„The Kid Brother“ steht auf dem Programm
Stummfilmkonzert im Kino
Grünstadt. Immer im Herbst lädt der Grünstadter Kulturverein zum Stummfilmkonzert ins örtliche Kino. Am 24. Oktober steht diesmal mit der Westernkomödie „The Kid Brother“ Harold Lloyds wohl bester Film auf dem Programm.
Was zum Ende des 19. und in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts mangels Tonspur aus der Not geboren üblich war – die Begleitung von Stummfilmvorführungen im Kino live durch Orchester oder Klavier - ist heutzutage als sogenanntes Stummfilmkonzert eine eigene Kunstform. Mit dem Stummfilmpianisten Richard Siedhoff ist nun zum wiederholten Mal einer der Großen auf diesem Gebiet in Grünstadt zu Gast. Seit 2008 begleitete er bereits mehr als 300 Stummfilmklassiker mit Eigenkompositionen auf dem Piano. Regelmäßig gastiert er auf den „Internationalen Stummfilmtagen Bonn„ sowie bei zahlreichen weiteren Stummfilmevents im In- und Ausland. Für sein Konzert in der Grünstadter Filmwelt hat Siedhoff „The Kid Brother“ ausgewählt. Im deutschsprachigen Raum als „Der kleine Bruder“ oder auch als „Harold, der Pechvogel“ bekannt gilt der Streifen bei vielen Kritikern als der beste Film Harold Lloyds, der nicht nur die Hauptrolle spielte, sondern auch an der Regie beteiligt war. Handlungsort ist der amerikanische Wilde Westen der 1870er Jahre, wo Harold Hickory, gespielt von Lloyd, sich als jüngster Sohn einer Sheriff-Familie mit der Rolle des Aschenputtels zufriedengeben muss. Erst die Ankunft einer dubiosen Medizin-Show, der auch Mary angehört, in die sich Harold unsterblich verliebt, bietet dem schüchternen Brillenträger die Chance, sich nach einer Reihe Blamagen zu beweisen. Der Film ist geprägt von originellen Ideen bei Inszenierung- der Verfolgungsjagd am Anfang bis zu einer dramatischen Auseinandersetzung an Bord eines verlassenen Schiffs – wie beim Dreh. So wurde beispielsweise für eine Szene, in der Harold einen hohen Baum erklimmt, eigens ein Kamerafahrstuhl entwickelt. Auch Lloyd selbst bezeichnet den Film als seinen liebsten. 1927 erschienen kam er genau dann in die amerikanischen Kinos, als dort der Tonfilm sich durchzusetzen beginnt. Und anders als beim Harold (Hickory) im Film, für den sich letztlich alles zum Guten wendet – das Herz der geliebten Mary ist erobert, die zwielichtigen Schausteller sind besiegt und sogar die väterliche Anerkennung ist errungen – sind für den echten Harold (Lloyd) die erfolgreichsten Zeiten vorbei: Seine Tonfilme können an den Erfolg seiner Stummfilmmeisterwerke – spätestens „The Kid Brother“ hatte ihn in eine Liga mit Charlie Chaplin und Buster Keaton erhoben - nicht mehr anknüpfen. Die Vorstellung in der Grünstadter Filmwelt, Von-Ketteler-Ring 14, beginnt um 18 Uhr, Einlass ist um 17.30 Uhr nur für Geimpfte, Genesene oder Getestete gemäß den Hygieneregeln der Filmwelt.
Karten im Vorverkauf in Grünstadt bei Bilder und Rahmen Haass, Optik Neumann, der Touristinformation im Alten Rathaus sowie an der Kinokasse und unter www.kulturverein-gruenstadt.de. ps
Autor:Franz-Walter Mappes aus Bad Dürkheim |
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