Bürger für Bürger e.V. Zellertal
Durchwachte Nacht: Wo war's
ZELLERTAL-HARXHEIM. Als einen sehr unterhaltsamen und kurzweiligen Abend entpuppte sich das Gastspiel des "Duo WunderBARock" (Andrea C. Baur und Hedda Brockmeyer, Theater in der Kurve, Neustadt a.d.W.) im Historischen Rathaus Harxheim. Sein Debüt hatte Klaus Kabs, der als frisch gewählter Vorsitzender von "Bürger für Bürger e.V." den "blendenden" Abend eröffnete und zahlreiche Gäste begrüßte.
Minimalistisch fing alles an. Die Bühnenausstattung: Eine Bank. Lautes Fluchen einer Frauenstimme drang von draußen in die "Bahnhofs-Wartehalle": Er war weg! Der Zug. Enttäuscht aber sich mit der Situation abfindend betritt Hedda Brockmeyer alias Schauspielerin Uta Lehmann die Bühne bzw. den Wartesaal und vertreibt sich die Zeit des Wartens mit Proben von Texten. Deutlich weniger entspannt, voll bepackt mit Koffern für Kleidung und Musikinstrumenten stürmt Andrea C. Baur (Josefine) in den Wartesaal - ebenfalls den Zug verpasst. Sie ist hektisch, wollte sie doch ihren morgigen Geburtstag zuhause feiern, und nun . . . Schockiert von Uta Lehmann's eigenartigen Kommentaren, die eigentlich nur dramatische Theatertexte probt, will sie schon die Flucht ergreifen, als sich aber alles aufklärte. "Ich dachte vorhin schon, Sie haben ein Rad ab . . . ".
So kamen die Schauspielerin Uta und die Musikerin Josefine (Joe) ins Gespräch und philosophierten über Gott und die Welt. Damit begann ein hochwertig unterhaltsamer Abend für die Gäste. Flapsige Umgangssprache und anspruchsvoll vorgetragene Texte zum Thema Abend und Nacht (z. B. "Durchwachte Nacht" von Annette von Droste-Hülshoff) wechselten sich ebenso ab wie ein bunter Reigen musikalischer Vielfalt, auf Lauten unterschiedlichster Bauart vorgetragen. Das "nächtliche" Repertoire reichte von gefühlvoll begleitetem Sprechgesang von "Der Mond ist aufgegangen" über mittelalterliches Liedgut, südliche Rhythmen, Schlagern und Stimmungs-Walzern bis hin zum "Der Zug war weg-Blues", mit Texten aus einer Broschüre der Deutschen Bahn. So feierten sie in "Joe's" Geburtstag hinein. Ein weiterer Höhepunkt war die "Entdeckung" einer Kiste mit Fundsachen am verwaisten Gepäckschalter des Bahnhofs, in dem zwei Handpuppen (Nerze) auf ihre Befreiung warteten und diese auch feierten. Sie wurden mit dem Lied "Zwei kleine flinke Nerze . . . " (Melodie: "Zwei kleine Italiener") schwungvoll vorgestellt. Bis eine Lautsprecherdurchsage bei Sonnenaufgang den nahenden Zug ankündigte und somit die Idylle der Nacht jäh beendete. Sie tauschten aber ihre Adressen aus und trafen sich später wieder. Zwischenzeitlich hatten sogar die Handpuppen Nachwuchs bekommen . . .
Ein "WunderBAR" eingespieltes Team, zwei Vollblut-Künstler mit dem Schalk im Nacken. Aufgrund des minimalen Bühnenaufwands kann dieses Stück auch von Gruppen zur Aufführung in eigenen Räumen oder im Theater in der Kurve in Neustadt a.d.W. gebucht werden. (theaterinderkurve.de).
Am kommenden Mittwoch, dem 20.3.2019, laden "Bürger für Bürger e.V." zu einem Liederabend "Lieder zum Mitsingen" mit Jürgen Mangold (Theater Blaues Haus) ein. Anmeldung ist nicht erforderlich. Weitere Informationen wie immer im Netz unter bfb-zellertal.de. (hjh)
Autor:Hans Joachim Herweck aus Kirchheimbolanden |
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