Heimstiftung eröffnet Wohngruppe in Einselthum
Neue Heimat für zehn Kinder und Jugendliche
Einselthum/Eisenberg. Spätestens Anfang April ist es soweit: dann wird ein Teil der zehn Kinder und Jugendlichen, die derzeit noch im Evangelischen Kinder- und Jugendheim in Eisenberg-Stauf leben, nach Einselthum umziehen. Dort hat die Evangelische Heimstiftung Pfalz, der Träger des Kinder- und Jugendheims, ein großes Einfamilienhaus gekauft und in den letzten sechs Monaten bedarfsgerecht umgebaut. Am bisherigen Standort der Wohngruppe, dem Hauptsitz des Evangelischen Kinder- und Jugendheims in der Staufer Talstraße 20, beginnt kurz darauf eine Generalsanierung.
In Einselthum erledigen die Handwerker derzeit noch letzte Restarbeiten. Die Liefertermine für die Küche und die Möbel in den Kinderzimmern stehen schon fest, wie Einrichtungsleiter Jürgen Freund berichtet. „Die Kinder und Jugendlichen freuen sich auf den Umzug“, erzählt er. Sie hätten ihre neue Heimat schon in Augenschein genommen und seien begeistert von den großen, hellen Zimmern, die dort auf sie warten. Insgesamt neun Zimmer für die Kinder und Jugendlichen verteilen sich über die beiden Stockwerke des gut 400 Quadratmeter großen Einfamilienhauses. „Die können wir, je nach Bedarf, flexibel als Einzel- oder Doppelzimmer belegen, so dass wir immer in einem Stockwerk die Jungen und im anderen Stockwerk die Mädchen unterbringen können,“ erklärt Freund. Zehn Plätze für Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 10 und 18 Jahren sind in der Gruppe vorgesehen. „Für sie ist die Wohngruppe quasi der Familienersatz“, so der Einrichtungsleiter. Weil die Kinder die regulären Schulen in Eisenberg, Kirchheimbolanden und Göllheim besuchen sei es von Vorteil, dass diese auch vom neuen Standort aus gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar seien.
Für die pädagogische Betreuung, die rund um die Uhr erfolgt, stehen insgesamt 5,8 Vollzeitstellen zur Verfügung. „Sobald der Umzug abgeschlossen ist, werden wir uns auch bei den Nachbarn vorstellen“, verspricht Jürgen Freund. Die Heimstiftung sei in Einselthum nicht unbekannt, vor einigen Jahren habe es dort schon einmal eine Wohngruppe gegeben. Der Umzug der Wohngruppe sei auch ein Beitrag zur Dezentralisierung der Einrichtung. Generell sei man in der Kinder- und Jugendhilfe heute bestrebt, Kinder und Jugendliche, wenn möglich, in Außenwohngruppen zu betreuen, um ihnen so viel Normalität wie möglich bieten zu können. „Eine gute Integration vor Ort ist uns deshalb wichtig“, setzt Jürgen Freund unter anderem auf mögliche Kontakte zu örtlichen Vereinen.
Für die Freizeitaktivitäten der künftigen Bewohner bietet aber auch das neue Domizil reichlich Platz. So befindet sich im Keller ein großer Hobbyraum, der mit Boxsack, Tischtennis und Tischfußball ausgestattet werden soll. Dort, so Jürgen Freund, werde auch das Klettergerüst seinen Platz finden, das dank einer Spende der Bad Dürkheimer BBZ GmbH angeschafft werden konnte. Um das Haus gibt es außerdem eine Terrasse und einen großen Garten.
Die Umbauarbeiten, die an dem Gebäude aus den späten 1970er Jahren erforderlich waren, hielten sich laut Jürgen Freund im überschaubaren Rahmen. „Neben einigen Schönheitsreparaturen mussten wir im Wesentlichen zwei zusätzliche Bäder einbauen sowie die Dachfenster und die Elektrik erneuern. Außerdem haben wir das Wohnzimmer zugunsten eines Kinderzimmers etwas verkleinert.“ Von unliebsamen Überraschungen sei man weitgehend verschont geblieben. Rund 260.000 Euro werde der Umbau kosten. Ein nicht unerheblicher Anteil der Kosten fiel auf die Bauauflagen wie etwa den vorbeugenden Brandschutz.
Eine sehr viel umfangreichere Baumaßnahme steht für Freund jedoch schon bald bevor. Nach der Wohngruppe wird auch die Verwaltung des Evangelischen Kinder- und Jugendheims das Stammhaus in Stauf verlassen und vorübergehend Räumlichkeiten im Heilpädagogium Schillerhain in Kirchheimbolanden beziehen. Das Gebäude in Stauf wird anschließend gründlich saniert und außerdem erweitert. Zwei Jahre, so schätzt Jürgen Freund, werden dafür wohl nötig sein. Die Wohngruppe in Einselthum wird nach dem Abschluss der Generalsanierung nicht mehr nach Stauf zurückkehren. Dort soll dann ein Wohngruppenangebot für jüngere Kinder ab sechs Jahren entstehen.
Autor:Martin Müller aus Germersheim |
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