St. Peter, Martinskirche und Friedenskirche
Kirchen in Grünstadt
Grünstadt. Die Grünstadter Kirchen haben eine lange Geschichte und spielen in der Stadtgeschichte eine tragende Rolle. In diesem Artikel werden die drei wichtigsten Kirchenbauten in der Stadt vorgestellt.
Pfarrkirche St. Peter Grünstadt
Die Pfarrkirche St. Peter gehört der katholischen Kirchengemeinde Heilige Elisabeth Grünstadt an. Die Kirche ist eine ehemalige Kapuziner-und Klosterkirche. Die Kirche wurde 1717 nach 17 Jahren Bauzeit eingeweiht. Nachdem der Kapuzinerkonvent 1803 durch die französische Besetzung aufgelöst wurde, ersteigerten Grünstadter Bürger Kirche und Kloster, die die Gemeinde berichtet. Beides wurde kurz darauf der katholischen Gemeinde überlassen. Bis 1842 wurde die das Gebäude umgebaut, die Pfarrkirche St. Peter entstand. Ein Anbau, in dem der Chor Platz finden sollte und die Verlegung des Türmchens auf die Westseite waren Teile der großen Renovierung. Der 1860 errichtete Hochaltar enthält „das Bild der Kreuzaufrichtung des bekannten Grünstadter Malers Adam Schlesinger“, so die Gemeinde. Der seitlich stehende Turm kam erst 1935 hinzu. In den Jahren 1982 und 2012 wurde die Kirche
jeweils umfassend renoviert. Die Kirche ist außerhalb der Gottesdienstzeiten dienstags von 10 bis 11.30 Uhr und freitags von 17 bis 18.30 Uhr geöffnet.
Martinskirche Grünstadt
Die Martinskirche in Grünstadt ist nicht das erste Kirchengebäude, das sich auf diesem Areal befindet. Zuvor standen bereits zwei oder drei weitere Kirchen an diesem Platz. Durch das Alter des Bauplatzes ist in der Kirche eine kleine Zeitreise möglich, denn die Geschichte reicht bis zur Gründung von Grünstadt in der merowingischen Epoche zurück. Damals überragte der Kirchturm alle übrigen Gebäude. Die Kirche dient nicht nur als Ort für Gottesdienste, auch Konzerte finden hier statt, wie die Gemeinde auf der Webseite mitteilt.
Die Architektur der Martinskirche zeichnet sich durch heitere Farben aus dem Rokoko und einen lichtdurchfluteten Innenraum aus. Die Gemeinde erklärt, die Kirche vermittelt beim ersten Betreten den Eindruck einer repräsentativen protestantischen Predigtkirche
des 18. Jahrhunderts. Die Gründung wurde durch das Kloster Glandern in Lothringen in die Wege geleitet. Namensgeber der Kirche, Martin von Tours, „war seit der Christianisierung des germanischen Stammes der Franken Nationalheiliger geworden“, heißt es von
der Kirche. Die zweite Auflage der Martinskirche wurde zur Zeit der Spätgotik 1494 fertiggestellt.
Als Grünstadt Residenz der beiden Leininger Linien wurde, musste eine größere Kirche her. Die barocke Martinskirche wurde 1736 eingeweiht. Die doppelten Portale, Sakristeianbauten und Grafenstühle spiegelten den Charakter der zwei Grafenhäuser wider.
Im zweiten Weltkrieg litt die Kirche unter britischen Bomben: „in der Nikolausnacht 1942 getroffen, brannte die Kirche bis auf die Umfassungsmauern völlig aus“, so die Gemeinde. Der Wiederaufbau wurde 1954 vollendet. Die beiden Grafenstühle wurden dabei nicht berücksichtigt, waren sie seit der französischen Revolution überflüssig.
Die Kirche, wie sie heute besichtigt werden kann, entstand erst später: Von 1984 bis 1986 wurde der Kirchenraum unter Dekan Theodor Herzer renoviert. Herzer war es auch, der ein „kleines Dekanatsmuseum“ mit „Ausstellungsstücken zur Leininger“ ins Leben rief.
Friedenskirche in Grünstadt
Die kleine Kirche, wie die Friedenskirche im Volksmund auch genannt wird, ist nicht so leicht zu finden wie die große Schwester. Die 1740 fertiggestellte Kirche liegt etwas versteckt in der Neugasse. Sie war die Zentrale der „reformierten Minderheit im damals lutherischen Grünstadt“. Die Kirche ist Schauplatz der Vorabendgottesdienste der Gemeinde. Im Januar und Februar werden die Sonntagsgottesdienste in der Friedenskirche abgehalten. Konzerte und andere Kulturveranstaltungen sind gerne in der Friedenskirche zu Gast.
Im Kircheninnern sind bis heute die typischen Merkmale einer „Kirche aus dem Geist des Genfer Reformators Johannes Calvin“ zu sehen: „Die Kanzel dominiert den querrechteckigen Raum. Kanzel und Abendmahlstisch als zentrale Orte des Gottesdienstes sind auf einer Achse angeordnet“, so die Gemeinde.
Die offene Bibel liegt auf dem Abendmahltisch neben dem Taufgeschirr. Dieses ersetzt den Altar und Taufstein aus lutherischen oder katholischen Kirchen. Dies sei in „Calvins Abwehr gegen heilige Gegenstände“ begründet: als heilig gelten demnach keine Objekte, sondern „das Leben der Gemeinde, die – gleichberechtigt - als Familie Gottes um den Abendmahlstisch herumsitzt“, schreibt die Gemeinde.
Durch Kollektenreisen war die kleine Gemeinde in der Lage, trotz schwacher Finanzen den Bau zu finanzieren. Das Gebäude sollte möglichst unauffällig sein, so sollten es die lutherischen Leininger Grafen. Das ist der Grund für die Einrückung in die Häuserflucht der Neugasse und den fehlenden Kirchturm.
Erst 1817 setzte sich nach der pfälzischen Kirchenunion der Name „Friedenskirche“ durch. Die Kirche bricht mittlerweile das reformierte Bildnisverbot. Seit 2007 ist „eine „Kreuzigung“ der Berliner Künstlerin Angelika von Schwedes“ zu bestaunen. Es handelt sich um ein Kunstwerk, das nicht zu sehr aus dem sonst eher schmucklosen Innenraum heraussticht.
Als die größere Martinskirche dem zweiten Weltkrieg zum Opfer fi el, war die Friedenskirche die einzige Kirche der Protestanten in Grünstadt. Die letzte Renovierung wurde bis 1997 durchgeführt und ausschließlich aus den Spenden und Mitteln der Gemeinde finanziert. kim
Autor:Kim Rileit aus Ludwigshafen | |
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