Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzept
Bürgerworkshop Flemlingen und Roschbach

Kartensichtung | Foto: Ingenieurbüro igr
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VG Edenkoben. Der Bürgerworkshop fand am 16. September  im Dorfgemeinschaftshaus in Roschbach statt. Zum Workshop eingefunden hatten sich neben Bürgermeister Daniel Salm, Bernhard Bäcker vom Fachbereich Bauen und Umwelt der Verbandsgemeindeverwaltung Edenkoben sowie Stefanie Seiffert und Daniel Raudonat vom Ingenieurbüro igr cirka 30 Bürger und Bürgerinnen. Nach einer kurzen Präsentation zu Inhalt und Zielen des Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzept und zu den weiteren Schritten im Rahmen der Erstellung wurden die Anwesenden an die ausliegenden Starkregen- und Überflutungsgefährdungskarten gebeten, um der Verbandsgemeinde und dem Ingenieurbüro zu zeigen, wo Probleme in der Vergangenheit aufgetreten sind und welche Verbesserungsmöglichkeiten gesehen werden.

Das wichtigste Thema bei beiden Ortslagen war hierbei die Unterhaltung der Entwässerungseinrichtungen an den Wirtschaftswegen und dem Kaltenbach. Ein großes Problem wird in der schnellen Verlegung von Rinnen und Mulden durch Sediment gesehen, welches nach Auffassung der Anwohner zu selten entfernt wird. Es wurde gewünscht, dass beim Kaltenbach, insbesondere innerhalb der Ortslage Roschbach, häufiger eine Räumung von Sediment erfolgt. Insbesondere im Rahmen der Flurbereinigung in den 1970igern wurden die Gräben und der Kaltenbach verstärkt ausgebaut und mittels Betonschalen gefasst, um größere Flächen für den Weinbau nutzbar zu machen, die vorher Feuchtwiesen waren. Aufgrund des Ausbaus liegt das Gewässer aktuell fast durchgehend als Betongerinne vor. Speziell zwischen Flemlingen und Roschbach erfolgte ein vollständiger Verbau mit der beidseitigen Anlage von Wegen.

Der Ausbau hat zur Folge, dass es keinen Wasserrückhalt in der Gewässeraue gibt. Die damals vorgesehene schnelle und möglichst vollständige Ableitung des Niederschlagswassers führt unterhalb zu größeren Hochwasserwellen und ist mit dem heutigen Verständnis von Naturschutz und naturnahem Wasserhaushalt, auch um Dargebotsschwankungen besser ausgleichen zu können, nicht mehr vereinbar. Daher werden bereits Maßnahmen ergriffen, um Teile des Verbaus zu entfernen und dem Gewässer mehr Raum zu geben. Die gewünschte vollständige Räumung des Gewässers von Sediment, wie sie früher regelmäßig erfolgte, ist nicht mehr mit den Zielen der Wasserwirtschaft und des Naturschutzes vereinbar. Wo möglich soll eine natürliche Gewässerentwicklung mit Rückhalt in den Auen angestrebt werden. Nur dort, wo es aufgrund eines hohen Schadenspotentiales (Ortslagen) notwendig ist, kann ein Ausbau und dessen Unterhaltung erfolgen. Entsprechend muss für die innerörtlichen Bereiche geprüft werden, welcher Abflussquerschnitt erforderlich ist und freigehalten werden muss. Langfristig sind aufgrund der aktuellen Struktur auch Ausbaumaßnahmen erforderlich, um den Abfluss langfristig zu sichern und den Unterhaltungsaufwand zu verringern. Es wurde auch von Kanalrückstau in einigen Bereich der Ortschaften berichtet. Hier gilt, dass alle Entwässerungseinrichtungen unterhalb der Rückstauebene (Straßenoberkante) durch den Eigentümer gegen Rückstau geschützt werden müssen. Kanäle sind nicht und können nicht für den Starkregenfall ausgelegt werden, wodurch es insbesondere in Bereichen, welche durch ein Mischwassersystemen entwässert werden (bis auf einige Neubaugebiete liegt dieses in den Ortschaften vor), häufig zu Problemen kommt. Maßnahmen zur Entkopplung von Flächen von der Kanalisation werden im Rahmen der Konzepterstellung mit betrachtet.

Der nächste Bearbeitungsschritt des Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzeptes in Flemlingen und Roschbach sind die öffentlichen Ortsbegehungen in beiden Gemeinden, bei denen die im Workshop angesprochenen kritischen Stellen gemeinsam begangen werden und die Anwohner die Möglichkeit haben, Maßnahmenvorschläge einzubringen. Die Begehung findet bei jedem Wetter und insbesondere auch entlang der Gewässer statt; auf entsprechende Kleidung ist zu achten. Eine Einladung hierzu erfolgt über die üblichen Wege. red

Kartensichtung | Foto: Ingenieurbüro igr
Bürgerworkshop | Foto: Ingenieurbüro igr
Autor:

Silvia Krebs aus Landau

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