Am Beispiel SV Hagenbach, TV Wörth, 1. FC Bienwald Kandel
Die Coronakrise belastet die Vereine
Von Stefan Endlich
Südpfalz. Die Coronakrise macht auch vor den Vereinen nicht halt. Zahlreiche Vereinsfeste werden in den kommenden Wochen und Monaten voraussichtlich nicht stattfinden können. Nicht nur dass solches ein Ausfall im gesellschaftlichen Leben der Kommunen bedeutet, die Absage von Festivitäten und sportlichen Aktivitäten betrifft konkret die finanzielle Situation der Vereine. So beteiligen sich üblicherweise Gesangvereine, Musikvereine, Sportvereine und andere Freizeitvereine an größeren Veranstaltungen in Dörfern und Städten. Sie sind oft das Rückgrat von lokalen Märkten und Dorffesten. Hierbei erwirtschaften die Vereinsmitglieder über den Verkauf von Speisen und Getränken größere Summen, die der Vereinskasse zugute kommen. Auch das Abhalten von Vereinsjubiläen und Laientheateraufführungen erweist sich als Einnahmequelle mittels Kartenverkauf und Nennung von Sponsoren auf Plakaten und Flyern. Besonders die Sportvereine sind auf Unterstützung durch Sponsoren angewiesen. Ob für die Ausstattung von Trikots für die Fußballmannschaft, für die Anfertigung von Fanartikeln wie T-Shirts und Schals, für die Durchführung von größeren Sportevents und Trainingscamps. Jetzt mitten in der Coronakrise habe viele der Sponsoren ihren Betrieb geschlossen oder Kurzarbeit beantragt, so dass von dieser Seite weniger finanzielle Unterstützung zu erwarten ist.
Zum Beispiel hat für Ende August 2020 der Sportverein Hagenbach sein 100-jähriges Jubiläum mit einem viertägigen Festwochenende geplant. Hierzu würden normalerweise bald die unterstützenden Firmen Anzeigen in den zu druckenden Plakaten und Flyern sowie im Festbuch schalten, weiß Erster Vorsitzender Jörg Eberle. „Wenn unser Festtermin 23. bis 26. August ausfällt, können wir für diese Null-Leistung unseren Sponsoren keine Rechnung ausstellen.“ Anlaufen würden jetzt hier in normalen Zeiten schon die Vorbestellungen für die Jubiäumskollektion der Fanartikel T-Shirts, Schals und Hoodies.
Die gesamte Jahresplanung des SV Hagenbach ist durch die Coronakrise in Frage gestellt. Drei bis vier Großveranstaltungen enthält das Jahresprogramm: Der Verein beteiligt sich stets am Brunnenfest der Stadt und an der Kerwe mit eigenen Stand. Die Rocknacht und das Sommer-Fußballcamp sind weitere Highlights.
Beim TV Wörth herrscht eine ähnliche Situation: Helmut Wesper, Abteilungsleiter Handball, berichtet, welche Auswirkungen die Coronakrise auf seinen Verein hat. Die abgesagte 23. Oldienight in der Bienwaldhalle am 21. März hätte nach Abzug der Kosten der drei Bands und der Hallenmiete dem TV Wörth größere Einnahmen gebracht, welche in der Jahresplanung fest schon vorgesehen waren. Bezüglich der Terminverschiebung auf den 14. November hofft man, dass die meisten Fans zum neuen Oldienight-Termin kommen und nur wenige ihre erworbenen Karten zurückgeben. Derartige Veranstaltungen bringen das nötige Geld in die Vereinskasse, die wie bei der Handballabteilung durch Verbandsabgaben und Meldegebühren für bedeutende Meisterschaften belastet wird.
Beim 1. FC Bienwald Kandel sieht Führungskreissprecher Christian Burgstahler die Coronakrise als Herausforderung für die Vereine.
„Wir wissen alle nicht, wie es mit dem Spielbetrieb weitergeht. Unsere Spiele mit Zuschauern brachten Einnahmen, beispielsweise über den Vereinskiosk. Und größere Veranstaltungen wie die Stadtmeisterschaft können auch nicht stattfinden. Mit unseren Einnahmen konnten wir bisher den Trainingsbetrieb wie die Kosten für die Übungsleiter finanzieren.“
Was Sponsoring betrifft, so verfügt der 1. FC Bienwald Kandel, wie Burgstahler betont, an Sponsoren vorwiegend über kleinere Betriebe zum Teil aus der Gastronomie, die selbst stark von den verordneten Einschränkungen betroffen sind. „Wir versuchen am Rädchen zu drehen, aber die laufenden Kosten bleiben“, betont Christian Burgstahler.
Autor:Stefan Endlich aus Wörth am Rhein |
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