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Sitzung „Kriminalpräventiver Rat“ - Alles im grünen Bereich

Von links: Johann, Hasenstab, Julier, Hinze, Blumenschein | Foto: Brigitte Melder
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  • Von links: Johann, Hasenstab, Julier, Hinze, Blumenschein
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Böhl-Iggelheim. Am Abend des 3. Mai fand im Ratssaal die 15. Sitzung des Kriminalpräventiven Rates statt. Eingeladen hatte der 1. Beigeordnete Karl-Heinz Hasenstab. Knapp über 10 interessierte Bürger aus sämtlichen Gemeinderatsfraktionen und Interessensgebieten waren gekommen, um sich über die angekündigten Tagesordnungspunkte zu informieren:
- Erläuterung des kriminalen Lageberichtes 2022 durch die Polizeiinspektion Schifferstadt
- Berichte zu besonderen Vorkommnissen im Bahnhofsbereich der Bundespolizeidirektion Kaiserslautern
- Bericht zur Situation der Jugendszene in Böhl-Iggelheim
- Verschiedenes

Der 1. Beigeordnete Karl-Heinz Hasenstab begrüßte die eingeladenen Gäste. Am Rednertisch saßen Bernd Johann (2. Beigeordneter), Karl-Heinz Hasenstab (1. Beigeordneter, für Sicherheit und Ordnung hier), Peter Julier (Ordnungsamt), Marco Hinze (stv. Inspektionsleiter der Polizeiinspektion (PI) Schifferstadt) und Markus Blumenschein (Polizeiinspektion Schifferstadt). Heiko Gierczyk (Streetworker und im Jugendzentrum) hatte am Rande Platz genommen.

Herr Hasenstab begrüßte im lichtdurchfluteten Ratssaal die Zuhörer und erzählte stolz, dass diese einmal im Jahr stattfindende Sitzung bereits seit 15 Jahren stattfinde. Jeder stellte sich kurz vor und da es einen Personalwechsel bei der Bundespolizei in Kaiserslautern gegeben habe, würde Hasenstab heute den zugesandten Text vorlesen.

Marco Hinze hatte das Wort und erklärte anhand einer Power-Point-Präsentation die Statistiken zur Kriminalitätslage 2022. Man merke schon, dass die Corona-Beschränkungen aufgehoben seien und das spiegle sich auch in den gegenübergestellten Diagrammen 2021-2022 wider. Von 2019-2022 gab es ja die Ausgangsbeschränkungen. So gab es 4155 registrierte Straftaten im Bereich der PI Schifferstadt, das seien 8,8 % mehr als im Jahr zuvor. Davon wurden 3420 Straftaten bearbeitet und ein leichter Rückgang der Aufklärungsquote von 58,6 % sei bei kleiner bis mittlerer Kriminalität festzustellen. Die Kriminalitätsentwicklung seit 2018 dient zu Recherchemöglichkeiten bis 2022. In den abschließend bearbeiteten Straftaten befanden sich alle Delikte, die mit der Gesundheit der Menschen zu tun hat und Diebstahl, Hausfriedensbruch, Beleidigung und Straßenkriminalität, wobei es in fast allen Bereichen einen leichten Anstieg zu verzeichnen gab. Angaben zum Tatverdächtigen: Die meisten (90,9 %) der aufgeklärten Fälle werden von Einzeltätern begangen, 41,3 % der ermittelten Tatverdächtigen sind mehrfach in Erscheinung getreten und 75 % der Tatverdächtigen seien männlich, dabei müsse man sich die Altersstruktur anschauen von Kindern bis 13 Jahren bis Ü65-jährige. Aber alles läge in einem normalen Rahmen. Die Kriminalität in den Gemeinden gab es als Vergleich mit Anteil der Hoheitsdelikte (auch Körperverletzung), gemessen an Abweichungen über 3 %. Jede Anzeige zählt als Fall und wenn sich fünf Personen prügeln und jeder eine Anzeige erstatte seien das schon 5 Fälle. Bei länger andauernden Ermittlungen kann so ein Fall auch bis ins nächste Jahr gehen, was dann in der Statistik noch als ungeklärt erscheint. In der Gemeinde Böhl-Iggelheim gibt es bei 426 registrierten Straftaten weniger Aufklärungsquote als im Vorjahr mit 61 % zu 66,7 % in 2021. Bei Sachbeschädigungen gebe es einen leichten Rückgang. Bei immer wieder gleichen Straftaten schauen sie besonders drauf. Aufgeklärte Fälle gab es 260.

Es folgten die angefragten Themenfelder Nr. 1 „Niederwiesenweiher“: 2022 wurden 33 polizeiliche Einsätze registriert (2021 waren es 28), davon 5 Verkehrsunfälle, 13 Strafanzeigen (Trunkenheit im Verkehr, Körperverletzungen), zwei Sexualstraftaten, zwei Fahrraddiebstähle und 15 sonstige Vorgänge wie Fahrraddiebstahl. Insgesamt sei im Vergleich zu 2021 (5%) in 2022 ein Rückgang (auf 3 %) zu verzeichnen. Das liege vielleicht auch daran, dass sie in 2021 bei den Veranstaltungen genauer hingeschaut hätten, was aber nie im Fokus stand.

Nr. 2 „Fahrraddiebstahl“: Es gab einen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr (26 zu 9), das entspreche 45 % aller Diebstähle unter erschwerenden Umständen. Am Bahnhof und in Bahnhofsumgebung waren das alleine schon 21, was 36 % aller Diebstähle unter erschwerenden Umständen entspricht. Im Vergleich zu Schifferstadt (65) und Limburgerhof (35) seien das aber trotzdem noch recht wenige. Hier entbrannte eine kleine Diskussion zwischen Gierczyk und Hinze über die Möglichkeit einer Videoüberwachung. Wichtig sei, dass man immer wie einen Führerschein ein Fahrrad-Dokument bei sich hat, das man bei einer Kontrolle vorweisen könne, um einen Diebstahl auszuschließen. Auch bei einer Fahrradcodierung (gab es als Aktion vom Seniorenbeirat) solle man sich registrieren lassen.

Nr. 3 „Politisch motivierte Besonderheiten“: Keine Probleme. Die Polizeiinspektion habe ein Auge darauf, damit es so bleibt.

Nr. 4 „Gewalt in engen sozialen Beziehungen“: Insgesamt gab es 35 Straftaten mit Bezug zu Gewalt in engen sozialen Beziehungen, davon einmal 5 und einmal 4 Taten aus je einer Beziehung. Hierunter fallen Partnerschaften, ehemalige Partnerschaften und auch Kinder.

Nr. 5 „Asylbewerber“: Keine Problematik aus Sicht der Polizeiinspektion in Böhl-Iggelheim. Insgesamt 127 Straftaten mit tatverdächtige Zuwanderern, davon 14 Straftaten mit Beteiligung (also auch Geschädigte!) von Zuwanderern, davon 8 innerhalb von Unterkünften.

Nr. 6 „Wohnungseinbruchsdiebstahl“: In Böhl-Iggelheim 2022 leichter Rückgang, bei manchen dauern die Ermittlungen noch an. Hasenstab warf ein, dass man sich kostenlos von der Polizei beraten lassen könne, um sein Heim sicherer zu machen.

Noch Fragen? Ja, Reinhard Stopp fragte, ob im Falle Betrug die „Enkeltrick-Fälle“ in Böhl-Iggelheim mit dabei seien. Die würden alle bei der Polizeidienststelle in Ludwigshafen bearbeitet werden. Man könne hier einen großen Anstieg feststellen, obwohl es viele Veranstaltungen darüber und Pressemitteilungen gebe, aber immer noch fallen Leute darauf herein. Die Täter seien sehr kreativ und ließen sich immer etwas Neues einfallen.

Anschließend las Karl-Heinz Hasenstab die Ausführungen der Bundespolizeiinspektion Kaiserslautern: Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Böhl-Iggelheim kein krimineller Schwerpunkt sei. Es gibt immer Dunkelziffern, weil nicht alle Straftaten gemeldet werden, aber die Polizei ist nicht böse, wenn eine Straftat gemeldet wird, auch wenn die Aufklärung noch so abwegig erscheint. Nur mit gemeldeten Fällen kann man operieren und sie auch in der Statistik vermerken, damit sie aussagekräftig ist. Appell an die Bevölkerung: Bitte immer eine Straftat melden!!! Auch Straftaten, die während der Fahrt in der S-Bahn im Bereich Böhl-Iggelheim begangen werden, gehören dazu. Die Zahlen im Vergleich zu 2021 sind jedoch rückläufig. Fragen und Kontakt zur BPI KL zu Polizeioberkommissar Sascha Blumacher sascha.blumacher@polizei.bund.de

Als nächstes kam Heiko Gierczyk zu Wort, der sich seit 15 Jahren im Rahmen der Straßensozialarbeit auch außerhalb des Jugendzentrums um die Belange der Jugendlichen kümmere. Seine Aufgabe sei es, sich mit verschiedenen Jugendlichen zu treffen und sich um sie und ihre Belange zu kümmern. Er sorge dafür, dass alles im Rahmen bliebe, wenn es einmal Beschwerden gebe. Schwerpunkte seien hier die Kerwe, Straßenfest und beim Aufsuchen von informellen Treffpunkten wie PGS, Vogelpark, Tabala, Kerwe-Platz in Iggelheim, Bahnhof, JUZ und noch ein paar mehr. Was dieses Jahr auffiel, dass die Jugendlichen sich nicht an die Regeln halten wollten. Es hat sich aber zum Glück wieder etwas gelöst. Sie sind sehr gewaltbereit geworden, was auch Corona geschuldet sei. Es gab für die Jugendlichen in dieser Zeit keine Klassenfahrten, keine Abschlussbälle und auch sonst viele persönliche Einschränkungen und das fehle ihnen und mache sich bemerkbar. Gierczyk sei für die Jugendlichen da und nicht für die Bevölkerung, das sei dann die Polizei, erklärte er nachdrücklich. Es sei ein hoher Alkoholkonsum festzustellen, der in dem ein oder anderen Fall auch durch den Konsum der Eltern angenommen wurde. Gierzyk arbeite präventiv mit den Jugendlichen, machte mit ihnen eine mehrtägige Fahrradtour nach Weimar und haben es alle genossen. Das Verhältnis zwischen Eltern und Jugend habe sich verändert, weil man während Corona mit den Eltern ständig „aufeinandersaß“, da waren Reibereien vorprogrammiert. In den Pfingstferien seien eine Kanufahrt und Fahrradtour geplant. Auch eine Zwischenfrage von Pia Möller-Reibsch bezüglich Gewaltvideos unter Kindern wurde diskutiert und bestätigt. Handys sind heute nicht mehr wegzudenken und im Dauereinsatz, ja auch im Arbeitseinsatz. Weiß man etwas nicht, wird sofort das Handy gezückt. Man kann nur Aufklärung betreiben, und zwar von klein auf. Auch die Frage von Herrn Hasenstab, ob es wieder die Fußballspiele in Böhl-Iggelheim vom JUZ geben würde, wurde von Gierzczyk bejaht. Es habe ein Generationswechsel stattgefunden. Diejenigen, die noch vor 10 Jahren aufgefallen waren seien heute erwachsen. Zuletzt fragte Reinhard Stopp (Sicherheitsberater bei Senioren) noch, ob es wie in Schifferstadt ein Präventionstheater zum Thema „Enkeltrick“ geben würde. Worauf Hasenstab meinte, dass man das noch besprechen müsse. Um 20 Uhr löst der Kreis sich dann auf. (mel)

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Autor:

Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim

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