Zum Schutz der Menschen und der Karsthöhle
Ziegenbeweidung in Herxheim am Berg
Von Eric Hass
Herxheim am Berg. Seit Ende April beweiden die beiden Ziegenböcke Heiko und Maximilian das Gelände, unter dem sich die drei Karsthöhlen bei Herxheim am Berg befinden.
Die Ziegenböcke, welche der Familie Bonnet aus Kallstadt gehören, werden voraussichtlich noch bis Ende Mai das über 3000 Quadratmeter große Areal abgrasen. Diese Aktion soll das Befahren der 40 cm dünnen Höhlendecke mit schweren Mähgeräten zukünftig überflüssig machen und diese vor einem drohenden Einsturz bewahren. Ohne diese Maßnahme würde diese Fläche dauerhaft verbuschen und die Höhlendecke durch Sträucher und kleine Bäume gesprengt und damit zerstört werden. Schon 2019 empfahlen drei Geologen der Herxheimer Ortsgemeinde auf das Mähen mit schweren Traktoren zum Schutz der Menschen und des Naturdenkmals zu verzichten.
Die Idee der „Ziegenbeweidung“ hatte der Herxheimer Beigeordnete Eric Hass, der nach einer fachlichen Stellungnahme des Geologen Dr. Dieter Schaaf, überlegt hatte, wie man die Gefahr beheben könnte. Der Geologe sieht in seiner fachlichen Stellungnahme nicht nur die Stabilität der drei Karsthöhlen beim Befahren mit schweren Geräten oder Betreten von größeren Personengruppen als Gefahr an, sondern wendet sich auch gegen den Bau einer geplanten B 271 Westtrasse unmittelbar hinter den Karsthöhlen. Er bezeichnet die Planung in seinem Fachschreiben als „zerstörerisch für das Naturdenkmal“.
Im Februar wurde Fred Bonnet, der seit 1999 im Herxheimer Naturschutzgebiet „Felsenberg-Berntal“ im Auftrag der SGD- Süd (Biotopbetreuung) mit seiner Ziegenherde aktiv ist, von Eric Hass über das Vorhaben informiert. Auf Hinweis des Herxheimer Gemeinderatmitglieds Stefan Eger wurde bei einem Ortstermin mit dem Ziegenhalter auch die Beweidung des benachbarten Regenrückhaltebeckens besprochen, denn dieses Areal ist sehr schwierig mit Maschinen zu bearbeiten.
Gleich am ersten Tag sah man, wie sich die Ziegenböcke über das saftige Grünfutter freuten und gierig auf dem Höhlengelände fraßen. Fred Bonnet kontrolliert täglich das Gelände, welches mit einem fast 300 Meter langen Elektrozaun, der unter 10.000 Volt Strom steht, abgegrenzt ist und ist froh, dass seine Ziegenböcke für über einen Monat ausreichend und kostenlos Futter haben. Auch die Ortsgemeinde spart Zeit und Kosten, schützt das rund 5 Millionen Jahre alte Karsthöhlensystem, die Menschen und die Natur. ps
Autor:Franz-Walter Mappes aus Bad Dürkheim |
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