Am Pfingstsonntag findet die Heimatprimiz von Georg Henn statt
Zum Priesterberuf berufen
Von Hannelore Schäfer
Edingen-Neckarhausen. Priester ist ein Mangelberuf, es gibt einfach zu wenige davon. Zum Beruf kommt in diesem Fall auch die Berufung – Gott, der Kirche und den Menschen zu dienen. Im Freiburger Münster wurden am vergangenen Sonntag acht Priesteramtskandidaten zu Diözesanpriestern geweiht. Einer davon war Georg Henn. Er ist damit neben Johannes Treffert der zweite katholische Pfarrer der innerhalb weniger Jahre aus Neckarhausen kommt. Am Pfingstsonntag findet die Heimatprimiz des Neu-Priesters statt. Ein großes Fest für die Gemeinde und die gesamte Seelsorgeeinheit St. Martin.
Zuletzt hatte Georg Henn ein Jahr lang als Diakon in Karlsruhe gearbeitet. Viel gebracht habe ihm auch der Monat in der Klinik-Seelsorge im Heidelberger Krankenhaus St. Josef. Oftmals hätten sich bei seinen Zimmerbesuchen längere Gespräche ergeben gerade auch in schwierigen Situationen. „Wer aus tiefstem Herzen zu Gott betet, der erhält auch die Zeichen die man braucht, um an ihn glauben zu können. „Gott bleibt jenseits aller Verfügbarkeit und Machbarkeit ein ansprechbares Du“, ist Henn überzeugt und fügte an: „Man kann natürlich niemandem zum Glauben zwingen, aber mit ihm lebt es sich besser.“ Dennoch würden die praktizierenden Katholiken immer weniger und die Kirchen leerer, bedauert der 30-Jährige.
Das ist seiner Auffassung nach auch der Hauptgrund für den Priestermangel. Unter diesen Voraussetzungen werde kaum Interesse am Priesteramt geweckt. Henn selbst war während seiner Schulzeit Ministrant und stammt aus einem christlich geprägten Elternhaus. Priester zu werden, das stand für ihn zunächst aber gar nicht zur Debatte: „Ich habe mir damals eher vorstellen können gymnasialer Religionslehrer zu werden. Deshalb begann ich mit einem Lehramtsstudium in Spanisch und Theologie.“ Erst ein Freiwilliges Soziales Jahr in Rumänien brachte die Wende. Er sei dort mit sehr gläubigen Menschen in Kontakt gekommen und habe dadurch auch seinen eigenen Glauben vertieft und begonnen regelmäßiger zu beten. „Als eine Ordensschwester dann noch sagte, „du wärst ein guter Priester“, beschäftigte mich das schon „ein bissel“, räumte der Neckarhäuser ein.
Werde ich jetzt Lehrer oder Pfarrer habe er sich immer wieder gefragt. Verschiedene Impulse und Erlebnisse hätten ihn dann aber letztlich in seinem Beschluss bestärkt Priester zu werden. Darunter auch die Bibelstelle: „Die Ernte ist groß, aber es gibt zu wenige Arbeiter.“ Die Eltern – Georg Henns Mutter ist zwischenzeitlich verstorben – verhielten sich zunächst „neutral bis zurückhaltend“ als die Entscheidung ihres Sohnes feststand. Nach zwei Jahren Theologie-Studium sei er dann ins Priesterseminar eingetreten. Die strengen Zugangsbedingungen auch vor dem Hintergrund des Zölibats, tragen Henn zufolge bei, dass die Anzahl der Priesteramtskandidaten überschaubar bleibe.
„Mit den acht Kandidaten, die am Sonntag aus der Erzdiözese Freiburg geweiht wurden“, sind wir ein zahlenmäßig guter Jahrgang“, betonte Henn. Für ihn selbst sei der „Zug zwar abgefahren“, was eine Partnerschaft anbelangt, aber grundsätzlich wäre es eine Überlegung wert, ob man nicht auch Verheiratete als Priester zulassen könne. Er persönlich sei bereit, auf Ehe und Familie zu verzichten, um sich ganz einbringen zu können. Während Georg Henn am Sonntag die Priesterweihe in Freiburg empfangen hatte, folgt jetzt an Pfingsten die Heimatprimiz in Neckarhausen. „Ich freue mich darauf, meinen großen Tag mit Verwandten, Freunden und Bekannten feiern zu dürfen“, bekennt Georg Henn.
Weitere Informationen:
Primiz: Samstag, 19. Mai, 18.30 Uhr Abendlob mit anschließender Vigil-Feier. Pfingstsonntag, 20. Mai, 10.30 Uhr festlicher Gottesdienst. Im Anschluss Fest der Begegnungen auf dem Kirchplatz St. Andreas mit Musik, Mittagessen und Nachmittagskaffee. Zum Ausklang, um 16.30 Uhr, Dankandacht mit Einzelprimizsegen.
Autor:Christian Gaier aus Mannheim |
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