Vom „armen Hans“ und dunklen Zeiten
Einblick in die Vergangenheit
Klingenmünster. Zum zehnten Mal erscheint in Klingenmünster in historisches Heft.
Eine große Dorfchronik gibt es für Klingenmünster bis heute nicht. Dafür erscheint aber jedes Jahr ein Heft, das sich mit interessanten einzelnen Aspekten der dörflichen Vergangenheit auseinandersetzt. Herausgeber ist der Arbeitskreis Altes Klingenmünster und der Erscheinungstermin ist traditionell der Vorweihnachtliche Erlebnistag – in diesem Jahr der 23. November.
Die zehnte Publikation der „Einblicke in vergangene Zeiten“ liegt jetzt vor. Ein kleines Jubiläum. Autor Erich Laux ist wieder tief in die Archive abgetaucht. Er porträtiert drei Persönlichkeiten aus Klingenmünster, die nicht so bekannt sind wie etwa Volksdichter August Becker, die aber „in der Vergangenheit bedeutende Spuren hinterlassen haben“, wie es im Vorwort heißt. Cläre Weitzel zum Beispiel ist eine Schriftstellerin, die die Lebensverhältnisse im beginnenden 20. Jahrhundert schildert. Ihr Roman „Armer Hans“ spielt in Klingenmünster, auf dem Titelbild prangt imposant die Burg Landeck. Wer sich ein wenig auskennt in dieser Zeit, kann viele der handelnden Personen wiedererkennen.
Ein zweites Porträt widmet sich Heinrich Keyser, der als Müller in dritter Generation die Keysermühle führte. Seine Töchter, die kinderlos blieben, vermachten den Gebäudekomplex der Pfälzischen Landeskirche. Heute existiert die Keysermühle noch als Hotel-Restaurant. Heinrich Keyser engagierte sich als Landtagsabgeordneter und setzte sich unter anderem für den Bau der Bahnstrecke Rohrbach – Klingenmünster ein.
Schließlich wird an Husarenrittmeister Friedrich Anton Guerdan erinnert, der im 18. Jahrhundert lebte und offenbar ein unbequemer Zeitgenosse war, der gern mit den Behörden Händel austrug. In Klingenmünster kennt man das stattliche Guerdan-Haus, dessen Geschichte Erich Laux ebenfalls aufrollt.
Neben den Porträts enthält die Broschüre einen längeren Beitrag über „Klingenmünster und das Militär“, der, vielleicht etwas zu umfassend, von der frühen Neuzeit bis ins 20. Jahrhundert reicht. Eindrucksvoll sind Tagebucheinträge aus dem Ersten Weltkrieg von Heinrich Meyer und Otto Semar, die den Kriegsalltag, aber auch das Grauen widerspiegeln.
Info
Die Publikation „Altes Klingenmünster – Einblicke in vergangene Zeiten X“ kann zum ersten Mal beim Vorweihnachtlichen Erlebnistag, am 23. November, erworben werden. Danach ist das Heft in der Reben-Apotheke, im Sportgeschäft Hans Müller und in der Gemeindebücherei erhältlich.
Autor:Jürgen Bender aus Annweiler |
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