Sternsingeraktion für Partnergemeinde in Kaduha
Segen bringen – Segen sein
Von Franz Gabath
Böhl-Iggelheim. C+M+B „Christus mansionem benediktat“, „Gott segne dieses Haus“. Diesen Segensspruch schrieben die Sternsinger nach altem Brauch mit geweihter Kreide an die Türen der Häuser in Böhl-Iggelheim, oder brachten einen Aufkleber mit den Segensinitialen an. Aus diesen Anfangsbuchstaben des lateinischen Segensspruches leiten sich im Volksmund die Namen der heiligen Dreikönige ab – Caspar, Melchior, Balthasar. Fast 30 Kinder und Jugendliche aus der katholischen Pfarrei „Allerheiligen„ in Böhl und ebenso viele Jungen und Mädchen aus der katholischen Pfarrei „St. Simon + Judas Thaddäus“ in Iggelheim waren mit ihren Betreuerinnen und Betreuern unterwegs um den Segen in die Häuser ihrer Gemeinde zu tragen.
Die Aktion der Sternsinger steht seit 1958 unter der Trägerschaft des Kindermissionswerkes der deutschen katholischen Diözesen und wird bundesweit durchgeführt. Sie ist die größte Hilfsaktion in Deutschland überhaupt und weltweit die größte Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder. Rund 500 000 Kinder mit über 80 000 ehrenamtlicher Helferinnen und Helfern beteiligten sich auch dieses Jahr wieder bundesweit an der Aktion. Seit ihrem Bestehen sammelten die Sternsinger ca. eine Milliarde Euro für über 58 000 Projekte in mehr als 100 Ländern für benachteiligte Kinder weltweit. Alleine im Jahr 2018 konnte durch die Sternsingeraktion der stolze Betrag von über 50 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden. Die bundesweite Sternsingeraktion wird in diesem Jahr für behinderte Kinder in Peru durchgeführt.
Wie schon über viele Jahre waren auch in Böhl-Iggelheim die als die Hl. Drei Könige, Caspar, Melchior und Balthasar verkleideten Kinder und Jugendliche im Alter von 4 bis 18 Jahren, unterwegs um den Segen in die Häuser zu tragen und um Spenden für ihr Anliegen zu bitten. Die Aktion in Böhl und Iggelheim diente 2019 einem Projekt in Kaduha, einer Partnergemeinde der Böhl-Iggelheimer Pfarreien, das vom Kindermissionswerk betreut wird. Gefördert wird mit diesen Spenden das Berufstraining für Mädchen im Sozialzentrum der Clemensschwestern. Es handelt sich dabei um eine jeweils einjährige Maßnahme für je ca. 50 Mädchen. Sie können dort verschiedene Kurse wie Schneiderei, Mode-Design, Handwerk oder auch Rosenkranzherstellung belegen. Daneben gibt es für die Mädchen weitere Bildungsangebote zu Themen wie Gesundheit, Hygiene, natürliche Geburtenplanung und Modelle und Ideen einkommenschaffender Maßnahmen. Die in den Kursen hergestellten Produkte werden auf dem lokalen Markt verkauft, die Erlöse werden wiederum in diese Bildungsarbeit investiert. So sollen die Kosten für diese Trainings längerfristig durch die Einnahmen gedeckt werden können.
Mit Liedern und Gedichten erfreuten die Kinder und Jugendliche die Besuchten und wurden durchaus freundlich aufgenommen. Nicht nur die Spendenkasse füllte sich. Viele der besuchten Menschen hielten für die Kinder auch Süßigkeiten bereit, die am Abend gemeinsam in den Pfarrzentren gerecht unter Allen verteilt wurden.
Und in manche Häuser wurden sie, wie jedes Jahr, auch hereingebeten um sich bei heißem Tee und Kinderpunsch, sogar bei einem warmen Mittagessen, aufwärmen und stärken zu können. So dankte die Bevölkerung den tapferen Sternsingern neben den Spenden für ihr Engagement. Denn gerade bei dem am Samstag nicht besonders schönem Wetter, es regnete zum Teil, ist der Einsatz der Jungen und Mädchen besonders lobend zu erwähnen.
In einer kleinen Feier in der jeweiligen Pfarrkirche wurden die Kinder von Pfarrer Reitmeier in Böhl wie auch in Iggelheim ausgesandt. Dabei wurden die Kreide, die Aufkleber, die Sterne, aber auch die Kinder selbst gesegnet. Denn nach christlichem Verständnis sollen die Sternsinger nicht nur Geld sammeln, sondern den Segen Christi in die Häuser und zu den Menschen tragen. Das Motto „Segen bringen – Segen sein“ gibt auch darüber Auskunft.
Und der Einsatz der Böhl-Iggelheimer Sternsinger hat wieder ein großartiges Ergebnis erzielt. Nach erstem überschlägiger Ergebnis konnte der Betrag von 2018, immerhin 8 500 Euro, übertroffen werden. Bis jetzt kam ein Betrag von 9 700 Euro zusammen.
Dieser Betrag wird sich noch erhöhen, so dass die tapferen Sternsinger hoffen die magische Grenze von 10 00 Euro knacken zu können. Die Sternsinger sind auch zum Neujahrsempfang der Gemeinde am 13.01.2019 in die Wahagnieshalle eingeladen.
Wie gut die Zusammenarbeit bei den Sternsingern mit den Haßlocher Gemeinden klappt zeigt Folgendes. Als die Iggelheimer merkten, dass sie nicht alle Häuser besuchen konnten – ein kurzer Anruf bei den Sternsingern in Haßloch – sofort kam von dort eine Delegation und unterstütze die Iggelheimer – echte christliche Hilfsbereitschaft eben! fg
Autor:Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße |
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