BriMel unterwegs
Mit den Landfrauen frühstücken und Gutes tun
Böhl-Iggelheim, OT Böhl. Für 10.00 Uhr des 1. Februar hatten die Landfrauen Böhl-Iggelheim zu einem ganz besonderen Frühstück eingeladen. Besonders war nicht nur das ausgewogene, reichhaltige und vielfältige Frühstücksbuffet, sondern auch der damit einhergehende gute Zweck mit einer Spendenübergabe an den DLFH Verband-Pfalz.
Im Vorfeld hatten die Landfrauen etliche Leckereien aus ihrem Repertoire kreiert, so entdeckte man Typisches aus längst vergangenen Zeiten wie gefüllte Eier, meine Leibspeise Tomaten mit Mozzarella, Shrimps über einem Glas drapiert mit Shrimpscocktail und und und. Die Optik stimmte auf jeden Fall, zu bewundern auf meinen Fotos.
Der kleine Saal im Keller der Böhler Schule war proppenvoll, teils mit Familien und sogar mit drei Männern inmitten einer Vielzahl Frauen. Da man ohne Anmeldung erscheinen konnte, gab es keine Gewährleistung für einen Sitzplatz. Wer zuerst kommt mahlt zuerst! Glück gehabt, denn alle fanden einen Platz. Die Tische waren toll gedeckt und Kaffeekannen und Brötchen standen dort bereits. Dass es bei der Vielzahl von Besucherinnen nicht gerade leise zuging, dürfte jedem klar sein. Deshalb zog es die Leiterin Elke Fischer vor, zuerst zum Frühstück aufzurufen und danach zum feierlichen Teil überzugehen, wenn die Mägen voll sind. Fischer begrüßte vorab noch Vorstandsmitglied Heidi Böhmer von der Deutschen Leukämie Forschungshilfe Verband Pfalz e. V. nebst Ehemann und 1. Vorsitzenden Jürgen Böhmer. Fischer freute sich, dass der Saal so voll geworden ist. Sie erwähnte zum Erstaunen aller, dass bereits der Storch sein in Böhl befindendes Nest aufgesucht habe und mit der Renovierung beschäftigt sei. Das Team habe das Brot ganz frisch gebacken und das Buffet sei von süß, sauer über deftig und gesund aufgebaut. Für Mitglieder läge der Unkostenbeitrag bei 6 Euro und für Gäste/Nichtmitglieder bei 9 Euro. Und dann begann der Run auf das kalte Buffet, nein, es war nicht „die Schlacht am kalten Buffet“; alles ging nacheinander und gesittet zu. Es wurde sich angeregt unterhalten bis nach ungefähr einer Stunde der Bauch voll war.
Elke Fischer machte auf sich aufmerksam und kündigte nun das Referat an. Heidi Böhmer gehört dem Verein „Deutsche Leukämie Forschungshilfe Verband Pfalz e. V.“ an und berichtete über ihre Tätigkeit, die sehr wichtig und bedeutungsvoll sei. „Was fehlt, ist immer Geld!“ meinte die Frankenthalerin. Aktivitäten für Spenden würden seit 1990 in Limburgerhof stattfinden, so unter anderem der Weihnachtsmarkt und zwei Flohmärkte am Burgunder Platz.
Vor 30 Jahren gründeten betroffene Eltern von an Krebs erkrankten Kindern mit Ärzten und Pflegepersonal vom St. Annastift den Verein. 18 Jahre lang wurden krebskranke Kinder auf der Station Michael im St. Annastift behandelt und therapiert. Dann kam 2007 plötzlich und völlig unerwartet die Aussage, dass aus Kostengründen die Station geschlossen werden müsse. Alle Anstrengungen wie Demonstrationen nützten nichts und man sagte den Betroffenen mitten ins Gesicht, dass die krebskranken Kinder einfach zu teuer seien.
Die Landfrauen unterstützten bereits in der Vergangenheit beim Altweiberfasching in Schifferstadt unter Mitwirkung der netten Schifferstadter Bürgermeisterin Ilona Volk diese Aktion, indem sie Geld für das St. Annastift in Ludwigshafen sammelten. Die Resonanz sei gewesen, dass ganz viele Leute gespendet hätten, jedoch keiner wissen wollte, was hinten dran steht. Es sei schade, dass es in der Pfalz keine Onkologie gebe, sondern man immer eine zeitaufwendige Reise über den Rhein auf sich nehmen müsse. Frau Böhmer berichtete, dass ihr eigener Sohne an Leukämie erkrankt sei. Die Therapie sei überall gleich, jedoch sei das St. Annastift ein eher familiäres Krankenhaus, in dem man sich wohler fühle, denn immerhin sei ein Aufenthalt über ein Jahr von Nöten. Ab 2009 mussten alle kleinen Patienten der Pfalz in die Uniklinik nach Mannheim, mit denen man dann zusammenarbeitete. Finanziert würden zum Beispiel ein Klinikclown, Maltherapien etc. Man setze sich zwei- bis dreimal im Jahr mit dem Chefarzt der Kinderonkologie zusammen und bespreche, was am dringendsten gebraucht würde. Man finanziere seit 22 Jahren unter anderem eine onkologisch ausgebildete Kinderkrankenschwester - zusammen mit dem Mannheimer Verein - die die kleinen Patienten zu Hause betreut. Diese Schwester gibt den Eltern zu Hause Hilfestellung bei organisatorischen Fragen, untersucht den Patienten, gibt Ratschläge und bespricht die Medikation. Für die nächsten beiden Jahre kommt also diese Spende der Finanzierung der Krankenschwestern zugute. Das Ziel des Vereins sei, die pädiatrische, onkologische Forschung zu fördern, betroffene Familien auf all ihren Wegen zu beraten und zu unterstützen und eine finanzielle Zuwendung für den Sozialfond im Dachverband zu geben. Man unterstütze seit 28 Jahren auch eine Reha-Klinik für kleine krebskranke Patienten im Schwarzwald, die „Katharinenhöhe“. Dort kann die gesamte Familie nach Therapieende für vier Wochen Atem holen und sich für die Zukunft stabilisieren.
Das dritte Projekt sei die finanzielle Unterstützung für die Forschung und man gebe jährlich einen höheren Betrag an das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg. Herr Professor Dr. Witt arbeite an einem Forschungsprojekt, das eine Therapie entwickle, die in der Lage sei, bösartige Nerventumorzellen wieder in normale Zellen umzuprogrammieren.
Elke Fischer hatte liebevoll die Geldspende über 200 Euro in ein Präsent eingebastelt und überreichte es Heidi Böhmer. Fischer machte noch auf verschiedene Aktionen und Termine der Landfrauen aufmerksam bevor es wieder zum gemütlichen Teil überging. Aber welch eine Überraschung folgte noch?! Die Gäste waren so ergriffen von dem Engagement des Leukämie-Vereins, dessen Motto „Keiner kann alles, jeder kann etwas und gemeinsam können wir sehr viel!“ fungiert, dass kurzerhand nochmals 240 Euro eingesammelt werden konnten. Die Freude des Ehepaares Böhmer war riesengroß ob dieses Zuspruchs. (mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
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