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Lockerer Vortrag über Trickbetrug & Co.

Der gut aufgelegte Joachim Bossek | Foto: Brigitte Melder
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  • Der gut aufgelegte Joachim Bossek
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Dannstadt-Schauernheim. Am Abend des 6. Februar hatten die LandFrauen Dannstadter Höhe e.V. zu einem Informationsabend zum Thema „Trickbetrug und -diebstahl – Wie vermeide ich es, Opfer einer solchen Straftat zu werden?“ eingeladen.

Im vergangenen Jahr feierte der Verein sein 60-jähriges Bestehen und das Vorstandsteam stellte für dieses Jahr ein umfangreiches Programm zusammen; das heutige war das erste von vielen in 2025. Auch das LandFrauen Café im Kulturzentrum Schrittmacher in der Kirchenstraße 17 in Dannstadt ist in diesem Jahr wieder jeden Dienstag von 15 – 17 h (außer in den Ferien) für Jedermann geöffnet! Der Verein zählt derzeit 138 Mitglieder zwischen 39 und 101 Jahren und da liegen den Mitgliedern natürlich auch die Senioren und Seniorinnen besonders am Herzen, so die Teamsprecherin Heidemarie Gellweiler. Aus diesem Grund wurde für den heutigen Abend dieser Vortrag vom WEISSEN RING gewählt, den der ehemalige Kriminalhauptkommissar Joachim Bossek der Außenstelle Rheinpfalz höchst unterhaltsam über 2,5 Stunden hielt.

Der Saal war bis auf den letzten Platz belegt und außer dem Referenten befanden sich unter den 30 Frauen auch zwei Männer. Einer davon war Uwe Schölles, 1. Vorsitzender des Gewerbevereins, Schiedsmann und Sicherheitsberater für Senioren. Überraschenderweise und trotz vieler Termine schaute auch der Bürgermeister der VG Dannstadt-Schauernheim Stefan Veth zu Beginn vorbei, um seinen ehemaligen Kollegen und die Gäste willkommen zu heißen. Er selbst war 27 Jahre Polizeihauptkommissar bei der Kriminalpolizei Ludwigshafen und wusste somit aus dem Effeff, um was es an diesem Abend ging. Er begrüßte seinen Freund und ehemaligen Kollegen Joachim Bossek ganz herzlich, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, nach seinem Ruhestand als ehrenamtlicher Mitarbeiter vom WEISSEN RING aufklärende Vorträge zum Thema „Betrug“ zu halten. Die begrüßende Teamsprecherin Heidemarie Gellweiler freute sich, dass dieser Vortrag solch ein Interesse fand und gab einen kleinen Überblick über den Abend. Kennengelernt hatte sie Joachim Bossek beim Sicherheits- und Gesundheitstag in Böhl-Iggelheim und einige Gemeinsamkeiten entdeckt und so schließt sich der Kreis.

Joachim Bossek (Kriminalhauptkommissar a.D.) begrüßte die Gäste und erwähnte, dass es sein 300. Vortrag heute sei und alleine am heutigen Tag schon vorher zwei Vorträge gehalten hatte. Sein Laptop glühte sozusagen und hatte kleine Anlaufschwierigkeiten ob dieser Überforderung, deshalb verzögerte sich der Beginn. Er war 40 Jahre bei der Kripo und 3 Jahre bei der PI Schifferstadt. Nach der Pensionierung wurde ihm nahegelegt, sich als Außenstellenleiter Rheinpfalz für die Prävention einzusetzen. Dieser Mann trägt den Entertainmentfaktor in sich. Seine erste Frage beschäftigte sich mit „Warum ist Opferhilfe des WEISSEN RING so wichtig?“ Um Opfer kümmert sich kein Mensch, denn sie sind nicht Aufgabe des Staates, der kümmert sich um die Verbrecher. Eduard Zimmermann aus der Sendung „Aktenzeichen XY“ hat den WEISSEN RING gegründet, damit die Opfer entschädigt werden und Hilfe erhalten, diese fühlen sich nämlich weniger beachtet, was sehr traurig stimmt. Die Gesellschaft schenkt dem Täter mehr Aufmerksamkeit als dem Opfer und auf der Kriminalstatistik des Polizeipräsidiums Rheinpfalz (Foto) sah man, dass die 20.000 männlichen Täter im Vergleich zu nur 7.000 weiblichen Täterinnen klar das Rennen machten. Aber warum ist das so, wollte er von den Zuschauern wissen. Die Antwort brachte die Lacher „Weil die Mädels cleverer sind als die Männer!“

Täter wollen nur Ihr Bestes: Ihr Geld! In höchst unterhaltsamer Weise brachte Joachim Bossek Anekdoten, Lebensweisheiten und reale Szenen aus Kriminalfällen zu Gehör. Das Publikum nahm regen Anteil daran, stellte hie und da Fragen und tauschte sich mit der Nachbarin aus.

Es sind immer zwei Täter unterwegs: Einer lenkt ab und der andere greift in die Tasche und erbeutet Geld oder Schmuck. Deshalb immer aufpassen bei dem Rempel- und Drängel-Trick. Auch der Betteltrick wurde angesprochen, den aggressives Betteln ist verboten, jedoch nicht, wenn jemand nur seinen Becher am Straßenrand hochhält. Die Frage ans Publikum „Wieviel nehmen solche Bettler am Tag wohl ein?“ Die Antworten steigerten sich wie bei einer Auktion, aber die Auflösung verschlug einem den Atem, denn 1.500 Euro sind schon enorm. Diese Bettler gehören jedoch einer kriminellen Organisation an und müssen das meiste ihrem „Chef“ abgeben und leben mir ihrem Anteil trotzdem noch sehr gut. Auch über den Geldwechseltrick und Kettentrick (aus dem Auto heraus, beim Vorbeugen oder Umarmung) wurde das Publikum aufgeklärt. „Falsche Fuffziger“ gehören zur Polizei gebracht, wenn man sie erkennt. Tipp vom Fachmann gegen Diebstahl: „Geld und Papiere immer am Körper tragen, bevorzugt Jackeninnentasche, und alles vor dem Körper tragen, da greift Ihnen eigentlich keiner hin.“ Taschen und Geldbörsen immer verschlossen halten, Hand- und Umhängetaschen nie im Einkaufswagen liegen lassen!

An der Haustüre aufpassen, dass kein ungebetener „Gast“ hereinkommt! Täter täuscht Notlage vor (Zettel für Nachricht an Nachbarn, Glas Wasser, Übelkeit, Toilettenbesuch) und ein sich versteckt haltender zweiter Täter kommt durch die angelehnte Türe herein. Während sich der erste ausgiebig mit Ihnen unterhält durchsucht der zweite Täter Ihre Schubladen und Schränke ohne dass Sie es mitbekommen. Auch die berühmt berüchtigten Telekom-, Gas/Wasserzähler-, Bankmitarbeiter und sonstige Firmeninhaber sind kritisch zu beäugen - besser bei der jeweiligen Stelle zurückrufen. Joachim Bossek empfahl einen Weitwinkelspion an der Tür, der mindestens 180 Grad einsehen ließe, und zusätzlich einen Sperrbügel, den man innen vorlegen kann. Außerdem empfiehlt es sich, immer laut zu werden, denn diese Halunken wollen keine Aufmerksamkeit und suchen schnell das Weite.

Das nächste Thema behandelte „schriftliche oder telefonische Betrügereien“, so auch Gewinnmitteilungen. „Wer hat noch nie eine Gewinnmitteilung bekommen?“ Nur 2 Finger gingen nach oben, was erstaunte, aber wer an keinem Gewinnspiel teilnimmt ist eigentlich save und weiß, dass er somit niemals einen Gewinn erhalten kann. Er ging auf einzelne Themen ein wie Inkasso- oder sonstige Briefe mit Zahlungsaufforderungen und Call-Center-Betrug (Betrug am Telefon). Inkassounternehmen sind Raubritter! Fragen, die Sie sich selbst stellen müssen sind: „Habe ich an einem Gewinnspiel teilgenommen oder Lose gekauft? Warum sollte ich VOR einer Gewinnauszahlung Steuern/Notare zahlen?“ Niemals unter Zeitdruck setzen lassen mit der Androhung „…. Sonst verfällt der Gewinn/das Erbe.“ Auch bei angeblichen Gewinnen unter Rufnummern aufpassen und immer auf die 5. Ziffer achten bei den teuren Vorwahlnummern 0900, 0100 und 0181! Briefkastenfirmen sind sehr beliebt bei Gewinnmitteilungen, deshalb achten Sie darauf, dass immer eine Telefonnummer, Postleitzahl, Stadt, Straße und Hausnummer darauf verzeichnet sind. Alle Forderungen über Internet sind nicht rechtens, nur postalisch. Öffnen Sie bei Mails etc. nie Anhänge, denn die sind meistens mit Trojanern infiziert. Achten Sie auf Grammatikfehler, denn bei seriösem Schriftwechsel achtet man auf Rechtschreibung! Auch bei der Bankverbindung einen Blick auf die IBAN-Buchstaben werfen, nur DE ist in Deutschland. Ist der Zahlungsgrund genannt? Wer ist Auftraggeber und wo ist dessen Vollmacht? Bei Unsicherheit lieber an die Polizei oder den WEISSEN RING wenden!

Den „Enkeltrick“ behandelte Bossek per Schnelldurchlauf, denn mittlerweile kenne wohl jeder diese Masche. Am besten sei es, ein „Passwort“ in der Verwandtschaft zu vereinbaren. Und dann erzählte er eine wahre Geschichte vom „Hollywood-Opa“ (ging sogar ins SWR-Fernsehen), der eine solche Betrügerin namens Katharina so auflaufen ließ, dass die Kriminalpolizei gleich die ganze Bande festnehmen konnte. Zum Schluss ging er noch auf die Schockanrufe ein und zeigte ein Filmchen dazu. Die 2,5 Stunden vergingen wie im Fluge dank dieser kurzweiligen Ausführungen durch den sympathischen Joachim Bossek. (mel)

Autor:

Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim

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