Laub, Matsch, Eis und Schnee
Radwege beim Winterdienst priorisieren!

Foto: adfc

Wenn die Temperaturen fallen, kommen auf Radfahrende zusätzliche Unfall-Risiken zu. Nicht gepflegte Radwege bilden mit Laub, Matsch, Eis und Schnee gefährliche Rutschfallen für Zweiradnutzer.

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club hat jetzt eine Stellungnahme zum Winterdienst veröffentlicht. Darin heißt es, dass die bisweilen gesehene Praxis von Straßenmeistereien, Schnee und Laubhaufen auf Rad- und Fußwege zu räumen, vollkommen inakzeptabel sei. Die Wege der verletzlicheren Verkehrsteilnehmer, dazu gehören außer Radfahrenden natürlich auch Fußgängerinnen und Rollstuhlfahrer, müssen Priorität bei den Straßendiensten bekommen.

Kommunen sind verpflichtet, zu räumen
Kommunen seien verpflichtet, „verkehrswichtige Radwege“ zu räumen. Wirtschaftswege, die für den Radverkehr frei gegeben sind, seien allerdings keine „echten“ Radwege, obwohl sie einen Großteil des Radwegenetzes in ländlicher Region ausmachten. Sie würden in der Regel nicht geräumt. Hier sieht der adfc Kreisverband LD-SÜW ein erhebliches Defizit in der Verkehrssicherheit der Radfahrenden. Wenn eine Radfahrerin oder ein Radfahrer ohne eigenes Verschulden auf einem ungeräumten „echten“ Radweg stürzte, sei die Kommune in der Haftung. Der adfc fordere die Priorisierung des Radverkehrs beim Winterräumdienst für den gesamten Landkreis SÜW.

Auf die Fahrbahn ausweichen ist auch keine Lösung
Rein rechtlich dürften Radfahrende auf die Fahrbahn ausweichen, wenn ein Radweg durch Schnee, Eis oder Laubmassen nicht befahrbar ist. Eine echte Lösung stelle diese Regelung aber auch nicht dar, so der adfc. Die meisten Radfahrerinnen und Radfahrer wollen wegen des Autoverkehrs nicht auf die Fahrbahn ausweichen. Außerdem türme sich oft auch am rechten Fahrbahnrand der Schnee. Viele Alltagsradfahrende sehen sich deshalb bei fehlendem Winterdienst gezwungen, ins Auto oder den völlig überlasteten ÖPNV zu steigen. Ein Blick ins Ausland zeige, dass z. B. in den Niederlanden mit einem phantastischen Radwegenetz und einem sehr guten Winterdienst das Fahrrad zu einem Ganzjahresverkehrsmittel für alle gemacht werden könne.

Fahrverhalten anpassen – gilt für alle
Autofahrenden rät der adfc, ihre Fahrweise auf schlechte Sichtverhältnisse und rutschige Fahrbahnen einzustellen. Statt des vorgeschriebenen Überholabstands von 1,50 Metern, sollten Autofahrende aus Sicherheitsgründen besser zwei Meter Abstand beim Überholen von Radfahrerinnen und Radfahrern halten. Winterliche Verhältnisse erforderten auch ein vorsichtigeres Fahrverhalten der Radfahrenden. Der adfc empfiehlt bei rutschigen Wegen: Tempo reduzieren, Abstand halten und besonders bei fester Schneedecke und Glätte in Kurven weder treten noch bremsen. Lässt sich das Bremsen nicht vermeiden, müsse es frühzeitig und maßvoll geschehen. Bei schlechten Sichtverhältnissen gilt natürlich: Licht an.

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Autor:

Michael Schindler aus Annweiler

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