Nosferatu jetzt auch in Bobenheim-Roxheim
„Komm mal mit nach draußen, ich muss dir was zeigen!“
Mit leicht panischer Stimme rief mich meine Frau vergangenen Freitag in den Garten und zeigte auf den der Terrassentür nächststehenden Gartensessel. Mittig auf dem Polster war ein hellbrauner Fleck zu erkennen, der sich bei näherem Hinsehen als ca. 1,5 cm große Spinne entpuppte. Aber nicht nur die Beinspannweite von ca. 6 cm verursachte mir Unbehagen. Auch die unheimliche totenkopfähnliche Zeichnung auf dem Rücken des Tieres grauste mich.
Es bestand kein Zweifel: Es handelte sich eindeutig um Zoropsis spinimana, besser bekannt als Nosferatu-Spinne. Die eigentlich im Mittelmeerraum beheimatete Spezies hatte es jetzt im Zuge der Klimaerwärmung offensichtlich auch nach Bobenheim-Roxheim geschafft.
Wie sollten wir uns jetzt verhalten? Laut meiner Internet-Recherche sind diese bis zu 7 cm großen Kreuseljagdspinnen tatsächlich nicht ganz ungefährlich. Sie warten nämlich nicht in ihrem Netz auf Beute. Sie lauern vielmehr im Dunkeln, springen ihr Opfer hinterrücks an und töten dieses mit ihrem Gift. Wenn sie sich von Menschen bedroht fühlen, können sie durchaus zubeißen und durchdringen mit ihren kräftigen Kiefern auch menschliche Haut. Das injizierte Gift hinterlässt Schwellungen und Rötungen und geht in der Regel mit Juckreiz einher. Vergleichbar sind die Symptome mit den Folgen von Wespen- oder Bienenstichen, bleiben also im eher harmlosen Bereich. Das gilt allerdings nicht für Allergiker, diese sollten nach einer Beißattacke sicherheitshalber einen Arzt aufsuchen. Der Naturschutzbund Deutschland e.V. ist durchaus interessiert an Sichtungen dieser sich seit etwa 20 Jahren in Mitteleuropa ausbreitenden invasiven Spinnenart, um deren weitere Besiedlung Deutschlands zu dokumentieren.
Laut NABU kommt Nosferatu flächendeckend bisher nur entlang von Rhein, Neckar und Ruhr vor. Insofern ist ihr Vorkommen also bei uns in BoRo nicht mehr wirklich überraschend. Dennoch ist die Terrassensichtung beunruhigend, weil sich die Biester wohl Zugang zum Haus verschaffen wollen, um so die kältere Jahreszeit besser überstehen zu können. Spontan dachte ich mir: Warum sollten nur wir uns gruseln, wenn doch durch Veröffentlichung dieses Berichts jeder in Bobenheim-Roxheim was davon haben könnte.
Euer Beo Bachter
Autor:Gerd Zimmermann aus Bobenheim-Roxheim |
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