Stallpflicht wegen Vogelgrippen-Virus in Edingen und der Region verlängert
Edingen/Region. „Wir müssen drinnen bleiben“, das gilt aktuell gerade auch für Hühner. Die Stallpflicht wurde verlängert, da vermehrt Tiere gefunden wurden, die mit dem Vogelgrippen-Virus infiziert waren. „Galt die behördliche Auflage zunächst bis zum 31. März, wird sie jetzt zumindest bis zum 11.April 2023 fortgesetzt“, informierte Georg Koch. Der Vorsitzende des Ortsbauernverbandes Edingen ist zugleich einer von mehreren gewerblichen Freiland-Hühnerhaltern in der Gemeinde die von der Verordnung betroffen sind.
„Theoretisch kann die Stallpflicht auch noch weiter verlängert werden, aber rein praktisch hoffe ich, dass die Sache bald ein Ende nimmt“, erklärte Koch und fügte an: „Natürlich ist es traurig wenn man den Hühnern den gewährten und gewohnten Freilauf versperren muss.“ Gerade das Hühnermobil biete ja die Möglichkeit für eine artgemäße und umweltschonende Haltung von Hühnern. Mitsamt ihrer Behausung werden die Tiere regelmäßig versetzt, so dass sie immer wieder auf frischem Grün ihre Füße vertreten können.
Für den weiteren Verkauf des Hühnerprodukte als Freiland-Eier hat die Verordnung zunächst keine Auswirkung. „Bis zu drei Monaten nach Beginn der Stallpflicht gelten sie weiterhin als Freiland-Eier. Was danach kommt und wie sie dann deklariert werden, weiß ich nicht“, gesteht Koch und ergänzte: „Aber ich gehe nun mal davon aus, dass mit Beginn der wärmeren Jahreszeit auch das Virus wieder verschwindet.“
Die mobile Form der Hühnerhaltung bedeute schon einen Mehraufwand gegenüber der konventionellen Haltung in einem
Stall. „Deshalb sind die Eier auch etwas teurer, aber unsere Kunden im Hofladen geben das Geld gerne für Qualität und mehr Tierwohl aus“, ist Koch überzeugt. Für Letzteres erfülle die Stallpflicht durchaus ihren Zweck. „Das ist ja eine rein präventive Maßnahme, es hat niemand etwas davon, wenn man die Tiere rennen lässt und sie krank werden“, resümiert er und fügte an: „Zumeist kommt es zu einer Ansteckung durch erkrankte Wildvögel. Da reicht es schon wenn die Vögel das Gelände überfliegen und dabei „etwas fallen lassen.“ So gesehen mache die Stallpflicht durchaus Sinn, indem freilebende Wildtiere davon abgehalten werden, Nutztiere zu infizieren.
Er glaube auch nicht, dass die Gefiederten unter dem zeitweisen „Eingesperrt sein“ erheblich leiden. „Ich denke, sie brauchen zwei oder drei Tage zur Umstellung, um sich an den Zustand zu gewöhnen und die Rangordnung zu klären. Bei den Hühnern ist es nämlich wie bei den Menschen, manche haben mehr zu sagen als Andere“, weiß Koch und lacht. Draußen im Freien könne man dem missliebigen Nachbarn naturgemäß mehr aus dem Weg gehen. „Da schwillt nicht gleich der Kamm.“ In der zweigeschossigen mobilen Stallung haben die Hühner aktuell den gleichen Platz und die gleichen Bedingungen wie in der sogenannten Bodenhaltung. In der oberen Etage befinden sich Nester, Ruhestangen sowie die Versorgung mit Wasser und Futter. Unten ist der Scharrraum, in dem das scharrende Hühnervolk seiner Lieblingsbeschäftigung nachgeht. Zwischen den Etagen herrscht Hühnerleiter rauf Hühnerleiter runter eine Menge „Durchgangsverkehr“. „Der Auf-
und Abstieg erfolgt zwar im Freien, ist aber eingegittert und zum Schutz obenauf mit einer Folie versehen“, zeigt Koch auf das Treppchen mit Ausblick. Seine Hühnermobile versahen ursprünglich übrigens als Transporter für Kühlkost ihren Dienst. „Das hat den Vorteil, dass die Wände gut isoliert und somit auch die Hühner vor Kälte gut geschützt sind“, freut sich der Landwirt über die gelungene Umnutzung.
Die beiden ausgedienten Kühl-Container wurden nach den Erfordernissen der gackernden Gesellschaft innen umgebaut und außen mit einem rollenden Untersatz versehen. „Wir betreiben die Hühnerhaltung ja nicht im großen Stil, sondern vielmehr als Ergänzung für unseren Hofladen, indem alles aus eigener Produktion stammt“, betont Georg Koch. Auch nach der gut einjährigen Legesaison können etliche der Hühner weiterhin ihren Dienst versehen, sie legen eben ein paar Eiern weniger. „Die private Hühnerhaltung ist wieder im Kommen, wir geben die Tiere dann an
Interessierte ab, die sich mit dem Thema beschäftigen wollen“, erklärte der Landwirt. Einen „Hühnerflüsterer“ hat er bereits in der Familie. „Mein Sohn Hannes hat eine besondere Beziehung zum Federvieh, bei ihm werden alle Hühner handzahm“, lässt der Papa wissen.ha
Autor:Christian Gaier aus Mannheim |
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