BriMel trifft
Monika Seiberth-Hesch als Familienpatin
Dannstadt-Schauernheim. Am 6. Oktober traf ich mich mit Monika Seiberth-Hesch, die mir ein bisschen etwas über das „Familienpatenprojekt Rhein-Pfalz-Kreis“ und ihre Bereitschaft zur Patenschaft erzählte.
??? Hallo Monika, wie kam es, dass Du Dich dazu entschlossen hast Familienpatin zu werden?
Monika Seiberth-Hesch: Ich hatte vor 5 ½ Jahren einen Schlaganfall und bekam hinterher über die Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim von der Nachbarschaftshilfe Unterstützung im Alltag. Als es mir ansatzweise ein kleines bisschen besser ging, ich wieder am Rollator laufen konnte, hat die mir zugeteilte Dame mit mir trainiert, mich abgeholt und ist mit mir in den Böhler Wald gefahren und hat mit mir laufen geübt, damit ich ein kleines bisschen mobiler werde. Ich war so dankbar dafür, dass es so eine Nachbarschaftshilfe überhaupt gibt. Ich erkundigte mich, was es denn noch so alles gibt, womit man helfen kann. Als ich mit der Ergotherapie fertig war und ich wieder sprechen konnte und keine Logopädie mehr brauchte, dachte ich mir: „Was gibt es denn für mich als kranken Menschen, wo man mich noch gebrauchen kann?“ Und so kam ich an diese Familienpatengeschichte Rhein-Pfalz-Kreis, die immer Leute suchen, die einmal in der Woche ein bisschen Zeit aufbringen können und ein bisschen helfen. Damit ich nicht noch einmal so arg krank werde, muss ich in meinem Leben doch auch irgendwas zurückgeben, ich kann ja nicht nur bloß nehmen und deshalb versuchte ich es.
??? Wenn also junge Eltern berufstätig oder krank sind, springst Du ein? Nur in Dannstadt-Schauernheim oder wie weit reicht Dein Radius?
Monika Seiberth-Hesch: Also nach Hochdorf sind es nur 2 Kilometer, nach Dannstadt sind auch von uns nur 2 Kilometer, so in dem Radius halte ich es. Aber es nicht als „Feuerwehr“ zu sehen, sondern man hat im vornherein einen festen Tag ausgemacht einmal in der Woche für zwei Stunden.
??? Wie kann man mit Dir bei Bedarf Kontakt aufnehmen?
Monika Seiberth-Hesch: Über die Familienpatenkoordinatorin, die Frau Anne Metz über Telefon 0160/93387117 oder Email west@familienpaten-rpk.de
Die sind froh, wenn man sich meldet und das darf man sich ruhig trauen, auch wenn man „krank“ ist so wie ich. Es ist auch eine Sache, die einen persönlich erfüllt und Freude macht. Es ist ja schön, denn man hilft nicht nur den Eltern sondern auch den Kindern.
??? Sind das dann immer die gleichen Familien oder kommen da neue dazu?
Monika Seiberth-Hesch: Also bei mir ist es die gleiche Familie und die Betreuung dauert ungefähr über zwei Jahre und dann schaut man mal, ob noch Bedarf besteht, ob das Kind groß genug ist oder ob es noch weiterhin Bedarf bei der Familie gibt, so dass man das eventuell noch verlängern kann. Das ist die Theorie, die Praxis sieht manchmal etwas anders aus. Es gibt Leute, die haben mehr „Patenkinder“, das kommt halt immer auf die eigene gesundheitliche Situation an, wieviel man sich zutrauen kann.
??? Wie sieht so eine Betreuung durch die Familienpatenschaft aus? Wie alt sind die Kinder im Schnitt?
Monika Seiberth-Hesch: Es kann sein, dass es Neugeborene sind, die gerade ein viertel oder halbes Jahr alt sind, und in der Regel hört es mit Eintritt in die Schule auf. Je nachdem, ob die Eltern berufstätig sind - voll- oder teilberufstätig -, ist das Kind krank oder nicht, also hat es zum Beispiel Schlafstörungen oder ist es eventuell hyperaktiv muss man abwägen. Aber so ein Kind habe ich bis jetzt noch nicht kennengelernt. Es gibt ja Fälle, wo die Großeltern weit weg wohnen und die hier arbeitenden jungen Leute haben keine Oma hier in der Nähe. Die sind dann halt froh, wenn sie mal in Ruhe einkaufen gehen können oder auch einfach im Haus mal in Ruhe ihre Hausarbeit machen können. Da setzt man sich dann mit dem Nachwuchs ins Kinderzimmer und spielt ein bisschen mit den Autos oder rollt einfach nur den Ball hin und her. Die Mama oder der Papa sind dankbar dafür, denn es ist eine kurze Entlastung.
??? Sind auch Ausflüge in Tierparks und Zoos mit in der Betreuung oder nur zuhause?
Monika Seiberth-Hesch: Vorgesehen ist das Zuhause in gewohnter Umgebung mit lieb gewonnenem Spielzeug, man muss ja auch erst einmal warm werden. Während der Fahrt zu den Familien sind alle Familienpaten versichert; das hat das Jugendamt schon so geregelt. Dabei ist es egal, ob man mit dem Auto nur 2 Kilometer Fahrt hat oder mehr. Ich fahre immer voll versichert nach Hochdorf und zurück.
??? Seit wann bist Du Familienpatin und würdest Du es jedem weiterempfehlen oder mit Einschränkungen?
Monika Seiberth-Hesch: Also ich kann es nur jedem weiterempfehlen, deswegen sprechen wir ja auch miteinander, weil mir das unheimlich viel gegeben hat. Ich habe nach dem Schlaganfall gedacht „Ach Gott, bin ich überhaupt noch für irgendetwas zu gebrauchen?“ Und wenn ich jetzt an den Kleinen denke - der war ein halbes Jahr alt als ich damit begann und ist jetzt 2 Jahre alt - dann wärmt das meine Seele, wenn ich sehe, wie sich der Kleine immer freut, wenn ich komme.
??? Werden die Familienpaten vorher auf Herz und Nieren gecheckt oder kann das jeder machen? Muss man ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen?
Monika Seiberth-Hesch: Ja, das Führungszeugnis braucht man unbedingt. Das wird über die Verbandsgemeinde beantragt und das Jugendamt übernimmt die Kosten. Ich glaube, das wird auch in regelmäßigen Abständen alle 2 Jahre erneuert. Das kann man dann ja vorlegen, dass man keine Einträge hat.
Was ich noch zum Abschluss sagen möchte ist, dass ich über diese Möglichkeit der Hilfe froh und dankbar bin. Wie gesagt, ich hoffe, dass ich da auch etwas Gutes tun kann, weil man mir etwas Gutes getan hat und heute immer noch hilft. Hoffentlich melden sich ein paar Frauen oder Männer. Es sind ja auch viele Männer, die sagen „Ich könnte auch mal 2 Stunden auf ein Kind aufpassen. Ich hab da also wirklich schon einige tolle Herren kennengelernt, die gesagt haben „Ja, ich bin ja auch ein Opa, wieso nicht?“ Das gilt also für alle und es wäre toll, wenn sich da noch Menschen finden würden.
??? Toll, dass es solche ehrenamtliche Entlastung gibt und das im ganzen Rhein-Pfalz-Kreis. Dankeschön für diesen Hinweis und das Interview! (mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
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