Rose ohne Dornen - Herta Kaiser sorgt für passenden Blumenschmuck zu Pfingsten
Edingen-Neckarhausen. Pfingstrosen haben eine lange Geschichte und sind in den verschiedenen Kulturen und Mythen verwurzelt. Im Christentum bringt man die Pfingstrose oft mit der Heiligen Maria in Verbindung. Außerdem steht sie für die Auferstehung und das ewige Leben und ist daher auch ein beliebter Kirchenschmuck für die Pfingstfeiertage. Im frühen Mittelalter gelangte die Pfingstrose durch Benediktinermönche als Medizinpflanze nach Mitteleuropa und wird deshalb auch als Benediktinerrose bezeichnet.
„Blumen sind an jedem Weg zu finden, doch nicht jeder weiß den Kranz zu binden“, hatte einst ein Dichter geschrieben. Vom Blumenbinden versteht Herta Kaiser eine Menge. Schon als Kind war sie Papas „Blumenmädchen“. Die Liebe zu den zartblättrigen Pflanzen hat sie bis heute nicht losgelassen und kommt in der katholischen St. Bruder Klaus Kirche in Edingen besonders schön zum Ausdruck. Seit rund 20 Jahren schmückt Herta Kaiser den Altarraum regelmäßig mit Blumen.
Jetzt zu Pfingsten erhält natürlich auch die sagenumwobene Pfingstrose in der Kirche ihren Platz. Sie ist als Rose ohne Dornen (gleichbedeutend ohne Sünde) ein beliebtes Mariensymbol auf mittelalterlichen Tafelbildern. Zwar ist diese Rose botanisch den Hahnengewächsen ähnlich – weniger den Rosen – was ihren Zauber aber nicht schmälert. Die Gattung der Pfingstrosen umfasst 33 Arten von Stauden und Sträuchern. Die Blütenblätter sind meist rot oder rosa, seltener auch gelb oder weiß. Zwischen dem Pfingstfest und der Pfingstrose gibt es einen zeitlichen Zusammenhang. Die langstielige Schönheit blüht etwa von Mitte Mai bis Anfang Juni und entfaltet damit zu Pfingsten zumeist ihre volle Pracht.
„Das ist doch farblich wunderbar abgestimmt“, lobt Mesnerin Anna Gorsky das Blumen-Arrangement auf dem Altar. Frisch geschnittene tiefrote Pfingstrosen hat Herta Kaiser mit rosa, weißen und pinkfarbigen Blumenschwestern kombiniert. So entsteht ein herrliches Blumengebinde, das zugleich zentraler Blickpunkt für die Gemeinde ist. „Blumen tun der Seele gut, sie vermitteln Freude und Hoffnung“, ist die Mesnerin überzeugt. Deshalb war auch in der Coronazeit die Kirche nie ohne Blumenschmuck. Es fanden damals zwar keine Gottesdienste statt, aber das Gotteshaus war ebenso wie jetzt täglich geöffnet und viele Menschen hatten die Gelegenheit zur inneren Einkehr genutzt. Die Fastenzeit ist übrigens die einzige Zeit im Jahr, in der die Kirche floral schmucklos bleibt. Danach wüssten die Gottesdienstbesucher den Blumenschmuck als natürliches Gestaltungselement wieder umso mehr zu schätzen, ist die Kirchendienerin überzeugt.
Auch der Leiter der Seelsorgeeinheit, Pfarrer Markus Miles, lobt das kreative Händchen von Herta Kaiser im Umgang mit den Blütengewächsen. Der Geistliche ist überzeugt davon, dass es den Menschen ein Bedürfnis ist, die Kirche zu Ehren Gottes mit Blumen zu schmücken. Damit die Blumen unverstellt zur Geltung kommen, verzichtet Herta Kaiser auf künstliche Verzierungen. „Die individuelle Ausstrahlung der Blumen soll erhalten bleiben, und die Harmonie der Farben muss stimmen“, ist für die Edingerin der Maßstab bei der Dekoration.
Das gilt auch für die florale Umrahmung der Mutter Gottes. Der Monat Mai gilt kirchlich traditionell als Marienmonat. Die Gottesmutter Maria wird in der christlichen Spiritualität zugleich als Sinnbild für die lebensbejahende Kraft des Frühlings verstanden. Die aus Holz gefertigte Marienstatue in der Bruder Klaus Kirche stammt aus dem 18. Jahrhundert. Sie zeigt Maria als sternengekrönte Frau, wie sie in der Offenbarung des Johannes geschildert wird. Die Barock-Figur stammt aus der ehemaligen katholischen Bartolomäuskirche, die in den 1960er Jahren in Edingen abgerissen wurde, und soll Zeitzeugen zufolge auf dem Dachboden der alten Kirche gefunden worden sein.
Beim Patrozinium im Herbst wird Bruder Klaus als Kirchenpatron dann mehr in den floralen Blickpunkt rücken. „Jede Jahreszeit hat ihren Reiz“, betont die Blumenfreundin. Im Sommer schwelgt sie bei ihrer Arbeit in Freilandrosen, im frühen Herbst werden es Sonnenblumen frisch vom Feld sein, und im Winter haben auch bei Herta Kaiser die Weihnachtssterne Saison. ha
Autor:Jessica Bader aus Mannheim |
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