Sonderführung im Grünstadter Museum
"Die Merowinger - Wegbereiter Europas“
Grünstadt. Der Altertumsverein Grünstadt-Leiningerland lädt ein zu einerThemenführung: "Die Merowinger - Wegbereiter Europas“
im Museum im Alten Rathaus in der Fußgängerzone für Sonntag, 30. Juni, um 15 Uhr.
Während die Merowinger, beginnend mit ihrem ersten König Chlodwig in Frankreich als Begründer des Frankenreichs und Förderer der Kirchehoch geachtet werden, werden sie in Deutschland oft übergangen. Die
Themenführung am 30. Juni soll den Merowingern, die im Leiningerland
zahlreiche Spuren hinterlassen haben, die verdiente Aufmerksamkeitverschaffen.
Dass in der aktuellen Ausstellung „Vom Mammut zu denMerowingern“ zahlreiche Waffen der frühen Franken vertreten sind - Kurz- und
Langschwerter, Lanzenspitzen, ein Ango (typisch merowingische eiserne
Speerspitze) sowie eine fränkische Wurfaxt, eine Franziska - zeigt schon,
dass damals sehr unruhige Zeiten herrschten.
Auch wenn die Merowinger-Könige mit ihren langen Haaren „wie wilde Barbaren“ aussahen - Anklänge
an Aragorn aus dem „Herrn der Ringe“ -, waren sie nicht nur militärischerfolgreich, sondern bildeten im zerfallenden Imperium Romanum aus
Gebieten unter galloromanischer, burgundischer, westgotischer und
alamannischer Herrschaft ein Staatsgebilde, das als einziges den Untergang
der Spätantike, die „Völkerwanderungszeit“, überdauerte. Sie legten die
Grundlage des späteren karolingischen Frankenreichs und des „Heiligen
Römischen Reichs Deutscher Nation“, das Schutzmacht des Papsttums
wurde. Gar nicht mehr „Barbaren", übernahmen die Merowinger effiziente
Methoden der römischen Verwaltung und sogar die Schriftlichkeit.
Da sich Chlodwig I. gemäß einem Gelübde nach einer siegreichen Schlachtgegen die Alamannen katholisch taufen ließ (und seine fränkischen
Untertanen allmählich ebenfalls), hatten die fränkische Oberschicht und die
galloromanische Bevölkerungsmehrheit nun denselben Glauben, was die
Integration der Ethnien ermöglichte. So bezog die Herrschaft der MerowingerLegitimation durch die katholische Kirche - die einzige offizielle Institution, die
die Spätantike überdauerte - stützte aber auch gleichzeitig deren Position.
Die Ausstellung gewährt aber auch Einblicke ins Alltagsleben derMerowinger: Werkzeuge, Haushaltsgeräte wie Spinnwirtel, Schere, typisch
fränkische Keramik wie Knickwandgefäße sowie ein Kamm, Fragmente eines
Sturzbechers und die Schmuckscheibe einer Gewandfibel mit aus Indien
importierten Almandinen werden gezeigt.
Das Museum ist donnerstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr und zugesondert angekündigten Terminen geöffnet. Der Eintritt ist frei, Spenden
werden erbeten. Für Kita-Gruppen, Schulklassen und andere Gruppen
können nach Vereinbarung Sonderführungen durchgeführt werden.
Autor:Jürgen Link aus Lauterecken-Wolfstein |
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