Anna-Freud-Schule Ersatz
In Böhl-Iggelheim wird eine Berufsschule gebaut
Was geschieht derzeit in Böhl-Iggelheim? Da werden mal wieder unwiderrufliche Fakten geschaffen, egal ob das die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde es wollen oder nicht. Aktuell frage ich mich, was bezweckt man mit der geplanten Berufsschule in Böhl-Iggelheim? Meine zentrale Frage dabei ist, welchen Nutzen und vor allem welchen Mehrwert werden wir als Bürger von Böhl-Iggelheim künftig von dieser Schule haben, wie profitiert die Gemeinde langfristig davon?
Normaler Weise ist es immer das Ziel von Ausbildungsstätten, entweder möglichst kurze Weg von der Ausbildungsstätte zu einer Berufsschule zu haben, oder zumindest diese in der nächsten Großstadt mit ausgebauten öffentlichen Nachverkehr vorzufinden. So gesehen ist es auch nachvollziehbar, warum gerade Ludwigshafen eine hohe Anzahl an Ausbildungsstätten hat sowie auch eine hohe Anzahl an Berufsschulen verfügt. Und nun soll eine Berufsschule für Gesundheit, Pflege, Sozialpädagogik, Hauswirtschaft usw. als Ersatz für die Anna-Freud-Schule statt in Ludwigshafen in Böhl-Iggelheim errichtet werden. Da frage ich mich, gibt es in Böhl-Iggelheim eine hohe Anzahl an diesen Ausbildungsmöglichkeiten, um eine solche Schule bei uns zu begründen??? Kurz: NEIN !!!
Aber was wird künftig geschehen. Junge Menschen, die in einem Wohnheim, Altenheim, Krankenhaus oder Kindergarten eine Ausbildung in Ludwigshafen, Frankenthal, Speyer oder Neustadt machen wollen, müssen künftig dezentral zu ihrer Berufsschule kommen. Wenn diese Berufsschüler nicht gerade eine gute Anbindung zur S-Bahn haben, benötigen diese mindestens eine Stunde reine Fahrzeit mit dem ÖPNV, um nach Böhl-Iggelheim zu kommen. Ergo, was werden die Berufsschüler aus z.B. Harthausen, Otterstadt, Maxdorf oder Heßheim machen, wollten diese zur Berufsschule kommen? Richtig, sie kommen entweder mit dem eigenen Fahrzeug oder werden von Angehörigen gebracht und abgeholt. Bei derzeit geplanten 1100 – 1300 Berufsschüler wird Böhl-Iggelheim stark gefordert sein. Und man kann mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass gerade diese Ausbildungsbereiche in naher Zukunft eine noch größere Bedeutung bekommen werden und man dann mit einem deutlichen Zuwachs an Schülern rechnen muss. Und nun versucht man mit aller Macht, diese Ausbildungsmöglichkeit mit einer dezentralen Berufsschule unattraktiv zu machen. Schon vergessen? Es gibt Vorgaben von unserer Bundes- sowie Landesregierung, dass künftig der Individualverkehr zu vermeiden ist und der öffentliche Nahverkehr gefördert werden muss.
Oder ist das vielleicht doch einer dieser Schachzüge unserer Lokalpolitik, um mehr Argumente für die geplante Umgehungsstraße zu haben? Aber das wird spannend, denn diese Straße gibt es nicht … zumindest wird es noch mind. 10 Jahre dauern, sollte diese vielleicht kommen. Aber die Berufsschule soll in 5 Jahren in Betrieb genommen werden … und zwar ohne Umgehungstraße.
Böhl-Iggelheim ist noch typisch Dorf und gerade das macht es so sympathisch. Aber solche Planungen bewirken genau das Gegenteil. Diese Entwicklung finde ich beängstigend und damit bin ich in unserer Gemeinde nicht alleine.
Martin Vogel-Weitemeyer
Böhl-Iggelheim
Autor:Martin Vogel-Weitemeyer aus Böhl-Iggelheim |
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