BriMel unterwegs
Typisieren und Schnabbulieren vereinen sich wunderbar
Böhl-Iggelheim. Als ich am späten Vormittag des 7. August an der Wahagnieshalle ankam, waren der Schirmherr der Typisierungs- und Benefizaktion Landrat Clemens Körner und der Erste Beigeordnete Karl-.Heinz Hasenstab mit ihren Ansprachen fertig. Ich begab mich direkt in die PGS zu dem 13-jährigen Leandro-Justin Kiehl. Hier in der Schule fand die Typisierungsaktion statt, Eintritt nur mit Maske. Schüler aus der Realschule hatten liebevolle Plakate gemalt und gebastelt, die man dort bewundern konnte. Alle wünschen ihm einen Spender, der hoffentlich bei dieser Aktion gefunden wird. Seine ehemalige Lehrerin Frau Oster aus der Grundschule in Haßloch kam ebenfalls und wollte ihm Mut zusprechen. Ich fragte wie es ihm momentan gehe. Er kam letzten Sonntag ins Krankenhaus, war Montag bis Mittwoch zur Chemo drin, Donnerstag und Freitag zur Spülung und durfte am Freitagmittag endlich heim und es gehe ihm den Umständen entsprechend. Er hatte am 29.07. Geburtstag und feierte ausgiebig mit seinen Freunden.
Den Kontakt aufgebaut hatten Matthias Meder (First Responder) und Thomas Remle (Wehrleiter) mit dem Landrat und vielen anderen Unterstützern wie Mayer’s Brauwerk, Wilhelmi’s Brotkorb, Sängervereinigung und viele mehr. Die Werbetrommel im Vornherein wurde gewaltig gerührt mittels großformatiger Plakate, Flyer, Aufrufen in der Rheinpfalz und im Mannheimer Morgen und vielen Telefonaten. Eins muss man der Böhl-Iggelheimer Bevölkerung lassen: „Hier besteht ein großer Zusammenhalt, wenn es ums Helfen geht. Egal ob Ahrtal, Ukraine oder Erkrankungen der übelsten Sorte #boehliggelheimhilft.“ Respekt und großes Dankeschön. Ihr seid SPITZE!!!!
Die Band „Frühschoppler“ durften als erstes im Unterhaltungsprogramm dran und unterhielten in gewohnter Weise vorwiegend mit Schunkelliedern, aber auch ernsthafterem wie „Freiheit“ und „Lass uns leben“ von Marius-Müller Westernhagen. „Rote Lippen sollst du küssen“, „Dehäm is Dehäm“ und „Ich bau dir ein Schloss“ sind nur einige Schlager aus ihrem großen Repertoire.
Mit Flip-Flops zum Rekord! Ich traf auf Holger Mericantante von der 1st Responder-Aufsicht. Seine 6-jährige Tochter Marlena war gerade dabei leere Coca-Cola-Kisten unter sich zu begraben. Sie sei der Feuerwehrnachwuchs und sehr geschickt und voll konzentriert, so dass am Ende rekordverdächtige 18 Kisten unter ihr standen und sie die Glocke über ihr läutete. Anfeuerungsrufe und Applaus hatten sie auf diesem Wege ermutigt und sie strahlte über das ganze Gesicht. Der 5-jährige Michel Stähler ist ein Freund von ihr und versuchte sich ebenfalls am Kistenklettern genau wie sein älterer 9-jähriger Bruder Johann in Badelatschen. An dieser von den THW bereitgestellten Kisten entstand dann schon öfter mal eine Warteschlange.
Torwandschießen, Popcornstand, Kinderschminken, Bobbycar-Parcour (THW) und eine Hüpfburg ließen bei den Kindern keine Langeweile aufkommen. Die Feuerwehr grillte die beliebten Feuerspieße und mehr.
Die Backöfen in Böhl-Iggelheim müssen geglüht haben, denn es wurden über 56 Kuchen von den Frauen der Sängervereinigung Iggelheim und SG Böhl-Iggelheim gebacken, organisiert durch Monica Mericantante und der Kita Storchennest.
Ramon Chormann und Partnerin verbrachten mehrere Stunden auf diesem Fest. Ramon Chormann trat kostenlos, jedoch nicht umsonst auf und erntete jede Menge Lacher und Applaus. Da blieb bei dem/der ein oder anderen kein Auge trocken. Er lief durch die Zuschauerreihen, da konnte man ihn besser verstehen und er hatte Augenkontakt. Er nahm die Politik aufs Korn und machte aus Holzplatten „Spahnplatten“, redete über Corona und Herrn Lauterbach und imitiert sogar seine typische Stimme. Er erzählte von IKEA-Schrankaufbau, Erfahrungen mit der Hotline, wie es zur Eskalation kommen kann, Benzinpreise und kam dann zu den Fahrrädern. Ach ja, was es da nicht alles für Fahrradtypen momentan gibt. Liegefahrrad, Lastenfahrrad, E-Bikes, Rennräder, da müsste man mittlerweile vierspurige Radwege bauen. Er erzählte von früher, als man zu viert auf dem Fahrrad saß, das sei halt das frühere Lastenfahrrad gewesen. Auch die Notfallnummer würde immer häufiger gewählt. Früher, wenn man in die Brombeerhecke gefallen sei, hieß es „Jo, stell disch net so a“, heute würde gleich der Hubschrauber gerufen. Das waren nur ein paar Auszüge aus seiner wundervollen lustigen Darbietung.
Jannik Melzer hatte die Funktion des Kommentators. Er erzählte, dass so viele hier kostenlos auftreten, ohne Gage, so auch Ramon Chormann. Auch die Musiker „Frühschoppler“ und „TC Big Band Haßloch“ spielten mit Herzblut ohne Bezahlung. Er bedankte sich herzlich und verkündete, dass bereits über 100 Leute zur Typisierung erschienen waren. Super! Wer weiß, wie viel an diesem Tag in den aufgestellten Spendenboxen sein wird?
Ich traf auf Familie Hammer mit den neugestalteten Fußball-T-Shirts der SG Böhl-Iggelheim. Feuerwehrleute arbeiten beim Bierausschank Hand in Hand mit den SGlern zusammen, die hier überall mit ihren T-Shirts zu sehen sind. Auch einen der Hauptsponsoren, Herrn Mayer von Mayer’s Brauwerk, lernte ich kennen, der mit dem Betreiber unserer Walter-Mühle verwandt ist. Auch Johannes Zehfuß gesellte sich zu einem kühlen Bier dazu.
Die Abstriche, die am heutigen Tage gemacht werden, leiteten die First Responder an. Die große Bühne wurde von mm.Veranstaltungsservice aus Haßloch gestiftet. Die SG-Fußballer hatten extra für dieses Event ihr Fußballspiel auf den Fußballplatz hinter der Schule verlegt. Das Ehepaar Haupt kam nicht nur zum Vergnügen. „Typisieren und Schnabbulieren“ geht beides und sie ließen sich an diesem Tage typisieren.
Die aus Haßloch angereisten Musiker der „TC Big Band“ spielten den restlichen Nachmittag ein wunderbares Repertoire aus bekannten Liedern, mal mit und mal ohne Gesang. Was für eine tolle Benefizaktion da auf die Beine gestellt wurde ist einmalig und nun bleibt nur noch zu hoffen, dass die neuerliche Typisierung für Leandro-Justin einen Spender oder eine Spenderin hervorbringt! (mel)
NACHTRAG mit Gänsehaut und Pippi in den Augen:
Heute, am 11. August, nur 4 Tage nach dieser erneuten Typisierungsaktion erhielt ich die Nachricht, dass ein passender Spender unter 260 neu registrierten Personen gefunden wurde! JIPPIE, FREU, SUPER! "Einer von 80 Millionen" wird jetzt umgedichtet in "Einer von 7 Millionen"!
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
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