Naturschutz am Galgenberg
Robinie als Gefährdung der Silbergrasflur

Foto: Jens Tauchert (Beratungsgesellschaft Natur)
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Wer an einem schönen Tag das Naturdenkmal „Silbergrasflur am Galgenberg“ besucht, ein Kleinod östlich von Eisenberg gelegen, mag von der Dramatik vor Ort wenig bemerken.
Lückiger Rasen mit igelförmigen Silbergrasbeständen wächst auf den sandigen Südhängen (Bild 1). Diese Flugsandflächen mit ihrem mageren, dürren Boden bieten sogenannten Pioniergewächsen ein Zuhause inmitten von landwirtschaftlich genutzten Feldern. Es handelt sich um Pflanzenarten, die in der Regel als erste Siedler auf freien Flächen zu finden sind. Darunter sind zahlreichen atlantisch verbreitete Pflanzenarten, so dass sich der geneigte Pflanzenkenner also kurzzeitig im Urlaub an der Westküste Frankreichs wähnt. Die Zahl der Pflanzenarten kann im Laufe der fortschreitenden Besiedlung der Flächen auf bis zu 20 ansteigen, darunter z.B. das blaublühende Berg-Sandglöckchen (Jasione montana) (kleines Bild). Diese besondere Vegetation wiederum bietet Lebensraum unter anderem für sand- und wärmeliebende Bienen- und Wespenarten. Darunter ist auch die Goldwespe (Hedychridium elegantulum), die deutschlandweit an nur einem Standort, und zwar hier am Galgenberg vorkommt.
Doch zurück zu eingangs erwähnter Dramatik. So gar nicht ins Bild der romantischen Graslandschaft passen möchten die dornigen Schösslinge der Robinie, auch Scheinakazie genannt, die sich hier fleißig über den Sand verteilen. Die im 17. Jahrhundert als Zierpflanze aus dem atlantischen Nordamerika eingeführte Baumart ist wärmeliebend, benötigt vollsonnige Standorte, verträgt Hitze sowie Boden- und Lufttrockenheit und ist ausgesprochen anpassungsfähig.
Während die Robinie andernorts als Heilsbringer gilt, ein robuster Baum, der für die Stadtökologie eine zunehmende Bedeutung im Hinblick auf den Klimawandel hat und sogar als „Baum des Jahres 2020“ ausgelobt wurde, ist ihre gute Anpassungsfähigkeit auf den Silbergrasfluren am Galgenberg sehr fatal.
Durch das Aufkommen der Robinien auf dieser Fläche verändert sich die Vegetation schnell und weitreichend (Bild 2). Die Robinie ist nämlich mit Hilfe von Knöllchenbakterien an ihren Wurzeln in der Lage, den Boden mit Stickstoff anzureichern. Dies bedeutet, dass der vormals nährstoffarme Boden gedüngt wird. Die Silbergrasflure kommen aber nur auf sehr nährstoffarmen Böden vor. Die dort vorkommenden Pflanzenarten, z.B. das Berg-Sandglöckchen, sind an genau diese kargen Lebensräume mit geringem Nährstoffgehalt angepasst. Wird nun der Boden durch die Robinien mit Nährstoffen angereichert, drohen diese Pflanzenarten und mit auch die sie bewohnenden Tierarten zu verschwinden.
Aufgrund der hohen Anpassungsfähigkeit der Robinie und ihrer Eigenschaft, durch ihre Vorkommen die ursprüngliche Vegetation schnell und dauerhaft zu verändern und zu beeinträchtigen, ist sie in Deutschland auf der sogenannten „Managementliste“ der invasiven Arten des Bundesamts für Naturschutz geführt (Quelle: www.bfn.de). Dies bedeutet, dass die Art genau beobachtet und bewertet wird, um Aussagen zu ihrer Invasivität treffen zu können und Maßnahmen zu ihrer Bekämpfung zu etablieren.
Um die Silbergrasflure am Galgenberg mit ihrer typischen Pflanzen- und Tierwelt zu erhalten, ist jedoch schon jetzt klar, dass die Robinien dort bekämpft werden müssen. Daher werden dort jedes Jahr Pflegemaßnahmen durchgeführt. Diese werden koordiniert durch das Naturschutzmanagement des Donnersbergkreises und finanziert durch das Land Rheinland-Pfalz. „Um Robinien wirksam zu bekämpfen, ist es notwendig, über einen Zeitraum von mindestens vier Jahren die neu gebildeten Sprosse zu entfernen, bis die Pflanze abstirbt“, sagt Jens Tauchert, Naturschutzmanager im Donnersbergkreis. Deshalb werden die Robinien mehrmals im Jahr geschnitten. In den letzten Jahren wurde dies vor allem durch die Firma RestitutionsÖkologie Brauner aus Worms durchgeführt. Nach mehreren Jahren konsequenter Bekämpfung sind bereits erste Erfolge zu verzeichnen. Da sich Robinien jedoch auch über Wurzelausläufer ausbreiten können, heißt es weiter dran bleiben bei der Bekämpfung.

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Foto: Jens Tauchert (Beratungsgesellschaft Natur)
Foto: Jens Tauchert (Beratungsgesellschaft Natur)
Autor:

Jens Tauchert aus Kusel-Altenglan

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