BriMel unterwegs
Die 100 Gesichter des Tim Poschmann – „Ja wo sinn se donn?“
Deidesheim. Verschoben, verschoben ist nicht aufgehoben und so fand am 20. November endlich der Auftritt von Tim Poschmann mit „Ja wo sinn se donn?“ im Boulevardtheater in Deidesheim statt. Am Tag zuvor war Premiere und heute der Nachschlag, der nicht weniger emotional, energiegeladen und erfolgreich war. Laut Tim Poschmann „Eine Achterbahnfahrt der Emotionen für mich!“ Aber der Reihe nach.
Beim Einlass war Geduld gefragt. Eine riesige Menschenschlange bis fast auf die Straße runter wartete denn auch geduldig, da am Eingang auf 2G kontrolliert wurde. Ausverkauftes Haus, dicht bestuhlt (nicht wie die Monate zuvor mit einem kleinen Tischchen), Stimmung bereits bombe. Sogar ein Pärchen aus dem „legendären“ Heidelberg kam mit Winzerbu-Hüten auf dem Kopf zur Vorstellung – echte Fans halt! Auf der Bühne ein überdimensionales Dubbeglas als Stehtisch und darauf ein gefülltes Dubbeglas für den durstigen Tim. Die Bühne wurde mit einem perfekten Licht bestrahlt, so dass die „PALZ“ zu lesen war. Tim ist Pfälzer durch und durch und so babbelt er dann auch während seines Auftrittes. Stefan Beyer und Theaterleiter Boris Stijelja begrüßten mit den Worten „In der heutigen Zeit eine volle Hütte, DANKE“. Der Stehtisch sei gesponsert worden und leuchtet auf Knopfdruck in verschiedenen Farben. Dank an den Sponsor, der im Publikum saß. Tim Poschmann sei sehr aufgeregt und tigere in seiner Garderobe herum. Die Aufforderung von Boris Stijelja „Schmeißt die Schlüpper auf die Bühne“ war gleichbedeutend mit „Begrüßt ihn mit einem tosenden Applaus“, was sich das Publikum nicht zweimal sagen ließ und den Akteur dieses Abends willkommen hieß. Er wurde wie ein echter Superstar begrüßt.
Tim Poschmann meinte „Iss des schää; isch steh‘ vor Mensche!“ Lange Zeit verbrachte er zuhause und hat das Publikum sooooo vermisst. Er erzählte ein bisschen etwas aus seinem Leben, dass er in Ludwigshafen im Marienkrankenhaus geboren wurde, sollte Grafikdesigner werden und wollte doch lieber Schauspieler werden. Auch in einem Pflegeheim und im Einzelhandel war er tätig, fühlte aber in seinem Inneren immer den Wunsch auf der Bühne zu stehen. Und so war es ein steiniger Weg bis es klappte. Er las aus seinem Tagebuch mit herrlichen lustigen Anekdoten. Und er kaufte ein Navigationsgerät und erzählte, wie knapp er damit beinahe ums Leben gekommen wäre. Praktisch jeder Satz eine Pointe. Das Publikum hielt sich den Bauch vor Lachen. Zur Sprache kamen die Weinfeste, lang lang ist’s her, dass man sie feiern durfte. Und dann gibt es ja noch den beliebten Wurstmarkt, der die größte Singlebörse der Region sei. Deidesheim mit dem Saumagen und einer Schönheitsklinik nahm er auf’s Korn. Das Publikum bog sich vor Lachen als er seine Erlebnisse bei einer Thaimassage mit Mimik und Gestik zum Besten gab. Mittlerweile war die Schorle ausgetrunken – auf Ex wohlgemerkt – und er musste Nachschub holen. Wer viel redet hat viel Durst, also ging es erstmal in die Pause.
Bühne frei für Tim Poschmann als durstigen Taxifahrer mit Batschkapp und großer Brille, die seine eh schon großen Augen noch größer erscheinen ließen. Er erzählte von seinen Taxifahrt-Erlebnissen in saarländisch und schwäbisch, was er perfekt beherrschte. Der Saal beömmelte sich vor Lachen als er aus dem OFF die Texte in Gebärdensprache wiedergab. Zum Schluss setzte er sich auf den Bühnenrand und stimmte ein Lied „Across the river iwwer de Roi“ an, das das Publikum im Refrain „Heyaho“ beherzt mitsang. Die stehenden Ovationen der Besucher rührten Tim zu Tränen. Er dankte Timo und Thomas, die beiden Helfer vor dem Saal. Er richtete seinen Dank an Anna Krämer von den Schönen Mannheims für das Coaching. Und sein größter Dank ging an den Theaterleiter und Freund Boris Stijelja, mit dem er vor 1,5 Jahren in einer Schorlelaune die tausende Mal angeklickten Videoclips vom „Pälzer Bu“ ausdachte und filmte. Dieser war auch sichtlich gerührt und forderte Tim zu einer Zugabe auf, was vom Publikum natürlich mit einem kräftigen Applaus unterstützt wurde. Tim Poschmann sei noch Single und suche noch nach seiner willigen Traube und dann gab er seine Erfahrungen in einem Datingportal zum Besten. Stefan Beyer verabschiedete nicht nur Tim Poschmann unter tosendem Applaus von der Bühne, sondern auch bei dem erst in der Coronaphase dazugestoßenen Tobi Käpp, der nicht nur schauspielerisches Talent bewies, sondern auch die ganze Büroarbeit machte. Herzlichen Dank an alle, die den Besuchern einen unvergesslich lustigen Abend beschert haben.
(mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
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