BriMel trifft
Leandros Mama Tanja Kiehl in Sorgen
Böhl-Iggelheim. Viele aus der Böhl-Iggelheimer Bevölkerung und aus dem Umland kamen im letzten Sommer auf den Schulhof der Peter-Gärtner-Realschule, um nicht nur am groß organisierten Event teilzunehmen, sondern sich auch für den an Langerhans Zell Sarkom erkrankten 13-jährigen Leandro-Justin Kiehl typisieren zu lassen. Die Nachricht „Es wurde ein Spender gefunden“ verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Das ist nun schon ein paar Monate her und ich traf seine Mutter Tanja Kiehl, um zu erfahren wie es ihm mittlerweile geht.
??? Hallo Tanja, nun ist ja einige Zeit ins Land gegangen seitdem. Wie geht es Leandro und was ist zwischenzeitlich alles passiert?
Tanja Kiehl: Momentan geht es ihm nicht so gut. Alle Untersuchungen wurden ja gemacht und auch bei der Spenderin verlief alles positiv. Im September hatte er dann Schmerzen bekommen und dann haben sie ein MRT gemacht und gesehen, dass ein weiterer Tumor wächst. Dann folgte Mitte September eine Biopsie, um zu schauen, ob es derselbe Tumor ist. Das Ergebnis war niederschmetternd: „JA“. Der ist aber von Anfang an inoperabel, das heißt, sie können nicht operieren. Dann haben sie die für Anfang Oktober angedachte Transplantation abgesagt und jetzt bekommt er eine Immuntherapie. Das heißt, alle drei Wochen ist er dann im Krankenhaus und bekommt die Immuntherapie und dann darf er wieder nach Haus gehen. Er hat vor Weihnachten bis Anfang Januar Bestrahlungen bekommen, weil sie gesehen haben, die Immuntherapie hilft jetzt nicht so. Der Tumor ist gewachsen, aber sie vermuten, dass sich die Antikörper auf den Tumor setzen, können aber nicht innen rein gehen, das heißt er hat jetzt wieder eine Bestrahlung bekommen, um den Tumor anzugreifen. Und damit die Immuntherapie in den Tumor reingehen und wirken kann, hofft man dann, dass er entweder verschwindet oder zumindest kleiner wird.
??? Ist er irgendwie eingeschränkt belastbar oder kann er in die Schule?
Tanja Kiehl: Er ging letztes Jahr stundenweise in die Schule, wenn es ihm wirklich gut ging. Aber seit September ist das nicht mehr möglich, weil die Nieren so gestaut waren (auf Grad 4 schon) und die Schienen im Harnleiter verstopft waren. Dann hat er vor 2 Wochen eine OP gehabt, da die Schienen wieder gewechselt werden mussten. Diese Prozedur muss jetzt alle 8 bis 10 Wochen wiederholt werden.
??? Als Mutter zehrt ja so etwas an den Nerven zumal ihr ja noch einen anderen Sohn habt. Wie habt ihr Euch ein bisschen abgelenkt von den Sorgen um Leandro?
Tanja Kiehl: Also Ablenkung geht gar nicht. Die Sorgen gehen mit mir schlafen und steigen mit mir auf und die Ängste genauso. Es ist selten, dass wir als Familie etwas zusammen machen, eigentlich fast überhaupt nicht. Es ist immer ein Elternteil beim Leandro zuhause und der Partner geht dann mit unserem anderen Sohn Devin weg.
??? Ich denke mir, dass man immer im Hinterkopf hat, dass die Krankheit vielleicht wieder ausbrechen kann oder?
Tanja Kiehl: Naja, seit einem Jahr und drei Monaten gehen wir ja durch die Hölle. Es ist kein Ende in Sicht. Leandro kämpft tapfer gegen den Krebs, also er hat so viele Schmerzen schon erleiden müssen und hat auch aktuell Schmerzen, das ist echt Wahnsinn, wo er die Kraft noch her nimmt. Es geht einfach nicht, sich abzulenken. Also ich versuche es, aber es gelingt nicht.
??? Ihr habt viele hilfsbereite Menschen in dieser Zeit kennengelernt. Sind da auch richtige Freundschaften geblieben? Ich glaube, die freundliche Spinne aus Speyer hat noch regen Kontakt mit Leandro oder?
Tanja Kiehl: Freundschaften sind es jetzt leider keine geworden, aber etliche Bekanntschaften sind daraus hervorgegangen. Wir haben Kontakt mit der freundlichen Spinne aus Speyer, die uns auch jetzt im Januar besucht hat und darüber hat sich Leandro riesig gefreut, also es war richtig toll. Ab und zu schreiben sie sich auch, was ich mega finde.
??? Ich wünsche Euch jedenfalls, dass endlich bessere Zeiten für Euch kommen und es mit Leandro aufwärts geht.
Tanja Kiehl: Wir wollten uns nochmal bei allen bedanken, die uns tatkräftig zur Seite standen und auch immer noch stehen, die uns unterstützt haben, egal auf welche Art und Weise, die uns auch letztes Jahr begleitet haben bei der Benefizveranstaltung und auch heute noch nach Leandro fragen. Oliver ist ja immer noch zuhause und managt das Ganze. Es ist wirklich schön so viel Zuspruch zu erfahren. Vielen vielen Dank nochmal an alle.
(mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
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