GemS informierte über sexuelle Gewalt
Präventionsarbeit zu einem heiklen Thema
Freisen. Im Rahmen des schulinternen Präventionscurriculums gastierte gerade der „Echt Krass – Parcours“ zu einem recht heiklen Thema an der Gemeinschaftsschule Freisen. Die vom Kieler Präventionsinstitut PETZE konzipierte Wanderausstellung „Echt Krass!“ befasst sich nämlich mit sexueller Gewalt im Jugendalter. Ziel der Ausstellung ist es, Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene für Grenzverletzungen zu sensibilisieren: Spricht das vielfach in der Werbung gezeigte Frauenbild mit viel nackter Haut für eine liberale Gesellschaft oder handelt es sich schon um eine Form von Sexismus? Ist der lustige Spruch, den ein Junge gerade gegenüber einem Mädchen geäußert hat, witzig oder fällt er schon in die Kategorie blöde Anmache? Mit diesen und anderen Fragen beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 7 bis 10 im Unterricht, während sie die insgesamt fünf interaktiven und zum Teil multimedialen Stationen des Parcours durchliefen. Einen konkreten Anlass gab es nicht, als Schoolworker Frank Seibert und Schulseelsorger Rouven Ballof die Ausstellung für die Freisener Gemeinschaftsschule anfragten. Vielmehr ist die Schule seit einigen Jahren auf verschiedenen Themengebieten präventiv unterwegs und möchte ihre Schülerinnen und Schüler durch unterschiedliche Angebote in ihrer Entwicklung fördern und stärken. „Die Sensibilisierung der Kinder und Jugendlichen für sexualisierte Gewalt und somit die Stärkung der sexuellen Selbstbestimmung ist nachhaltig im Präventionskonzept der Schule verankert. Der „Echt Krass - Parcours“ ist ein Baustein für Schüler der Klassenstufe 7 – 10. Aber kein Kind kann sich allein vor sexuellen Übergriffen und sexueller Gewalt schützen. Es sind vor allem die Erwachsenen, die für den Schutz der Kinder verantwortlich sind, es bedarf diesbezüglich einer grundlegenden alltäglichen Haltung u.a. des Hinschauens und Handelns“, erklärt Seibert, der genau aus diesem Grund auch einen Elternabend initiierte, an welchem einige interessierte Eltern den Parcours selbst durchlaufen konnten.
„Es ist unsere Aufgabe den Schülerinnen und Schülern Grenzen aufzuzeigen. Wo hört ein Flirt auf? Wo beginnt sexuelle Belästigung? An wen kann ich mich wenden, wenn ich Opfer sexueller Gewalt geworden bin?“, begründet Rouven Ballof den Entschluss der Schule, verstärkt auf Prävention zu setzen.
Die Ausstellung kam bei Schülern, Lehrern und Eltern insgesamt sehr gut an. Nur vereinzelt gab es Bedenken von Eltern, ob das Thema sexuelle Gewalt nicht zu früh behandelt werde. „Diese Bedenken teilen wir ausdrücklich nicht“, so Schulleiter Marc André Müller, „denn Prävention kann in der Regel gar nicht früh genug beginnen. Oftmals ist eher genau das Gegenteil der Fall und sie setzt viel zu spät ein.“ Die Schule will den eingeschlagenen Weg jedenfalls fortsetzen und die Angebote kontinuierlich ausbauen.
Autor:Horst Cloß aus Kusel-Altenglan |
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