Kulturverein Edenkoben startet zum Auftakt ins Jubeljahr mit Frauenmacht von den "Medlz"
Stimmgewaltiger Weiberfasching auf gut Deutsch
Edenkoben. Zur Auftaktveranstaltung zum 20-jährigen Bestehen des Kulturvereins Edenkoben konnte dessen Vorsitzender Torsten Materna im ausverkauften Kurpfalzsaal die als beste weibliche A Cappella-Popband Europas bekannten MEDLZ aus Dresden präsentieren. Zum etwas anderen Weiberfasching hatten sich auch einige Männer in die Höhle der Löwinnen getraut, was die "Medlz" ebenso verwunderte wie das dreifach donnernde "FroWei", mit dem sie begrüßt wurden.
Es war aber auch ihre erste Faschingsveranstaltung, auf der sie gesungen haben, und so näherten sich Sabine, Nelly, Silvana und Maren (anstelle der anderweitig verpflichteten Joyce) dem Abenteuer Fasching in der Pfalz.
Mit „Heimspiel - medlz auf Deutsch“ präsentierten die vier stimmgewaltigen Damen eine Liebeserklärung an die deutsche Sprache. Entsprechend sangen die medlz ausschließlich deutsch und führten ihr Publikum mit deutschen Formulierungen von Anglizismen ganz in ihrer Muttersprache durch den Abend. Als Sprachhüter wurde das Publikum eingestzt, so dass jeder Ausrutscher auf der Bühne vom Saal mit Zwischenrufen quittiert wurde. So war neben absoluter Spitzenunterhaltung auch höchste Konzentration von beiden Seiten geboten.
Musikalisch wie inhaltlich zeigten die medlz ihrem Publikum, wie vielfältig deutsche Sprache ist und ließen alte Schlager genauso aufleben wie Schillers „Ode an die Freude“. Texte von den „Prinzen“ wurden in einem Ratespiel mit Melodien von Udo Jürgens unterlegt und „Die Ärzte“ erhielten den Sound von Udo Lindenberg.
Natürlich durften auch Namen wie Grönemeyer, SEEED, Clueso und Rammstein nicht fehlen; die Interpretation letzter war einer der Höhepunkte des Abends. Nicht alle deutschsprachigen Interpreten konnten mit einem eigenen Song gewürdigt werden und so gab es „Blumensträuße aus Songs“ - der dafür gängige Anglizismus durfte nicht verwendet werden. Und ja, es gab auch eigene Songs der Band zu hören.
A capella, das heißt doch ohne Begleitung, und doch waren da Bass und Percussion zu hören - die medlz sorgten auch hier für klare Verhältnisse. Maren demonstrierte offen, wie es Technik vermag ihre ohnehin tiefe Stimme noch tiefer erscheinen zu lassen. Und dann war klar: mit nur vier Stimmen schaffen es die medlz, beispielsweise Beethovens 9. als Miniorchester darzubieten. Dass es aber auch ohne Verstärkung geht, lassen sie das Publikum beim letzten Lied vor der Pause spüren. Zwischen all den stimmgewaltigen Interpretationen begeisterten die medlz auch mit ihrem besonderen Wortwitz, mit dem die den Abend kurzweilig gestalteten. Selbstironisch und witzig, gleichzeitig charmant und tief bewegend präsentierten die medlz Weiberfasching einmal ganz anders und ernteten dafür nicht nur von den "Weibern" frenetischen Applaus.
Zugabe war daher Pflicht. Auch hier hatten die medlz noch einen Trumpf im Ärmel: mit den Worten. „Ihr wolltet es so!“ mussten die Pfälzer sich auf sächsisch „Atemlos durch die Nacht“ schicken lassen und „Der Mond ist aufgegangen“ gab's anstelle eines Trollschoppens.
Autor:Thomas Klein |
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