BriMel unterwegs
Zum Jugendcamp 2021 am Niederwiesenweiher
Böhl-Iggelheim. Am Wochenende fand vom 20. bis 22. August ein Jugendnachtangelcamp am Niederwiesenweiher statt. Am Freitagnachmittag war ein Großfisch-Workshop (Wels) geplant und am Samstag wird es einen Karpfen-Workshop geben.
Nach meinem Rundgang über die extra für dieses Camp abgesperrte Landzunge bekam ich am Freitag einen kleinen Eindruck vom Angeln. Aber um näheres darüber zu erfahren standen mir die Jugendwarte Kai Babatz und Philipp Weidling vom Angelsportverein ASV Kelmetschweiher e. V. Rede und Antwort. Heute Morgen um 9.00 Uhr wurden die Zelte aufgebaut und am Sonntag nach dem Mittagessen wird alles wieder abgebaut und aufgeräumt. Der ASV hatte alle seine Mitglieder mit Familie eingeladen. Insgesamt tummelten sich ca. 20 Personen auf der Landzunge. In Absprache mit der Gemeinde Böhl-Iggelheim wurde die Landzunge abgesperrt, damit nicht fremde Angler und Badegäste dieses Schulungs-Wochenende stören.
Praxisnah wird den Kindern beigebracht wie man richtig angelt. Vom Wels-Workshop sind Wolfgang Russ und Mario Iselin (Rhein-Waller-Team) angereist, die erklären von der Pieke auf, wie die Welsrute aussieht und wie man den Wels überlistet. Die Beiden stehen den Kindern dann Frage und Antwort. Dank gilt den beiden angereisten Gästen, die die Firma Sänger mobilisieren konnten, die eine sehr großzügige Sachspende in Form einer Erstausstattung an Angelaccessoires den Jugendlichen zukommen ließ. Wenn man den Kindern alles beigebracht hat wollen sie darauf aufbauen – sofern Corona dies zulässt – und mit ihnen eine 10-tägige Jugendreise nach Italien machen.
Es gibt hier zum Beispiel ein GPS-Boot zum Karpfen fischen, eine Luxusversion sozusagen. Damit kann man Futter und Hakenmontage punktgenau ablegen, indem man das Boot fahren lässt und sich verschiedene Punkte abspeichert. Alle Fische müssen ein Mindestmaß haben; das vom Staat vorgeschrieben ist. Kleinere Fische müssen schonend zurückgesetzt werden. Heute Morgen wurde ein untermaßiger Karpfen durch einen Jugendlichen gefangen und mit dem Kescher sicher am Rand gelandet und mit speziellen Abhakmatten, die nass gemacht werden, begutachtet, um Fischschleim und das Innere des Fisches zu schützen. Die Fische sind anfällig gegen Pilze, wenn der Schleim verletzt ist. So wird er am Land oder am Rand bereits begutachtet, vermessen und, wenn er untermaßig ist, unverzüglich ins Wasser gelassen.
Morgen sind weitere Workshops von der Angelschule geplant, der über Michael Reichert durchgeführt wird. Der Verein hat von der Firma M & R Tackle aus Karlsruhe ein hochwertiges Angelpaket speziell für Karpfen fertig gemacht bekommen. Es wird darum gehen, wie man richtig füttert. Hier gilt die Regel „Weniger ist mehr!“ Auf jeden Fall keine großen Mengen an Brot verfüttern. Wo findet man Fische? Wie binde ich richtig Haken? Fischwohl steht an erster Stelle. Wie funktioniert das Abhaken auf der dafür vorgesehenen Matte, damit sich der Fisch nicht verletzt?
Am Sonntag werden dann sogar Sachpreise (Angelhaken, Angelruten, Angelrollen) verteilt für den größten Raubfisch, den größten Karpfen und den größten Aal. Auf meine Frage, was denn so an den Angelhaken komme, erklärte man mir, dass es wahlweise Maden, Würmer, Mais und Bollis (Fischkugeln mit verschiedenen Geschmacksrichtungen) seien. Dieser Workshop sei das zweite Jahr am Niederwiesenweiher; die Jahre zuvor war man am Kelmetschweiher, der jedoch zunehmend verkrautet ist. Eine Herrichtung für die vielen Zelte sei dort zu zeitaufwendig geworden.
Für das leibliche Wohl wird hier ebenfalls gut gesorgt. Man koche zusammen, schneidet Wassermelonen, es gibt Kaffee und selbstgebackene Kuchen, auf dem Grill landen Steaks und Würstchen, aber kein Fisch. Gefangene Fische werden untereinander aufgeteilt. Morgen gebe es Pulled pork Burger (was es nicht alles gibt!). Mit im „Helferboot“ sitzen Jule Lokatis, Jens Gummer und Christian Schilling.
Es wird aber nicht nur am idyllischen Niederwiesenweiher geangelt, sondern natürlich auch gebadet oder man fährt mit einem Boot, das mit Echolot ausgestattet ist, auf den See hinaus und entdeckt mit den Kindern das Leben unter Wasser. Auch Schnorcheln gibt es als Spaßangebot.
Dieses Jahr gibt es wegen des vergangenen Hochwassers extrem viele Schnaken, vor denen es sich zu schützen gilt. Hier helfen Kerzen, Mückenspiralen, Authan und langärmelige Kleidung.
Und dann wollte ich das mit dem Wels noch genauer wissen und unterhielt mich mit dem Fachmann Wolfgang Russ aus Kirchheim in Hessen, der eine 250 km weite Anfahrt hatte. Er begleitet Jugendliche und bringt ihnen Welsangeln bei. Er hat als Privatmann bei Fa. Sänger als Sponsor angefragt und bekam ein riesengroßes Paket für die Jugend. Er hat früher Karpfen geangelt und zufälligerweise einen Wels an der Angel gehabt. Und dieser Wels hat ihn auch in seinem Wesen so fasziniert, dass er sich darauf spezialisiert hat. Er möchte den Menschen zeigen, dass der Allesfresser Wels gar nicht ein so großer Schädling ist wie die anderen Raubfische. Der letzte große Fang war vor 2 Wochen mit den Maßen 2,34 Meter und ca. 100 kg schwer, den er im Vereinssee in Hessen fing. Welsangeln sollte man wegen der Größe und dem Gewicht zu zweit machen - es ist ein Gemeinschaftsangeln. Es ist ein teures und dennoch faszinierendes Hobby, denn man braucht eine spezielle Ausrüstung dafür.
(mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
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