Max Slevogt-Galerie präsentiert Sonderausstellung zu dem Maler Lesser Ury
Der Einzelgänger unter den „Deutschen Impressionisten“
Edenkoben. Er setzte vor allem das Licht künstlerisch in Szene, ließ sich von der farbgewaltigen Kunstmetropole Berlin inspirieren und galt als Konkurrent von Max Slevogt: Lesser Ury. Die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) zeigt in ihrer Max Slevogt-Galerie auf Schloss Villa Ludwigshöhe in Edenkoben ab dem 18. August eine Sonderausstellung zu dem Berlin-Maler um die Jahrhundertwende.
Lesser Ury. Der Einzelgänger unter den „Deutschen Impressionisten“ präsentiert eine umfangreiche und äußerst selten gezeigte Privatsammlung, die Urys innovative Lichtbehandlung während all seiner Schaffensperioden verdeutlicht. Seine Themen sind vor allem die Schönheit der Nacht, das pulsierende Straßenleben der Großstadt Berlin mit seinen Kaffeehausszenen, aber auch Landschaften in all ihren atmosphärischen Erscheinungen. Lesser Ury malte vor allem das Licht, ob als moderne Gasbeleuchtung in der Großstadt, als Reflexionen auf den regennassen Straßen oder als grelles Abendrot der untergehenden Sonne.
Die Sonderausstellung ermöglicht den direkten Vergleich mit Gemälden des nur sieben Jahren jüngeren Max Slevogt, seinem Konkurrenten in der Künstlervereinigung der Berliner Secession, dessen Werke dauerhaft in der Max Slevogt-Galerie zu sehen sind. Beide Künstlerbiografien weisen einige Parallelen auf, Urys Karriere kam allerdings trotz seines offenkundig vorhandenen Talents nie ins Rollen. Er galt als schroffer Charakter und war zeitlebens ein Einzelgänger – ganz im Gegensatz zu Max Slevogt, der die Kunst der Vernetzung und Selbstvermarktung bestens beherrschte.
Der Autodidakt Lesser Ury wurde 1861 im heutigen polnischen Birnbaum bei Posen geboren. Nach seinem Studium in Düsseldorf und Brüssel sowie Aufenthalten in Paris, Flandern und München zog Ury 1887 nach Berlin. Er bewegte sich im Umfeld der Berliner Secession, schaffte es aber nicht, sich auf dem Kunstmarkt zu etablieren. Dafür sorgte auch Max Liebermann, der nach einem Streit zu seinem langjährigen Feind wurde und folgend seinen enormen Einfluss auf die Berliner Kulturpolitik nutzte, um Ury vom etablierten Kunstbetrieb auszuschließen. Erst als Lovis Corinth Nachfolger Liebermanns in der Berliner Secession wurde, konnte Ury regelmäßig und auch durchaus erfolgreich seine Werke ausstellen. Der Durchbruch gelang ihm letztlich nie, was wohl auch seiner recht schwierigen Persönlichkeit zuzuschreiben ist.
Die Sonderausstellung Lesser Ury. Der Einzelgänger unter den „Deutschen Impressionisten“ ist vom 18. August bis 24. November 2019 in der Max Slevogt-Galerie auf Schloss Villa Ludwigshöhe in Edenkoben zu sehen. ps
Autor:Thomas Klein |
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