Verkehrsraum zur gemeinschaftlichen Nutzung
Ortsdurchfahrt in Oberkirchen nach Neugestaltung für Verkehr freigegeben
Oberkirchen. Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger hat letzte Woche gemeinsam mit dem Bürgermeister der Gemeinde Freisen, Karl Josef Scheer, die umgestaltete Ortsdurchfahrt für den Verkehr offiziell freigegeben. Mit Kosten in Höhe von 2,1 Millionen Euro, wovon das Land 1.836.000 Euro übernommen hat, konnte das Pilotprojekt in mehreren Bauabschnitten erfolgreich abgeschlossen werden. Bei der Maßnahme - erstmalig im Saarland in dieser Form durchgeführt - wurde das „Shared-Space-Prinzip“ angewandt, was auf der Basis des gemeinschaftlich genutzten Verkehrsraumes beruht. Soweit wie möglich auf Verkehrszeichen, Signalanlagen und Fahrbahnmarkierungen verzichten, trotzdem den Verkehrsfluss verbessern und der angrenzende Bereich durch Bepflanzung zu einem Kommunikationsplatz umgewandelt wird. „Diese Absicht ist in Oberkirchen in besonderer Weise umgesetzt worden, das Ortsbild wurde wesentlich verschönert“, führte die Ministerin, die gleichzeitig stellvertretende Ministerpräsidentin ist, aus. „Investitionen in die Infrastruktur des Landes sind Investitionen in die Zukunft“, so Anke Rehlinger. „Wir haben für Oberkirchen eine echte Win-Win-Situation erreicht“, so Anke Rehlinger weiter.
Fußgängern und Radfahrern wird mehr Raum zugeteilt, Menschen mit Behinderungen wird die Benutzung erleichtert, weil das gesamte Straßenstück mit Gehwegen barrierefrei gestaltet ist. Ebenfalls wurde im gesamten Bereich ein Blindenleitsystem vorgesehen. Die Führung der Blinden und Sehbehinderten erfolgt teilweise direkt entlang der Häuser, entlang der Hochborde sowie mittels eines Leitstreifens aus einer Kombination von Noppen- und Rippenplatten. Deshalb dürfen diese Streifen auch nicht durch parkende Autos verdeckt werden, das Parken hier ist verboten. Die Straßenbeleuchtung wurde auf LED-Leuchtkörper umgestellt. Im Zusammenhang mit dieser Baumaßnahme kündigte Anke Rehlinger ein „Jahrzehnt der Investitionen“ in die Infrastruktur an.
In dem neuen Bereich von Kreisverkehrsplatz und Einfahrt zur Festhalle - eine Strecke von ca. 300 Meter - gilt die Rechts-vor-Links-Vorfahrtsregel. Zudem gilt eine 20-km/h-Regelung, die auch kontrolliert werden soll. Bürgermeister Karl-Josef Scheer ging eingangs auf den Ablauf der Baumaßnahme ein. 2007 seien die ersten Planungen angelaufen. Mit Bürgerversammlungen habe die Verwaltung versucht, Anwohner von der Maßnahme zu überzeugen. Um die Kosten und die Behinderungen für die Anwohner so gering wie möglich zu halten, wurde die Maßnahme in drei Bauabschnitten unterteilt. Die Straßenbaumaßnahme wurde an die Optik der bestehenden Häuser angepasst, möglich wurde dies durch die Ausweisung des Sanierungsgebietes. Mit der Maßnahme sei auch eine Wertsteigerung der Häuser erreicht worden. In Oberkirchen sei das Projekt „Shared-Space“ erstmals in dieser Form zur Anwendung gekommen, weshalb sich Karl-Josef Scheer zu der Aussage „Danke, liebe Anke“ veranlasst sah. Auch Ortsvorsteher Roland Becker freute sich über die Fertigstellung. Mittlerweile erreichten ihn ständig Anfragen - auch aus dem gesamten Bundesgebiet- zu dem Projekt. „Das hat unseren Bekanntheitsgrad nochmals erheblich gesteigert, so der Ortsvorsteher. Abschließend nahm Pastor Dr. Hanno Schmitt die Einsegnung des neuen Kommunikationsplatzes vor. (hc)
Autor:Horst Cloß aus Kusel-Altenglan |
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