Renaturierung des Eisbachs zwischen Ebertsheim und Eisenberg hat begonnen
Wenn „die Bach“ 400 Meter länger wird
Von Jürgen Link
Ebertsheim/Eisenberg. Mit einem symbolischen ersten Spatenstich im internen Kreise wurden jetzt die Bauarbeiten für das derzeit in mehrerlei Hinsicht ungewöhnlichste Bauprojekt im Leiningerland offiziell eröffnet: Die Renaturierung des Eisbachs zwischen Ebertsheim und Eisenberg.
Ungewöhnlich deshalb, weil das Wasserbauprojekt mit einem finanziellen Volumen von rund 1,25 Millionen Euro auf einer Fläche von zirka 4,6 Hektar und Erdbewegungen von mehr als 25.000 Kubikmeter eines der größten Einzelvorhaben nicht nur in der Region sondern im ganzen Land ist – und mit einer Förderung von einer Million Euro aus den Töpfen des Landes auch recht großzügig aus Mainz unterstützt wird.
Sichtlich erfreut über den Beginn der Bauarbeiten zeigten sich sowohl Verbandsbürgermeister Frank Rüttger als auch Ebertsheims Ortsbürgermeister Bernd Findt. Beide betonten, dass die Vorlaufzeit für das Projekt insbesondere wegen des problematischen Grunderwerbs recht lange war, weshalb man nun umso glücklicher darüber sei, das Projekt endlich anpacken zu können. Auf die Bedeutung der Renaturierung und die damit Verbundene Schaffung eines nicht unerheblichen Rückhaltevolumens von mehr als 16.500 Kubikmeter Wasser bei starken Regenfällen ging Bernd Findt ein. „Wer schon einmal erlebt hat, wie der Eisbach in Ebertsheim über die Ufer tritt und die Keller flutet, der wird das, was hier entsteht sehr zu schätzen wissen“, sagte er. Aber auch für die Natur und insbesondere für die Naherholung spiele das Projekt eine besondere Rolle, wurde doch im Vorfeld zusammen mit den Kindern in Ebertsheim ein naturnaher Spielplatz mit einem besonders großen Wasserspielbereich entwickelt und geplant, betonte der Bürgermeister.
Auch VG-Beigeordneter Karl Meister, in dessen Geschäftsbereich das Bauprojekt fällt, verdeutliche die außergewöhnlichen Dimensionen der Renaturierung, durch die sich die Länge des Wasserlaufs zwischen Eisenberg und Ebertsheim von derzeit 784 auf später einmal 1180 Meter verlängere, was unter anderem dem Hochwasserschutz und der ökologischen Aufwertung des Gewässerabschnitts zugute komme. Sehr zufrieden zeigte sich Meister damit, dass die Renaturierung durch einen Landeszuschuss über eine Million Euro aus den Mitteln der „Aktion Bau“ gefördert werde, die es überhaupt erst ermögliche, dass Gebietskörperschafte wie die VG Leiningerland solche Projekte stemmen könnten.
Sehr anschaulich ging Planer Andreas Valentin auf die Umgestaltung der Auenlandschaft links und rechts des Eisbachs ein. Der derzeit schnurgerade verlaufende Bach bekomme ein Bachbett, in dem er in weiten Schleifen mäandern könne. Dadurch verringere sich die Fließgeschwindigkeit und es würden Bereiche geschaffen, in denen sich die Tier- und Pflanzenwelt ungestört wenn auch kontrolliert und naturnah entwickeln könne. Gleichzeit schaffe man durch einen breiten Gewässerrandstreifen zahlreiche Überflutungsflächen, in die sich das Wasser bereits bei relativ moderaten Regenfällen ergießen können, wodurch man lokalen Grundwasserspiegel auffrischen könne. „Wir wollen nicht, dass das Wasser ungenutzt in den Rhein fließt, denn es soll bei uns vor Ort versickern“, betonte Valentin.
Schließlich betonte auch Winfried Schreiber vom Referat Wasserwirtschaft beim rheinland-pfälzischen Umweltministerium die außergewöhnlichen Dimensionen des Ebertsheimer Projekts. Pro Jahr würden rund 250 Projekte durch die Aktion Blau gefördert, die meisten mit einem finanziellen Volumen von um die 200.000 Euro. Als einen „wahren Segen“ bezeichnete Schreiber in diesem Zusammenhang den Wassercent, der 2013 eingeführt wurde und mit dem in erster Linie nachhaltige Projekte wie die Renaturierung der rheinland-pfälzischen Bäche finanziert werden. jlk
Autor:Jürgen Link aus Lauterecken-Wolfstein |
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