz – laut einer Umfrage 64 Prozent. Wer die Anzahl der Keime auf seinen Händen wirklich reduzieren möchte, muss 30 Sekunden in das Händewaschen investieren. Das ist ungefähr so lang wie es dauert, „Happy Birthday“ zwei Mal ganz durchzusingen (muss ja nicht laut sein). Diese Zeitspanne ist wichtig, da nur langes Händewaschen die Zahl der Keime auf ein Tausendstel oder weniger senkt. Viele Menschen waschen außerdem nur die Handinnenflächen – es müssen aber alle Bereiche der Hand gründlich abgerieben werden, auch der Handrücken und vor allem die Daumen!
Flüssigseifen sind hygienischer als Seifenstücke, auf denen sich manchmal ein dünner Bakterienfilm bilden kann. Am wichtigsten ist es jedoch, überhaupt Seife zu benutzen. Antibakterielle Zusätze muss sie nicht enthalten. Dafür ist die Menge wichtig. Studien haben gezeigt, dass mehr Seife auch mehr Bakterien entfernt.
Weil Mikroorganismen sich in einer feuchten Umgebung leichter vermehren, gehört das Abtrocknen zum Händewaschen dazu. Zu Hause sollte jeder ein eigenes Handtuch benutzen, das regelmäßig gewechselt und bei mindestens 60 Grad gewaschen wird.
Also, zusammengefasst geht richtiges Händewaschen wie folgt:
•Hände unter fließendes Wasser halten, die Wassertemperatur ist egal
•Gründlich einseifen (am besten Flüssigseife): die Handinnenseiten, Handrücken, Fingerzwischenräume, Fingernägel und Daumen, die oft vergessen werden.
•Dauer des Einseifens: 30 Sekunden = 2x „Happy Birthday“ singen
•Anschließend die Hände unter fließendem Wasser abspülen
•Gründlich abtrocknen, es sollte kein Bereich mehr feucht sein
Wissenschaftliche Studien belegen ganz klar, dass richtiges Händewaschen im Alltag ausreichend vor Bakterien und Viren schützt. Desinfektionsmittel sind gar nicht nötig und bringen keinen zusätzlichen Nutzen.
Und noch etwas Praktisches: Vermeiden Sie häufiges über den Mund wischen oder Augenreiben. Hier besteht hohe Infektionsgefahr.
(mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
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