Allein an Weihnachten? Tipps vom Arbeitskreis für Hospiz- und Trauerbegleitung
Edingen-Neckarhausen.Weihnachten naht. Für die meisten Menschen beginnt jetzt eine erwartungsfrohe Zeit. Im Mittelpunkt steht die Familie, die an den Festtagen zusammenkommt. Das Zuhause wird mit Tannenbäumen, Kerzen und Krippen geschmückt. Es gibt Geschenke für Alt und Jung. Ein Brauch der an die drei Weisen aus dem Morgenland erinnert, die das Jesuskind im Stall zu Bethlehem ebenfalls beschenkt haben. Alleinstehende und Menschen in Trauer fühlen sich von der Feiergesellschaft gefühlsmäßig oftmals ausgeschlossen und würden das Fest am liebsten „überspringen“. Wie man mit dem Alleinsein umgehen kann? Das Wochenblatt hat bei Elisabeth Breitkopf, der Leiterin des ökumenischen Arbeitskreises für Hospiz- und Trauerbegleitung Edingen-Neckarhausen nachgefragt.
Nicht alle sind an Weihnachten „froh und munter“ und für Trauernde und Alleinstehende ist es oftmals keine „gnadenreiche“ Zeit. Das weiß auch Elisabeth Breitkopf. „Die Feiertage soweit als möglich im Vorhinein planen das bringt Sicherheit und Halt“, rät sie. Die Lücke die ein verstorbener Mensch hinterlässt, wird an den Feiertagen besonders stark spürbar. „In diesem Zeitraum ist es umso wichtiger sich liebevoll um sich selbst zu kümmern“, weiß die ehrenamtliche Aktive. Gerade in Zeiten der Trauer und des Verlassenseins sei es gut, auf das eigene Gefühl zu hören und sich achtsam zu begegnen. Es gehe dabei vor allem auch um Selbstfürsorge, dazu zähle beispielsweise sich etwas Gutes zu kochen oder essen zu gehen. „Kleine Rituale sind ebenfalls hilfreich, indem man eine besondere Kerze für den Verstorbenen anzündet oder einen Engel als dessen Sinnbild an den Christbaum hängt, um damit eine symbolische Verbindung zu schaffen, die für viele Trauernde so wichtig ist“, weiß sie aus Erfahrung. Auch das Rausgehen in die Natur sei heilsam und mache den Kopf freier. Gleiches gelte für schöne Musik.
Wer nicht alleine bleiben möchte, sollte aktiv Kontakt und Gemeinschaft suchen, rät Breitkopf: „Gibt es vielleicht in meiner Nachbarschaft Menschen, denen es ähnlich ergeht, oder mit wem kann ich telefonieren, wenn mir die Decke auf den Kopf fällt und das Alleinsein wehtut?“ Auch in den zahlreichen Gottesdiensten zu Weihnachten finde man Gemeinschaft und Trost
Für die Edingerin zählt der Tod zum Leben. Das Wissen um die eigene Endlichkeit, lässt sie bewusster leben. „Unser Arbeitskreis feiert im kommenden Jahr sein 25-jähriges Bestehen“, berichtet Elisabeth Breitkopf und fügt hinzu: „Wir wollen Menschen bei schwerer Krankheit und in der letzten Lebensphase begleiten sowie für trauernde Hinterbliebene ein Ansprechpartner und Zuhörer sein.“ Über die Feiertage könne man diesen Dienst leider nicht leisten, dazu sei man personell nicht in der Lage. Dafür gebe es die Telefon-Seelsorge rund um die Uhr unter 0800 1110111 oder 0800 1110222 erreichbar. „Scheuen Sie sich bitte nicht dort anzurufen, wenn Sie sich Schmerz und Trauer von der Seele reden wollen“, ermutigt Elisabeth Breitkopf. ha
Autor:Jessica Bader aus Mannheim |
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