BriMel unterwegs
Endlich wieder Boulevardtheater mit Ein-Mann-Show
Deidesheim. Am 18. September war es endlich so weit, dass die während des Lockdowns gekauften Eintrittskarten für das Boulevardtheater in Deidesheim eingelöst werden konnten. Am Tag zuvor war der erste Öffnungstag des Theaters und gleichzeitig Premiere des Stückes „VIAGRA hält die Blumen frisch“ mit dem Untertitel „Lebensweisheiten meiner kroatischen Familie“, denn niemand anderes als der Theaterchef Boris Stijelja trat mit seiner Comedyshow auf die Bühne. Diese war wundervoll gestaltet worden mit großen Buchstaben des Künstlers „BORIS“ und einem Stehtisch, sonst nichts. Und diese große Bühne sollte und wollte Boris ausfüllen. Die Vorfreude war groß und alle Plätze belegt, also full house.
Beim Einlass erfolgte der übliche APP-Check auf Coronastatus und Luca. Man deckte sich im Vornherein mit Getränken ein und die „rote Zora“ (Stefan Beyer) verkaufte kleine kroatische Gedecke mit einer langen Salamistange und einer Brezel. Und Tim Poschmann, praktisch Inventar des Theaters, ließ es sich nicht nehmen, mit der Sliwowitz-Flasche in der Hand jedem Besucher ein kleines Gläschen anzubieten. Man fühlte sich wie beim Besuch einer kroatischen Großfamilie. Die Begrüßung erfolgte durch Stefan Beyer, der bereits durch den Sliwowitzkonsum stürmischen Applaus erntete. Mit der typischen Filmstudiomusik der Warner Brothers betrat dann der Star des Abends die Bühne. Boris Stijelja war wie bei jedem Auftritt furchtbar aufgeregt, aber das Lampenfieber merkte man ihm nicht an. Seit über 15 Jahren tourt er bundesweit mit über 150 Vorstellungen pro Jahr. Er betitelte sich als lebendiges Ćevapčići auf zwei Beinen. Er spielte einen Dialog mit seiner Mutter, die meinte, Viagra helfe auch gegen Höhenangst. Boris fragte „Tut das nicht weh beim Stabhochsprung?“. Er gab herrliche Recherchen über Viagra zum Besten. Einmal machte er im Hemshof das Experiment, in einer Apotheke nach Viagra für Blumen zu fragen. Das Viagra sei für seine Mutter, die die Schwertlilien damit goss. Der Blick der Apothekerin war göttlich. Die vegane Form von Viagra sei eine Ginsengwurzel. Er wolle nicht wissen, was die Chinesen damit gemacht hatten, er sage nur „Wuhan“. Der ganze Saal amüsierte sich köstlich. Stijelja bewies HUMOR und eine sehr gute Recherche. Sprachlich und verbal war er an dem Abend in der Höchstform.
Wie kam er bloß darauf, dass die Kroaten die Krawatten erfunden hätten? Die Erklärung folgte auf den Fuß. Er lebe seit 8 Jahren in einer Beziehung, sei aber nicht verheiratet. Sein Wahlspruch sei „Willst Du mich zum Altar schleppen, such Dir einen anderen Deppen.“ Die Krawatte sei der Vorläufer vom Bondage gewesen.
Typisch Stand-Up konnte Boris Stijelja spontan reagieren als es in Publikum ein Geräusch gab. Er: „Sind die Kontaktlinsen heruntergefallen?“ Herrlich! Er erzählte von seiner Schwiegermutter, die von ehemals Tupperparties zu Dildoparties übergegangen sei. Er erzählte von seiner ersten Begegnung mit Wein bei seiner Kommunion. In Halle 101 in Speyer hatte er ein Sauferlebnis mit Amnesie. Er nahm sich vor, Wasser zu trinken, damit seiner Leber überrascht würde …… und dann wurde das Wasser zu Wein, zu Rosé. Und er nahm ein Glas und zauberte und tatsächlich färbte sich das Wasser rötlich. Danach ging’s erstmal in die wohlverdiente Pause.
Boris Stijelja ist ein wundervoller Entertainer, der auf jede Situation sofort schlagfertig reagieren kann. Er holte ein junges Talent auf die Bühne, nämlich Tobi Käpp, der seit über 25 Jahren ein Hörgerät trägt und trotzdem besser sprechen könne als Til Schweiger. Boris konnte aber auch poetisch sein indem er meinte „Wenn die Wurzel eines Baumes nicht schön sei, können die Krone des Baumes trotzdem schön sein.“
Er fand 4 Stunden Social Media sei zu viel. Er leite zwei Theater und ist in 40 WhatsApp-Gruppen. Aber er hat immer alles positiv gesehen. Als er damals eine Woche in Köln war, weit weg von seinen Freunden, verfolgte er seinen Traum. In seiner Vision war sein Glas voll. Er zog Richtung Frankfurt/Main und hatte richtiges Glück als er später in die Pfalz zog, da wurde das Glas sehr sehr voll. Mit diesen wunderbaren Worten verabschiedete er sich und bedankte sich bei seinen vielen Helfern, seiner Gang. Der stürmische Applaus zeigte ihm, dass er alles richtig gemacht hatte in seinem Leben.
Weitere Vorstellungen am DO 28.10. um 20 Uhr & SA 27.11 um 20 Uhr & SA 04.12 um 16 Uhr & 17 Uhr im Boulevardtheater Deidesheim, Bahnhofstr. 11; 67146 Deidesheim
Karten per Mail an info@boulevard-deidesheim.de oder unter www.boulevard-deidesheim.de
(mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
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