Fraunhofer IESE erforscht die Wahrnehmung von Emojis
Ich sehe was, was du nicht siehst!

Foto: Fraunhofer IESE

Ein Küsschen, eine Katze, ein zorniges Gesicht – die Vielfalt an Emojis, die uns im Rahmen unserer täglichen Kommunikation zur Verfügung stehen, wächst kontinuierlich.
Während wir uns in der direkten Kommunikation zur Vermittlung und Interpretation von Emotionen sowohl der Mimik und Gestik als auch der Lautstärke und des Tonfalls bedienen, müssen wir in der digitalen Kommunikation darauf verzichten. Dies führt oftmals zu Missverständnissen. Um diesen Missverständnissen besser entgegen zu wirken, forscht das Fraunhofer IESE in Kaiserslautern an der Wahrnehmung der einzelnen Emojis.
Schon früh gab es erste Ansätze die digitale Kommunikation mit Hilfe von Smileys oder Tastenkombinationen, die dem Ausdruck eines Gesichts nachempfunden sind, lebendiger zu gestalten. Die Einführung von Schreibmaschinen und später Computern und deren stetige Weiterentwicklung verhalf den sogenannten Emoticons zur Berühmtheit. Hierbei handelt es sich um Zeichenkombinationen, mit denen Gefühle und Emotionen ausgedrückt werden. Eines der bekanntesten Beispiele ist das Emoticon »:-)«, das ein lächelndes Gesicht darstellt. In dem Zuge, dass immer mehr Privathaushalte an das Internet angeschlossen wurden und die Nutzung von Instant Messaging Diensten (wie z.B. ICQ oder MSN) stark zunahm, wurden grafische Emoticons oder Smileys eingeführt. Diese entsprachen im Wesentlichen einer Umwandlung der Emoticons in ein Bildformat. Auch Neuschöpfungen waren möglich. Bereits im Jahr 1997 enthielten die ersten Mobiltelefone die ersten Emojis. Somit unterstützen uns die kleinen Grafiken schon seit mehr als 23 Jahren tagtäglich in unserer digitalen Kommunikation.
Nachdem Emojis im Jahr 2010 standardisiert wurden, folgte ein Jahr später die Einführung des ersten Emoji-Keyboards durch das Betriebssystem iOS, worauf weitere folgten und sich Emojis nach und nach weltweit zu einem festen Bestandteil der digitalen Kommunikation entwickelten.
Das »Tränenlachende Emoji« (😂) wurde im Jahr 2015 von Oxford Dictionary sogar zum Wort des Jahres gekürt und verteidigt seit mehreren Jahren den ersten Platz im Rennen um das beliebteste Emoji. Im Jahr 2017 schafften es die Emojis mit »Emoji – Der Film« sogar auf die Leinwände der Kinos und auch der Fast-Food-Riese McDonald‘s bediente sich der großen Popularität von Emojis, indem er diese in Werbespots und auf Werbetafeln abbildete.
Ob mit der Einführung von Emojis das Problem von Missverständnissen und Fehlinterpretationen aus der Welt innerhalb der Textkommunikation verbannt wurde? Nicht ganz – zwar gibt es viele Emojis, die in ihrer Aussage eindeutig sind und überwiegend einheitlich verstanden werden, allerdings gibt es auch einige, die von den Nutzenden unterschiedlich interpretiert werden oder auch kontextabhängig in ihrer Interpretation variieren.
Um herauszufinden, wie einheitlich Emojis verstanden werden und welche von ihnen besonders oft zu Missverständnissen führen, untersucht das Fraunhofer IESE Emojis und wie sie wahrgenommen werden. Unter emoji-poll.de haben schon über 3.000 Menschen an der Studie teilgenommen. Um ein möglichst breites Bild der Bevölkerung abzubilden, sucht das IESE noch weitere Teilnehmer*innen für die fünfminütige Umfrage. Alle Teilnehmenden erhalten als Dankeschön eine Sammlung von teils sehr amüsanten Emoji-Fakten. Kernergebnis der Studie bisher ist, dass einerseits die meisten Emojis von Menschen sehr ähnlich wahrgenommen werden, wie das tränenlachende Emoji (😂) oder das rote Herz (❤️). Andererseits werden beispielsweise der äußerst beliebte Affe, der sich die Augen zuhält (🙈), die Kollision (💥) oder auch das errötete Gesicht (😳) sehr widersprüchlich verstanden. Die Studienergebnisse können dabei helfen, unsere tägliche Kommunikation mit Familie, Freunden und Bekannten zu erleichtern und Missverständnissen vorbeugen. Und falls es doch mal zu Unstimmigkeiten kommt, lässt sich glücklicherweise auf ausreichend Emojis zurückgreifen, um die Wogen wieder zu glätten. Wer könnte bei einem Strauß Blumen oder einem Herzchen noch lange böse sein…?

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Autor:

Simon Scherr aus Grünstadt

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