Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzept
Ergebnisse vorgestellt in Rhodt und Edenkoben
VG Edenkoben. Die Gemeinschaftsaufgabe Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzept der Verbandsgemeinde Edenkoben startete in der vergangenen Woche in die nächste Phase. Nach Begehungen und Workshops waren die Bürgerinnen und Bürgern erneut eingeladen, diesmal zur Vorstellung der Ergebnisse der Gemeinden Rhodt und Weyer in Rhodt sowie in Edenkoben.
Bürgermeister Daniel Salm erinnerte die Besucherinnen und Besucher aus Rhodt, Weyher und Edenkoben an die Anfänge mit großen Kartenwerken auf dem Tisch wie auch an die großen Gruppen, die bei den Workshops und Ortsbegehungen Anregungen mitbrachten, von zurückliegenden Hochwasserereignissen berichteten und so bei der Entwicklung des Konzeptes zur Hochwasser- und Starkregenvorsorge aktiv mitwirkten. In den letzten Monaten haben Stefanie Seiffert und Daniel Raudonat vom Ingenieurbüro igr gemeinsam mit Bernhard Bäcker vom Fachbereich Bauen und Umwelt nun die Erkenntnisse zusammengetragen, kurz- und mittelfristige Lösungen erarbeitet, stieg Salm in das Thema der Abende ein. Der Bürgermeister freute sich, dass so viele Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit nutzten, „sich aus erster Hand zu informieren und zudem die Entwicklung weiter aktiv zu begleiten.“
Allgemeine Vorsorgemaßnahmen
„Hochwasser lässt sich nicht verhindern, aber man kann sich vorbereiten“, betonte Stefanie Seiffert und erläuterte allgemeine Vorsorgemaßnahmen. Wichtig sei es auch, sich über ein vermeintliches Risiko auf der Sturzflutkarte Rlp unter geoportal-wasser.rlp-umwelt.de/servlet/is/10360/ oder auf der Hochwassergefahrenkarte Rlp unter hochwassermanagement.rlp-umwelt.de/servlet/is/176952/ zu informieren. Denn „jede Person, die durch das Hochwasser betroffen sein kann“ sei gesetzlich „im Rahmen des ihr Möglichen und Zumutbaren verpflichtet, geeignete Vorsorgemaßnahmen (…)“ zu treffen, ließ die Referentin wissen und nannte mit Sandsäcken, Dammbalken oder Rückstauklappen mögliche Beispiele, auch beim richtigen Verhalten vor oder während eines Hochwassers - im privaten und öffentlichen Bereich.
Edenkoben
Folgende kritische Punkte in Edenkoben wurden genannt: Riedgraben und Rückhaltebecken Erlen/Forstwiese, Riedgraben „In den Langwiesen“ und im Bereich Tenneco, Triefenbach - Hilschweiher - Waldhaus, Triefenbach zwischen Haardtrand und Ortslage, Klosterstraße, Zufluss über Weinstraße und Villastraße, Triefenbach im Bereich Rathaus/Am Bachweg und Radeburger Straße und Privatstraße, Weinstraße/Tanzstraße, Blücherstraße, Bahnhofstraße - Bismarckstraße, Rappenstraße, Triefenbach IG Seewiesen.
Die angedachten kurz- und mittelfristigen Maßnahmen: Treibgutfang bis Flächenankauf für Rückhaltemaßnahmen und Gewässeraufweitung, Verbreitung des Gewässerprofils, Zeilenzwischenbegrünungen im Weinberg, Kaskaden oder Schaffung von Retentionsräumen an Waldwegen, naturnahe Grobrechen im Wald, Unterhaltung der Dämme, Gewässerumfeld hochwasserangepasst zu nutzen, Bewirtschaftung der Weinberge an Starkregen anpassen, Abflussvermögen von Rückhaltebecken innerorts drosseln, Gräben unterhalten, Objektschutz, Entwässerungseinrichtungen regelmäßig reinigen, Entwässerungsplanungen überprüfen, Treibgutfang in breiteren Bereich verlegen oder selbstreinigend/besser überströmbar gestalten, oberirdische Abflusswege sichern, Parkplatzentwässerungen anpassen, Sickerpflaster verlegen oder Betonverbau zurückbauen.
Da der Riedgraben im Bereich Tenneco im Bereich der Verbandsgemeinde Maikammer verläuft, sollen Lösungsansätze im Vorsorgebereich der Verbandsgemeinde Maikammer aufgezeigt werden.
Langfristige Maßnahmen umfassen Ertüchtigen von Notabflusswegen durch Profilierung der Straßen, Wege und Grünflächen, Verrohrungen bei Umbauten offenlegen, Verbau entfernen und Böschungen anlegen, Gewässerverlauf hydraulisch günstiger gestalten (Aktion Blau Plus).
Rhodt und Weyher
Wichtige Themen für die Anwesenden waren der Umgang mit Niederschlagswasser in den Weinbergen und wie die aktuelle Situation, welche für eine schnelle Ableitung des Niederschlagswassers ausgebaut ist, verbessert werden kann. Die wichtigsten Maßnahmen sind hierbei, dass der Boden so lange wie möglich eine geschlossene Bodenbedeckung aufweist (Zeilenzwischenbegrünung) und die vorhandenen Entwässerungseinrichtungen wie die Abschläge in die Gräben freigehalten werden. Um den Abfluss aus der Fläche in die Gewässer und Ortschaften zu reduzieren, sollen wo möglich, Kleinstrückhalte im Wald und in den Weinbergen geschaffen werden. Diese sollen sowohl an den Wegen und Straßen zur Aufnahme des über die Wege abfließenden Niederschlagswassers als auch in Erosionsrinnen durch Querverbaue entstehen.
Bei den Gewässern wurden mehrere Bereiche identifiziert, in denen im Rahmen einer Renaturierung zusätzliches Rückhaltevolumen geschaffen und gleichzeitig etwas für den Wasserhaushalt und Natur- und Artenschutz getan werden kann.
Einer der wichtigsten Punkte, der vermittelt werden sollte, ist aber, dass auch wenn öffentliche Maßnahmen zum Beispiel in den Außeneinzugsgebieten ergriffen werden, trotzdem immer ein Risiko bestehen bleibt. Insbesondere in den Tiefenlinien sollte jeder prüfen, ob Objektschutzmaßnahmen sinnvoll sind und wie der Wasserhaushalt auch auf den eigenen Grundstücken durch beispielsweise Entsieglung oder das Errichten von Rückhaltemaßnahmen zum Beispiel im Rahmen einer Bewässerung erfolgen kann.
Die Präsentationen für Edenkoben, Rhodt und Weyher stehen unter www.vg-edenkoben.de/umwelt/hochwasser-und-starkregenvorsorgekonzept/ zum Download bereit.
Für die Gemeinde Burrweiler findet die Vorstellung der Ergebnisse am Mittwoch, 6. März, 19.30 Uhr in der Festhalle, Raiffeisenstraße 9 in Burrweiler statt. red
Autor:Sabine Meyerhöffer aus Landau |
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