Grundwasserschutz
VG-Werke Edenkoben trifft sich mit Winzern und Landwirten
VG Edenkoben. Am Dienstag, 12. März, trafen sich die Teilnehmer des Kooperationsprojektes Grundwasserschutz in der Verbandsgemeindeverwaltung. Mit dabei waren Winzer und Landwirte aus der Verbandsgemeinde Edenkoben sowie Vertreter der Verbandsgemeindewerke, der Wasserschutzberatung des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum (DLR), sowie der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd Abteilung Wasserwirtschaft. Ergebnisse, Informationen und Austausch zum gemeinsamen Projekt für den Grundwasserschutz standen im Mittelpunkt des Treffens.
Kooperation führte zu Reduzierung der Grundwasserbelastung
Werkleiter Martin Hanke über den aktuellen Stand der seit 2016 bestehenden Kooperation: „Die Zusammenarbeit zwischen den Landwirten und der Wasserschutzberatung hat zu einer deutlichen Reduzierung der Grundwasserbelastung geführt. Deshalb ist es umso wichtiger, dass die Mehrzahl der im Wassergewinnungsgebiet wirtschaftenden Betriebe an dem Kooperationsprojekt teilnehmen“. Hanke wünscht sich, für die Zukunft noch mehr Betriebe als Kooperationspartner zu gewinnen – denn nur so könne die Wasserschutzberatung auch im Großteil der Fläche beratend aktiv sein.
Niedrige Nitratwerte wurden 2023 gemessen
Philipp Theobald und Jan Schiller von der Wasserschutzberatung des DLR stellten die ermittelten Ergebnisse zur Nitratbilanz wie auch zu Düngeempfehlungen und Bodenpflege aus dem zurückliegenden Jahr vor: Erfreulich war, dass insbesondere im Vergleich zu den letzten Jahren, im Jahr 2023 sehr niedrige Herbst-Nmin-Werte gemessen wurden. Über diese Größe wird der Rest-Stickstoff in Form des leicht löslichen Nitrats im Boden bestimmt. Dabei spielen Anpassungen in der Bewirtschaftungsform, wie zum Beispiel Begrünungsmanagement oder eine Reduktion der Bodenbearbeitung, eine wichtige Rolle. Insbesondere das Begrünungsmanagement findet dabei bisweilen noch zu wenig Beachtung, denn sowohl Erhalt wie auch Aufbau von oberirdischer und unterirdischer Biomasse sind essenziell für die Vermeidung von Erosion und Nährstoffauswaschung. Auch wenn es darum geht, unsere Böden zu revitalisieren und Humus aufzubauen, kommen wir um das Thema Begrünung im Weinberg nicht herum. Nur mithilfe von Pilzsymbiosen an den Wurzeln (Mykorrhiza), Wurzelausscheidungen organischer Biomasse und Mikroorganismen im Boden kann nachhaltig Humusaufbau betrieben werden. Dem Humus kommt dabei insbesondere in Zeiten des Klimawandels eine wichtige Rolle als Puffer zu. Dieser fungiert als Nährstoff- und Wasserspeicher im Boden, wodurch dann auch wieder die Nitrat-Auswaschung im Grundwasser reduziert werden kann. Eine artenreiche und produktive Begrünung unserer Weinberge ist somit sowohl für den Grundwasserschutz als auch für die Anpassung hin zu einer resilienten Bewirtschaftungsweise nicht mehr wegzudenken.
Viele Themen wurden angesprochen
Die Vertreter der Wasserschutzberatung informierten zusätzlich zu den Themen Unterstockbegrünung, Brachbegrünung, Umgang mit organischen Düngern und Bodenbearbeitung. Auch wurden in den Vorträgen Ergebnisse von Feldversuchen vorgestellt.
Philipp Theobald hob die Bedeutung der Wasserschutzkooperation hervor: „Es ist wichtig, dass gerade, wenn es um die Nitratproblematik im Grundwasser geht, nicht direkt mit dem Zeigefinger in die Richtung der Landwirtschaft gezeigt wird. Die an den Kooperationen teilnehmenden Betriebe sind sehr bemüht, Weinberge und auch Äcker ressourcenschonend und damit auch grundwasserschonend zu bearbeiten. Oftmals werden gemeinsam erarbeitete Bewirtschaftungskonzepte auch auf die Parzellen außerhalb der Wasserschutz- und Kooperationsgebiete ausgeweitet. Viele unserer Kooperationsbetriebe nehmen so eine wichtige Multiplikatorenrolle innerhalb der landwirtschaftlichen Gemeinschaft ein. Betrachten wir die Ergebnisse unserer Wein- und Ackerbaukooperationen, so konnten wir in allen eine positive Bilanz bezüglich der Nährstoffauswaschung (Nitrat) im Boden feststellen. Dies zeigt zum einen die Wirksamkeit der Zusammenarbeit und zum anderen sorgt es für die Erhaltung einer guten Trinkwasserqualität.“
Hanke bedankte sich abschließend „bei den Winzern und Landwirten für die gute Zusammenarbeit und die großartige Unterstützung durch die Wasserschutzberatung. Die Erfolge auf den Kooperationsflächen zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Ich bin sehr beruhigt festzustellen, dass sich auch die Landwirte und Winzer ernsthaft Gedanken zum Schutz des Grundwassers machen und die Anregungen des DLR sehr gut umsetzen.“
Seit 2016 gibt es das Kooperationsprojekt zum Grundwasserschutz im Einzugsbereich der Trinkwasserbrunnen Venningen. 21 Betriebe, Winzer und Landwirte, nehmen daran teil. Seither werden jährlich über Boden- und Grundwasserüberwachungen Erkenntnisse zu den Auswirkungen der Bewirtschaftungsformen auf das Grundwasser beobachtet. Das Ziel aller ist dabei, nachhaltig möglichst wenig Transport von Nitrat und Pflanzenschutzmitteln ins Grundwasser zu erreichen, beziehungsweise die hierfür schonendste Bewirtschaftungsform heraus zu finden. Die Wasserschutzberatung des DLR stellt den Partnern speziell geschulte Wasserschutzberater zur Seite.
Weitere Informationen
Informationen zum Kooperationsprojekt Grundwasserschutz gibt es bei Werkleiter Martin Hanke, Telefon 06323 959-150, E-Mail: martin.hanke@vg-edenkoben.de oder unter www.vg-edenkoben.de/wasser-und-abwasser/kooperation-grundwasserschutz/
oder bei Philipp Theobald, DLR, Wasserschutzberatung RLP, Institut für Weinbau und Oenologie, Telefon 06321 671-236 oder philipp.theobald@dlr.rlp.de. red
Autor:Christine Schulz aus Wochenblatt/Stadtanzeiger Landau |
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