BriMel unterwegs
Böhler Hofflohmarkt - Flaniermeile gut besucht
Böhl-Iggelheim, OT Böhl. Am 10. Juni hatten von 9 bis 17 Uhr mehr als 50 Bewohner und Bewohnerinnen in Böhl ihre Höfe geöffnet und Keller bzw. Dachböden ausgeräumt, um es im Zuge der Nachhaltigkeit anderen Menschen anzubieten. Und was es da nicht alles zu bestaunen gab! Im Vorfeld hatten die beiden jungen Organisatoren vom Jugendgemeinderat Felix Reinfrank und Timon Mauer alle Hände voll zu tun gehabt, um diesen Flohmarkt neben Schule und Sport zu stämmen. Unter dem Motto „Ein Ort räumt auf“ startete also dieser erste Teil im Ortsteil Böhl, in Iggelheim folgt nächsten Samstag.
Ich war mit dem Fahrrad unterwegs, denn zu Fuß und bei der Hitze hätte ich diese Tour nicht bewältigen können. Als Iggelheimerin unter den Bahngleisen hindurch bemerkte ich in der Bahnhof- und Hauptstraße schon ein reges Kommen und Gehen, eine richtige Flaniermeile. Viele Autos bahnten sich ihren Weg und man hatte zeitweise das Gefühl, in einer Großstadt zu sein. In den Seitenstraßen hingegen schwappte einem wieder das Dorfleben entgegen mit nur vereinzelten Besuchern, die auch dieses Jahr wieder aus den überregionalen Städten und Ortschaften anreisten. Noch vor der offiziellen Öffnung fuhren bereits die Händler die bekanntgegebenen Höfe an und fragten nach den Objekten der Begierde, meistens Schmuck, Münzen, Briefmarken und elektronischen Spielen. Dank der bunten Luftballons wusste man sofort, wohin man musste. Und wenn keine Luftballons hingen, half man sich nachbarschaftlich schon mal aus und brachte ein paar hinüber.
Man kam ein über das andere Mal zu netten Gesprächen, wurde mit erfrischendem Wasser mit und ohne Zitrone bedacht - herzlichen Dank nochmal - und erfuhr so manche Leidenschaften der Bewohner. So traf ich auf Herrn Wiedemann, dessen Hobby die Herstellung von wundervollen Insektenhotels ist, was sag ich, es sind Luxushotels. Er hatte vier seiner Exponate zum Verkauf angeboten sowie alles, was er gestern Abend noch vom Dachboden geholt hatte. Das alte Puppenhaus sei ratzfatz weg gewesen.
Man hat tatsächlich bemerkt, dass wirklich alles ausgeräumt wurde, denn es machte sich bereits der Winter (Skiausrüstung) und Weihnachten (Krippen, Weihnachtskugeln und Weihnachtsdeko) bereit, was wohl angesichts der hohen Temperaturen wohl noch ein bisschen lagern muss.
Kuriositäten und wirkliche Antiquitäten fand man bei einem antiken WC-Stuhl mit eingebauter Bettpfanne. Im Seitentrakt führte mich Herrn Störtzer zu seiner riesig großen Mineraliensteinsammlung. Es waren so viele, dass er nur einen kleinen Teil auf seinem Flohmarkttisch ausstellen und zum Verkauf anbieten konnte. Ja, irgendwann muss man sich von seiner Sammelleidenschaft verabschieden. Falls also jemand Interesse hat, bitte melden.
Im Hofgut Friedrich gab es die Kategorie Babykleidung „New born“ bis über Wärmeflaschen zu Handwerkzeug und Ortscheite. Ein anderer Hof hatte zu 90 % Pferdezubehör und das ging richtig gut an den Mann und die Frau. Auch viel Motorradzubehör wurde an einem Stand angeboten.
Und ein Böhl-Iggelheimer Landfrauen-Geburtstagskind besuchte ich auch noch, von der ich erfuhr, dass sie eine besondere Brieffreundschaft zu Prinz Philip pflegte. Anne Holz verband seit 1996 eine Brieffreundschaft zu Prinz Philip, der am gleichen Tag wie sie Geburtstag hatte und ihr traditionell eine Geburtstagskarte schickte.
Ob die von Oma gebastelte Dinoburg noch weg ging und ob die bunten Strohhüte passend zum Strohhutfest in Frankenthal an diesem Wochenende noch verkauft wurden, weiß ich nicht. Aber eines ist gewiss, wenn es auch bei dem ein oder anderen nicht so gut lief, hatten dennoch alle Spaß am Verkauf, denn endlich war wieder einmal etwas los im Dorf.
Am 17. Juni bitte alle nach Iggelheim kommen, denn dann werden von 9 bis 17 Uhr auch hier über 70 Höfe geöffnet sein, meiner eingeschlossen, deshalb wird es hierüber keinen Bericht geben. (mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
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