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14. Sitzung des Kriminalpräventiven Rates

14. Sitzung Kriminalpräventiver Rat | Foto: Brigitte Melder
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Böhl-Iggelheim. Am Abend des 24. Mai fand im Böhl-Iggelheimer Ratssaal die 14. Sitzung des Kriminalpräventiven Rates statt. Eingeladen hatte der 1. Beigeordnete Karl-Heinz Hasenstab. 13 interessierte Bürger aus sämtlichen Gemeinderatsfraktionen und Interessensgebieten waren gekommen, um sich über die angekündigten Tagesordnungspunkte zu informieren:

- Erläuterung des kriminalen Lageberichtes 2021 durch die Polizeiinspektion Schifferstadt
- Berichte der Bundespolizeidirektion Kaiserslautern und der DB Station und Service AG zur Situation am Bahnhof und dessen Umfeld
- Bericht zur Situation der Jugendszene in Böhl-Iggelheim
- Verschiedenes

Der 1. Beigeordnete Karl-Heinz Hasenstab begrüßte die eingeladenen Gäste. Am Rednertisch saßen Frau Sojka (Bundespolizeiinspektion Kaiserslautern), Birgit Kerler (Leiterin Jugendzentrum), Herr Kai Giertzsch (Leiter der Polizeiinspektion Schifferstadt), Herr Marco Hinze (stv. Leiter der Polizeiinspektion Schifferstadt), Herr Peter Julier (Bürgerservice) und last but not least Herr Karl-Heinz Hasenstab.

Herr Hasenstab gab einen allgemeinen Überblick zu den Themen: das Pub „Tabala“ in Böhl sei kein Thema mehr, die meisten Fahrraddiebstähle gibt es am Bahnhof, da hier am meisten zur Auswahl stehen, mittlerweile keine rechtsradikale Szene mehr, häusliche Gewalt, Veranstaltungen am Niederwiesenweiher und Flüchtlinge.

Als nächstes ergriff Herr Hinze das Wort, beidseitig an den Wänden sichtbar mehrere Statistiken zur Kriminalitätslage 2021. Es gab im Jahr 2021 3819 registrierte Straftaten, was weniger als 6,2 % im Vergleich zum Vorjahr sind. Die Aufklärungsquote liegt bei 59,5 % und man sei sehr zufrieden damit. Aber auch Corona und der damit einhergehende Lockdown haben ihren Anteil daran, dass sinkende Straftaten zu verzeichnen sind. Angaben zu Tatverdächtigen: 89,5 % der aufgeklärten Fälle werden von Einzeltätern begangen, 42 % der ermittelten Tatverdächtigen sind mehrfach in Erscheinung getreten und 76,1 % der Tatverdächtige sind männlich.

Die Kriminalität in Böhl-Iggelheim im Vergleich mit anderen Gemeinden: 415 registrierte Straftaten in Böhl-Iggelheim, davon 277 geklärte Fälle, was einer Aufklärungsquote von 66,7 % entspricht. Zum Thema „Tabala“ in der Bahnhofstraße gab es lediglich nur Beleidigungen und Diebstahl, keine Ruhestörung.

25 Straftaten gab es rund um den Bahnhof, wobei 9 (im Vorjahr 10) Fahrraddiebstähle und zwei Sachbeschädigungen zu verzeichnen waren. Ansonsten gab es keine weiteren Besonderheiten in 2021. Neun Fahrraddiebstähle entsprechen 22 % aller Diebstähle unter erschwerten Umständen.

Politisch motivierte Besonderheiten: Ein „Lagebild PMK“ für die Zuständigkeit der PI Schifferstadt wird nicht mehr erstellt. Relevante Veranstaltungen wurden bei der PI Schifferstadt nicht bekannt, keine Kundgebungen etc., es sei Ruhe eingekehrt.

Gewalt in engen sozialen Beziehungen: Coronabedingte Einschränkungen 2021, 195 in der PI Schifferstadt gemeldete Delikte. In Böhl-Iggelheim waren es insgesamt 45 Straftaten mit Bezug zu Gewalt in engen sozialen Beziehungen.

Bei der PI Schifferstadt wurden bezüglich Asylbewerber insgesamt 117 Straftaten von tatverdächtigen Zuwanderern begangen, 14 Straftaten mit Beteiligung (also auch Geschädigten) von Zuwanderern in Böhl-Iggelheim, davon sechs innerhalb von Unterkünften. 30 Flüchtlinge in der Lindenstraße wohnen auf engstem Raum zusammen, da knallt es schon mal ab und zu! Insgesamt betrachtet ist aus Sicht der PI Schifferstadt keine Problematik zu erkennen.

Wohnungseinbruchsdiebstahl: Hier ist ein leichter Anstieg von 5 auf 9 (11 aufgenommene Delikte) zu verzeichnen. Herr Hasenstab erläuterte, dass man sich doch kostenlos von der Polizei Hilfe zur Absicherung holen könne. Es gibt hierfür ganz speziell ausgebildete Polizisten. Ein gekipptes Fenster sei für Einbrecher ein offenes Fenster!

Letzter Punkt Niederwiesenweiher (hier entstand eine rege Diskussion): 2021 gab es rund um den Niederwiesenweiher 20 Delikte, davon 15 in den Monaten Juni/Juli. Davon waren 11 Diebstahlsdelikte, vier Körperverletzungen und zwei Bedrohungen bei Veranstaltungen. Zum Vergleich: Im Jahr 2020 waren es nur sechs Delikte. Das Ordnungsamt sprach mit dem Pächter des Bistros am Niederwiesenweiher, vor allem wegen der Veranstaltungen und den damit einhergehenden Delikten. Er zeigte sich einsichtig und man merkte im Anschluss, dass es eine Besserung gab.

Herr Hasenstab meinte zu diesen Ausführungen, dass man grundsätzlich zufrieden sein könne, denn Böhl-Iggelheim sei keine Kriminalhochburg, sondern relativ unauffällig. Man sollte allerdings nicht nur die nackten Zahlen sehen, sondern auch was dahintersteckt, damit ein gutes Sicherheitsgefühl besteht. Er habe eine Bitte an die Bevölkerung: Kriminelle Vorkommnisse bitte immer der Polizei oder der Verwaltung melden, denn nur wenn diese bekannt seien könne man gegensteuern und helfen.

Als nächstes kam Frau Sojka von der Bundespolizeiinspektion Kaiserslautern zu Wort: Sie stellte Straftaten gegenüber, die im Bereich „Bahnhof“ (hierunter fallen auch die im Zug im Bereich Böhl-Iggelheim registriert wurden) begangen wurden. 2020 waren es 21, 2021 ein Rückgang auf 14 und momentaner Stand 2022 vier. Als „Tatort“ wird der Bahnhof genommen, auch wenn es im Zug geschah, also ein „rollender Tatort“ sozusagen (Fahrscheinkontrolle, Rangelei), wobei es 10 Fälle gab. Am 03.09.2021 gab es einen besonderen Vorfall. Unbekannte warfen vor dem Haltepunkt Böhl-Iggelheim einen Fahrradreifen von der Brücke der L 528; dieser fiel auf die Oberleitung der Bahnstrecke NW-Schifferstadt. Ebenfalls 2021 wurden in zwei Fällen spielende Kinder auf den Gleisen erwischt, ein Einsatz wurde durch einen aggressiven Betrunkenen ausgelöst.

Herr Giertzsch merkte an, dass „über die Gleise laufen“ ein großes Thema sei. Wie kann man das verändern? Von einer Abgrenzung durch einen Zaun hat die Polizei abgeraten, da die Personen dann wohl über den Zaun steigen würden. Man könne nur daran appellieren, dass man das Verhalten in der Schule thematisiert. Dieses Problem trifft man auf allen Bahnhöfen, nicht nur auf den Böhl-Iggelheimer. Hier hülfe nur Präsenz durch die Polizei. Falls man dabei jemanden beobachte, solle man diese anrufen. Man solle die Augen aufhalten und sich mit der betreffenden Person unterhalten. Der Appell richtet sich an die Bevölkerung, auf eventuell Jugendliche zuzugehen, die sich der Gefahr nicht bewusst sind. Laut Frau Sojka sei Böhl-Iggelheim aber insgesamt ein gemütliches Örtchen. Für die Sauberkeit am Bahnhof sei nicht die Gemeinde, sondern die Bundesbahn zuständig.

Die Leiterin des Jugendzentrums (JUZ), Birgit Kerler, kam als letztes dran. Sie hatte Notizen von Sozialarbeiter und Streetworker Heiko Gierczyk dabei, der an der heutigen Sitzung nicht teilnehmen konnte. „Ein Streetworker ist kein Ordnungsamt“, um das vorneweg zu sagen. Er ist hauptsächlich auf Veranstaltungen unterwegs und hat ein Auge auf Jugendliche. Der Lockdown habe gerade Jugendlichen einiges abverlangt. Herr Gierczyk hatte viele Gespräche mit den Jugendlichen, was sie in dieser Zeit überhaupt machen dürfen und was nicht. Das Jugendzentrum will aufklären und so wurden an Jugendliche auf „informellen Plätzen“ Infoflyer verteilt. Es stellte sich heraus, dass viele Jugendliche einfach uninformiert sind. Der Drogen- und Alkoholkonsum sei in dieser Zeit rasant gestiegen. Unter „informelle Plätze“ fallen in Böhl-Iggelheim zum Beispiel der Seniorentreff am Schwarzweiher, PGS-Schule, Fußballfeld an der PGS, an der PGS-Tischtennisplatte, Kerweplatz, Dorfplatz, Grundschule, Niederwiesenweiher, VfB Iggelheim, also ziemlich viele. Während der Pandemie durfte das JUZ nur Einzelfallbetreuung machen und nicht wie sonst mit vielen Jugendlichen etwas unternehmen. So fielen das beliebte Straßenfest und beide Kerweveranstaltungen weg. In den Gruppen gibt es große Altersunterschiede, wobei die ältesten Jungs zwischen 16 und 26 Jahre sind und bei den Mädchen zwischen 12 und 18 Jahre. Das Vermüllen und Verschmutzen der Treffpunkte sei auffällig und ärgerlich. Frau Kerler bat darum, mehr Mülleimer im Ort bereitzustellen, denn die vorhandenen seien meist überfüllt und der Müll liege dann nebendran. Hierauf entgegnete Herr Hasenstab, dass die vorhandenen Mülleimer teilweise sogar absichtlich abmontiert wurden, weil manche Menschen ihren Hausmüll darin entsorgen würden. Daraufhin entstand eine rege Diskussion im Raum, woraus resultierte, dass an Hotspots/informellen Plätzen probeweise mehr und größere Mülleimer aufgestellt werden sollten. Auch der anwesende junge Mann vom Jugendbeirat wurde angesprochen, dass er gerne Wünsche an das JUZ heranbringen könne. Beim Slogan „Fußball statt Kneipe“ würden Jugendliche im JUZ samstags zum Beispiel Fußball im TV schauen. Es gibt dort momentan wieder regelmäßige Öffnungszeiten.

Damit war das zweistündige Meeting beendet. Herr Hasenstab kündigte an, alle relevanten Fakten auf die Böhl-Iggelheimer Homepage zu stellen. Zu guter Letzt hatte Herr Giertzsch noch eine Bitte in eigener Sache: Die Polizei sucht händeringend nach Nachwuchs. Vielleicht kenne ja jemand einen Anwärter oder eine Anwärterin, die am Polizeiberuf interessiert sind. (mel)

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Autor:

Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim

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