BriMel unterwegs
Zum Begleithundetraining des VdH Iggelheim 1910 e.V.
Böhl-Iggelheim. Am 27. August konnte ich mir auf dem Hundetrainingsplatz vom Verein der Hundefreunde Iggelheim 1910 e.V. (VdH, Mühlwiesenstraße 25) einen Einblick in die Erziehung von Hunden verschaffen. Es gibt ca. 150 Mitglieder in Böhl-Iggelheim; da nur lokale Mitglieder ist es ein relativ kleiner Verein. Meine Gesprächspartner waren Vorstand Andreas Zabanoff, der auch als Trainer für Welpen und Junghunde agiert, Stefan Quell als Cheftrainer und Übungsleiter sowie Silke Herder als Trainerin, die als erstes mit ihrem 8-jährigen Deutschen Schäferhund Coccer auf den Platz kam. In der Hand hielt sie einen „Kong“, nein, nicht King Kong, sondern etwas kleiner als Spielzeug, ein Ball, der als Beute herhalten soll. Coccer ist ein „Vorzeigehund“ und es machte eine riesen Freude, dem Zusammenspiel zwischen ihm und Frauchen (Silke Herder) zuzuschauen. Die Augen waren unverwandt auf sie gerichtet und er wich nicht mehr als 10 cm von ihr ab. Als Belohnung für seinen Gehorsam bekam er das Spielzeug/Beute, das er ca. 1 Minute lang nicht mehr los ließ.
Die Erziehung beginnt beim Welpen und endet als Begleithund. Zabanoff und sein Team beginnen das Training mit den Welpen, wenn sie 12 Wochen alt sind und führen die Hunde durch das Junghundealter bis sie etwa ein Jahr alt sind, dann übergeben sie die jungen Erwachsenen an Quell und Herder, die sie übernehmen. Erst nach einem Jahr sind sie so weit, dass man mit ihnen schon gut arbeiten kann, vorher gebärden sich viele, typisch Jungtier, als unruhig und ungestüm.
Sollte sich mal herauskristallisieren, dass ein Hundehalter intensivere Unterstützung benötigt, als sie in einem Kurs mit 10 Teilnehmern und zwei Trainern geboten werden kann, bietet der Verein auch ein Individual- und Basistraining an. Dort würde mit einem großen Trainerteam und wenigen Teilnehmern sehr individuell auf etwaige Probleme des Hundehalters eingegangen. Selbst aggressiven Hunden wäre dort nach Beißvorfällen schon gut weitergeholfen worden und es konnte Hundehaltern nach Hundeattacken wieder ein normaler Umgang mit den Tieren ermöglicht werden.
Ein großes Thema sei auch für den VdH „Corona“ gewesen, das den Verein an den Rand des Ruins führte. Es ist ein gemeinnütziger Verein mit Gaststätte, die von einem griechischen Pächter namens Georganius geführt wird, aber da erst kurz zuvor übernommen noch keinerlei Rücklagen bilden konnte. Der Verein entschloss sich, die komplette Miete zu erlassen. Es entfielen Kurse, kein beliebtes Vatertagsfest, keine Veranstaltungen und somit notwendige Einnahmen für Pacht; Mitgliederbeiträge von 25 Euro im Jahr 2020 mussten jetzt erhöht werden.
Hervorzuheben ist „Urgestein“ Stefan Quell, der bereits seit über 30 Jahren hier ist und sich seit 25 Jahren als Trainer voller Hingabe um die Hundeerziehung kümmert. Die Hundeunterordnung wird in der ganzen Gruppe trainiert; hier lernen sie richtiges Benehmen und Verhalten. Das Ziel ist die Begleithundeprüfung, die normalerweise im Herbst stattfindet, wenn nicht gerade Corona einen Strich durch die Rechnung macht. In dieser Prüfung wird gefordert, dass der Hund bei Fuß folgt, Platz macht und sich bei seinem Lauf an seinem Besitzer orientiert. Begleithunde und Mitglied sind so lange hier bis das geschafft ist; da die Hunde in der Regel nur auf das Verhalten des Halters reagieren, lernen sie vielleicht 20 %, den Großteil an Erziehungsarbeit – also ca. 80 % - müssen die Trainer jedoch am Hundehalter leisten. Ein Erziehkurs dauert in der Regel 12 Wochen.
Der Verein ist offen für Hunde aller Rassen und Mischungen und bietet neben einem umfassenden Programm für die Hunde(führer)erziehung auch „Spaß mit dem Hund“ – eine ruhige Form des Agility- und Mantrailing - an. Die Übungsleiter verfügen über alle notwendigen Ausbildungen und haben teilweise über Jahrzehnte Erfahrung in der Hundeerziehung und Zucht.
Nähere Auskünfte erteilt Andreas Zabanoff, Mail andreas.zabanoff@gmx.de
(mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
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