Umgehungsstraße um Iggelheim
Umgehungsstraße um Iggelheim – ein sinnvolles Projekt?

Foto: Martin Vogel-Weitemeyer
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Die Landesstraße L532 führt durch Iggelheim und wird von LKWs und Traktoren, aber auch von vielen PKWs als bequeme Durchgangsstraße genutzt. Daneben sind die Anwohner dieser Straße auch durch starken innerörtlichen Verkehr belastet. Das zum Schutz der Einwohner bestehende Tempolimit von 30 km/h wird meist missachtet.

Eine Umgehungsstraße soll Abhilfe schaffen. Viele Bürger von Böhl-Iggelheim haben aber die Sorge, dass hier der Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben wird.

Geplant ist, dass die Umgehungstraße Iggelheim westlich und nördlich umschließt. Vorhandene Fahrrad - und Wirtschaftswege in Richtung Haßloch und Böhl werden gekappt. Der Ortsteil Böhl wird von Iggelheim in Zukunft nicht nur durch die Bahn, sondern auch noch von einer Landesstraße, auf der eine Geschwindigkeit von 100Km/h gefahren werden darf, getrennt sein.

Die westliche Straßenverbindung am Holzweg zwischen Böhl und Iggelheim soll ersatzlos wegfallen. Eine Zu- oder Abfahrt für die Anwohner von Böhl-Iggelheim auf die Umgehungsstraße gibt es nicht. Lärmschutzmaßnahmen sind keine vorgesehen.

Nach einer Präsentation des Landesbetriebs Mobilität bei der Gemeinderatssitzung im Juni sind viele Fragen offengeblieben, zum Beispiel wie weit die Umgehungsstraße von Iggelheim entfernt ist. Da gab es nur Mutmaßungen, keine Zahlen. Belange der Landwirtschaft wurden laut Präsentation berücksichtigt. Warum nur diese und welche sind das genau? Warum werden Belange von Fußgängern und Radfahrern nicht im gleichen Maße berücksichtigt? Wo bleibt die Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmer? Einzig eine Querungshilfe Richtung Bahnhof scheint geplant zu sein. Andere sichere Überquerungen für Fahrradfahrer und Fußgänger wurden aus Kostengründen geopfert. Bei den schwächsten Verkehrsteilnehmern fängt der LBM das Sparen an. In Zeiten, wo der Radverkehr wichtiger ist als je zuvor, werden die Wege für Fußgänger und Radfahrer verschlechtert und zu Gefahrenzonen. Wer kann das in Zeiten von “Friday for Future“ noch verantworten?

Die geplante Umgehungsstraße führt zum Teil durch schützenswerte Wiesen mit hohen Bäumen. Das größte Kapital von Iggelheim, die Natur, die den Ort umgibt, wird durch die geplante Trassenführung für immer zerstört. Landschaft und Ackerland werden großflächig für mindestens 7,9 Mio Euro zubetoniert. Iggelheim wird von einem Ring von Straßen umgeben. Klimaschutz? Verkehrswende? Fehlanzeige! Das ist Verkehrsplanung wie vor 30 Jahren, offensichtlich hat sich in den Köpfen der Planer nichts geändert.

Wir Bürger von Böhl-Iggelheim sind der Meinung, dass die Anwohner entlang der L532 vom Durchfahrtsverkehr dringend entlastet werden müssen. Das darf aber nicht durch Zuasphaltieren und Zerstören von Landschaft geschehen. Hier wird die Lärm- und Luftbelastung nur von einem Teil des Ortes auf den anderen verlagert, neuer Verkehr wird angezogen. Dabei verlieren alle.

Jetzt sind moderne, alternative Verkehrskonzepte gefordert! Warum wird im digitalen Zeitalter nicht über Verkehrsberuhigungssysteme innerhalb von Ortschaften nachgedacht? Warum kann der Verkehrsfluss durch Iggelheim nicht über eine intelligente Ampel geregelt werden? Dies ist durchaus möglich! Warum ist es so schwer, Tempo 30 innerhalb der Ortschaft wirksam zu kontrollieren? Da passiert seit Jahren sehr wenig. Die Anwohner der Langgasse, Haßlocher - und Eisenbahnstraße werden seit langer Zeit im Regen stehen gelassen. Der Schwerlastverkehr hätte längst aus dem Ort verbannt werden müssen. Umgehungsstraßen gibt es bereits genug, Rheinland-Pfalz hat schon jetzt die höchste Straßendichte Deutschlands. Ein Ausbau der Wirtschaftswege für den Landwirtschaftlichen Verkehr wurde seit Jahren verschlafen. In unserem Umfeld gibt es bereits viele Beispiele, wie man ein solches Problem effektiv lösen kann.

Wir fordern eine offene und ehrliche Information der Bürger von Böhl-Iggelheim über die geplante Umgehungsstraße. Sie haben ein Recht darauf. Wir fordern die Entscheidungsträger im Ort und auf Landesebene auf, sich von Planungen zu lösen, die einzig dem Argument folgen, dass der Autoverkehr fließen muss. Vernünftige, natur- und ressourcenschonende Verkehrsplanung mit Augenmaß ist nötig. Wir wollen uns unsere Heimat nicht von ewig gestrigen Verkehrsplanungen zerstören lassen.

Wir sind der Meinung, dass die geplante Umgehungsstraße nicht sinnvoll ist und mehr Nach- als Vorteile bringt. Wir werden uns für eine intelligente Verkehrsberuhigung im Ort einsetzten. Wir wollen, dass zukünftige Generationen nicht in zubetonierten verkehrsüberfluteten Landschaften leben müssen, nur weil wir veralteten Verkehrskonzepten gefolgt sind.

Um diese Forderungen durchzusetzen, werden wir eine Bürgerinitiative ins Leben rufen Wir laden alle interessierten Bürger zur Gründungsversammlung am Montag, den 18. November um 19:30 in die Gaststätte des TSV Iggelheim ein.

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Autor:

Martin Vogel-Weitemeyer aus Böhl-Iggelheim

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